Verein kontert Ex-Löwen-Vize Sitzberger und spricht von "zahlreichen Falschangaben"

München - Kommt da noch was vom Verwaltungsrat oder nicht? Zwei Tage lang hatte man sich gefragt, ob und wann Sechzigs Kontrollgremium auf den sofortigen Rücktritt von Hans Sitzberger am Mittwoch, garniert mit schweren Anschuldigungen in Richtung der neun Vereinsfunktionäre, reagieren würde.
Eine AZ-Anfrage an ein Mitglied des Verwaltungsrats ist bislang unbeantwortet geblieben. Am Freitagnachmittag folgte schließlich eine Reaktion.
TSV 1860: Außerordentliche Mitgliederversammlung findet nicht mehr statt
"Vizepräsident Hans Sitzberger hat gegenüber dem Verwaltungsrat des TSV München von 1860 e. V. seinen Rücktritt von allen Ämtern erklärt", schrieb der Verwaltungsrat auf der Vereinswebsite und erklärte: "Eine im Raum stehende außerordentliche Mitgliederversammlung, die satzungsgemäß über eine mögliche Abberufung entschieden hätte, ist damit gegenstandslos geworden."
Stattdessen wies der Verwaltungsrat die "Bezichtigungen" Sitzbergers gegen das Gremium "in Form und Inhalt" zurück. Zudem zählen die Vorsitzenden Sascha Königsberg und Sebastian Seeböck und Co. einige Punkte auf, bei denen Sitzberger angeblich Falschangaben getätigt haben soll, etwa bei "seinem behaupteten Abstimmungsverhalten in der Gesellschafterversammlung" oder im Hinblick auf eine Mailadresse, von der möglicherweise eine E-Mail von Präsident Robert Reisinger geleakt worden sein könnte.
1860-Verwaltungsrat kündigt an "auf Verlangen detailliert Rechenschaft ablegen" zu wollen
Harte Fakten nennt der Verwaltungsrat nicht, erklärt aber: "Über diese beispielhaft aufgeführten Falschdarstellungen hinaus ist eine hinreichende Aufarbeitung des Sachverhalts im Wege wechselseitiger öffentlicher Stellungnahmen weder möglich noch dem Vereinswohl zuträglich." Man wolle allerdings bei der nächsten ordentlichen Mitgliederversammlung im Sommer (Termin noch unbekannt) "auf Verlangen detailliert Rechenschaft ablegen", weshalb man Sitzberger das Vertrauen entzogen habe.
Der Verwaltungsrat dankte Sitzberger für sein Engagement für 1860 und verwies darauf, ihm eine Eskalation erspart haben zu wollen: "Um Schaden vom Verein abzuwenden und aus Respekt vor Hans Sitzbergers Lebensleistung wurde vielfach in persönlichen Gesprächen der Versuch unternommen, eine Beilegung des Konflikts herbeizuführen, ehe dieser öffentlich wird."
Sitzbergers Worte klangen da gänzlich anders: Der zurückgetretene Vize hatte von Drohungen des Verwaltungsrats und "öffentlicher Diffamierung" gesprochen, sollte er nicht gehen. Nun ist er gegangen - doch Fragen bleiben.