Verpatzter Start: Ach, Sechzig!

K.o. in der 87. Minute: Die Löwen verspielen beim 0:1 gegen Kaiserslautern womöglich schon ihre letzte Aufstiegschance. Sportchef Florian Hinterberger berichtet von „Totenstille”, Neuzugang Malik Fathi sagt: „Das ist blöd für uns jetzt”
MÜNCHEN Es war 22 Uhr am Montagabend, als die Löwen höchstwahrscheinlich ihren Verbleib in der Zweiten Liga für die nächsten eineinhalb Jahre besiegelten.
87 Minuten war 1860 gegen Kaiserslautern in diesem Finale im Februar die bessere Mannschaft gewesen. 87 Minuten lang hatten sie alle Chancen, die großen Hoffnungen und noch größeren Träume, die sie sich im Winter aufgebaut hatten, zu erfüllen. Und dann waren sie am Ende doch auf dem Hosenboden gelandet. Weil Lauterns Florian Riedel nur 47 Sekunden nach seiner Einwechslung die erste richtige Chance der Pfälzer zum 1:0 nutzte – und den Löwen-Fans gehörigen Seelenpein bescherte.
Ach, Sechzig! Acht Punkte Rückstand auf Kaiserslautern und Platz 3 haben die Löwen nun nach dem ersten Spiel nach der Winterpause.
„Wir sind sehr enttäuscht, sehr niedergeschlagen. Es war Totenstille bei uns auf der Bank nach dem Gegentreffer. Wir hatten eine sehr intensive, sehr gute Vorbereitung, haben dreiSpieler dazugeholt, wollten in die Spitzengruppe zurück”, sagte Sportchef Florian Hinterberger.
Waren die Mühen des Winters für die Katz? War’s das mit dem Aufstieg? Hinterberger: „Abgehakt ist es nicht. Aber es wird realistisch gesehen sehr schwer jetzt. Wir müssen versuchen, in eine Serie reinkommen. Die Mannschaft ist auf einem guten Weg.” Das klang schon nach Durchhalteparolen. Auch Torhüter Gabor Kiraly, der beim Gegentreffer unglücklich ausgesehen hatte, wollte die Hoffnungen nicht aufgeben. „Wir haben uns für die Rückrunde wahnsinnig viel vorgenommen und dürfen jetzt nicht nach dem ersten Fehler gleich Stopp sagen”, meinte er. Kai Bülow, der nach einem unabsichtlichen Ellbogenschlag von Mo Idrissou einen Zahn verlor und ausgewechselt werden musste, meinte: „Ich ärgere mich sehr, dass wir noch dieses Tor bekommen haben. Heute war das wichtigste Spiel der Saison für uns.” Ein Endspiel um Platz 3 war es – das die Löwen verloren haben. „Wir haben ein gutes Spiel gemacht. Im schlimmsten Fall geht so ein Spiel 0:0 aus für uns. Das ist blöd für uns jetzt”, sagte Neuzugang Malik Fathi.
Blöd? Sogar ein bisschen mehr als das. Deutlicher wurde da schon Alexander Schmidt, der Cheftrainer. „Wir brauchen jetzt nicht jammern, wenn wir vorne die Chancen nicht reinmachen”, sagte er. Tatsächlich hatten die Löwen Chancen in Serie vergeben. Allein Rob Friend, der Neuzugang aus Frankfurt, vergab in der ersten Halbzeit drei Chancen. Aber auch Daniel Halfar hätte nach 25 Minuten seinen Freistoß ein paar Zentimeter tiefer ansetzen können oder in der 67. wenigstens eine seiner zwei Torchancen nutzen können. In der 84. Minute scheiterte auch der eingewechselte Bobby Wood. „Es war ein glücklicher Sieg für uns”, erkannte denn auch Lauterns Coach Franco Foda, „die Löwen hatten viele gute Gelegenheiten. Aber manchmal muss ein Trainer auch mal Glück haben.” Für den Trainer der Löwen gilt das wohl nicht.