Klassenerhalt beim TSV 1860: Die Löwen brauchen einen langen Atem
München - "Der Abstiegskampf ist kein Sprint, sondern ein Marathon." Diese Worte sprach Sechzigs neuer Trainer Patrick Glöckner bei seiner Vorstellung, inzwischen aber auch schon zum wiederholten Male aus, um zum Ausdruck zu bringen: Die Löwen werden noch einen langen Atem brauchen, bis der Klassenerhalt in trockenen Tüchern ist.
Nach einer ordentlichen Bilanz von fünf Punkten aus drei Spielen zeigt sich für Sechzig schon, was Glöckner meinte: Die Konkurrenz schläft nicht, ganz egal, wie Sechzigs Sonntags-Kracher bei Dynamo Dresden ausgeht. Vor allem ein Trio könnte den TSV 1860, wenn die Dritte Liga auf die Zielgerade der Saison 2024/25 einbiegt, unter Druck setzen: Rot-Weiss Essen, der VfL Osnabrück und Waldhof Mannheim.
Ein Traditions-Trio ist den Sechzgern auf der Spur – und könnte sich noch als Löwen-Jäger erweisen...
TSV 1860 München: Rot-Weiß Essen und Marc Pfeifer sind den Löwen auf den Fersen
Kult-Klub Rot-Weiß Essen ist mit einer Bilanz von sieben Punkten aus vier Spielen aus dem Winterschlaf gekommen und hat den starken Auftakt in die Rückrunde am Samstag mit einem 3:1-Sieg beim SV Wehen Wiesbaden untermauert.
Nun rangiert man mit 27 Punkten als Tabellen-16. schon knapp über dem Strich. Das Duell 1860 gegen RWE birgt zusätzliche Brisanz, weil Ex-Löwen-Finanzboss Marc-Nicolai Pfeifer dort als Vorstandsvorsitzender agiert und den Blauen Torjäger Dominik Martinovic weggeschnappt hat, sowie kräftig an 1860-Angreifer Patrick Hobsch gebaggert.
Nach AZ-Informationen haben sogar Gespräche zwischen Essen und dem Sechzger-Stürmer stattgefunden, bevor der TSV einem Winter-Wechsel einen Riegel vorgeschoben hat. Was das direkte Duell anbelangt, hat 1860 im Hinspiel an der Hafenstraße einen überzeugenden 3:0-Sieg hingelegt, eines der besten Spiele unter Ex-Coach Argirios Giannikis. Das Rückspiel steigt am drittletzten Spieltag Anfang Mai – und könnte ein echter Abstiegs-Kracher werden.
Osnabrück und Mannheim feierten zuletzt Kantersiege
Der VfL Osnabrück ist sogar noch stärker in die Rückrunde gestartet als Essen: Die Lilien und Neu-Trainer Marco Antwerpen liegen mit 28 Punkten schon auf Rang 15: Nach einem knappen 3:2 bei der SpVgg Unterhaching konnte sich der VfL auch gegen Borussia Dortmund II (1:0) durchsetzen und feierte bei Hannover 96 II ein Schützenfest (5:1).

Der SV Waldhof Mannheim hat am Samstag ebenfalls einen Kantersieg gefeiert – und den FC Hansa Rostock mit 5:0 aus dem Waldhof geschossen. Ein Triumph, der Ex-Löwe Bernhard Trares und Co. nach zuvor einem Punkt aus drei Spielen auf die Trendwende hoffen lässt.
So schätzt Löwen-Boss Werner die Lage im Abstiegskampf ein
Eines lässt sich beim Blick auf die Konkurrenz ausschließen: dass die Giesinger nicht gewarnt wären. "Mit Osnabrück und Essen stehen zwei finanzstarke Mannschaften im Tabellenkeller, die sich in der Winterpause deutlich verstärken werden. Ich gehe davon aus, dass diese Teams nicht absteigen werden und noch Mannschaften in den Abstiegskampf rutschen, die andere Ambitionen haben", hatte Geschäftsführer Christian Werner auf AZ-Anfrage bereits in der Winterpause prognostiziert und damit Recht behalten.

Chefcoach Glöckner verglich das bisherige Wirken der Blauen unter seiner Führung mit dem Zwischenzeugnis in der Schule: "Wir sind jetzt auf einem Stand, in dem wir die Noten in allen Bereichen verbessern konnten. Aber wir wissen, dass in der Schule auch erst am Ende abgerechnet wird – uns bei uns am 38. Spieltag." Um es mit Glöckners anfänglichen Worten auszudrücken: Jeder Zwischenspurt ist herzlich willkommen, doch 1860 darf in diesem Langstreckenlauf nicht die Puste ausgehen.