Vereinsausschlüsse und Platzverweise für die Rechten
„Nazis aus den Kurven!” Löwen machen mobil gegen unerwünschte Fans und bekommen dafür Tipps aus Bremen.
München - Die Bilder waren schockierend. Als sich die Aufsichtsräte des TSV 1860 neulich von einem Archivar Bilder aus der eigenen Fanszene zeigen ließen, trauten sie ihren Augen nicht. Aufgrund vergleichender Fotos wurde ihnen aufgezeigt, dass im heimischen Fanblock (Nummer 132) nicht nur regelmäßig 30 bis 40 rechtsradikale Personen stehen, sondern dass sich darunter auch, wie Aufsichtsratsboss Otto Steiner sagt, „eine ganze Menge Rädelsführer” befinden. „Zu uns kommen Leute, die bei rechtsradikalen Aufmärschen in vorderster Front mitlaufen. Dagegen müssen wir massiv angehen.”
Darum hat der Aufsichtsrat in Zusammenarbeit mit den „Löwenfans gegen Rechts” diverse Maßnahmen beschlossen, mit der man sich von den Neonazis distanzieren will. „Wir wollen ihnen den Aufenthalt im Stadion so unangenehm wie möglich machen”, erklärt Steiner der AZ.
„Wir wollen sie isolieren”, erklärt Herbert Schröger von den „Löwenfans gegen Rechts”. „Aber das muss nachhaltig geschehen. Gut, dass sich der Verein endlich offensiv zu dem Problem bekennt, Am Montag gegen St. Pauli trugen die Löwen beim Einlaufen ein Spruchband mit der Aufschrift „Rechtsradikalismus links liegen lassen” in den Händen, weitere Aktionen sollen folgen – als Vorbild dient Werder Bremen. Nachdem Löwen-Vize Franz Maget vom Bremer Aufsichtsratsboss Willi Lemke einen bei den Hanseaten umgesetzten Maßnahmekatalog erhielt, will 1860 nun auch die Werbefläche einer Trambahn nutzen, um sich gegen Rechts zu positionieren. Bei Werder („Zeig Rassismus die Rote Karte”) war einst Patrick Owomoyela Symbolfigur für die Aktion, heute ist es der Brasilianer Naldo. „Außerdem prüfen wir Vereinsausschlüsse und Platzverweise”, sagt Otto Steiner.
Auch die Fans machten auf Plakaten mit. „Rassismus aus den Köpfen, Nazis aus den Kurven” stand da. Steiner sagt dazu: „Die Zeit, in der die Augen verschlossen wurden, ist vorbei.”