Verein einig: Zukunft ohne Ismaik!
München – Am Samstag wurde beim TSV 1860 kräftig protestiert. Gegen Sportchef Gerhard Poschner, den die Fans als Hauptverantwortlichen für die miserable Saison der Löwen und den Fast-Abstieg sehen. Aber auch gegen Investor Hasan Ismaik und seinen Statthalter Noor Basha wurden Stimmen laut.
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Am Sonntag reagierten die Löwen Pressemitteilung auf die Geschehnisse. "Präsidium und Vereinsvertreter im Beirat des TSV 1860 München bestätigen, dass sie sich in sehr ernsthaften und produktiven Gesprächen mit Gesellschafter Hasan Ismaik und seinen Rechtsberatern befinden, um für die Zukunft des Vereins zeitnah eine langfristig tragfähige Lösung zu finden", heißt es auf der Vereinshomepage. Klar ist also: Die Löwen sprechen wieder mit ihrem Investor, verhandeln über die Zukunft – das habe man wohl dem Fast-Rücktritt von Präsident Gerhard Mayrhofer zu verdanken. Heißt aber nicht, dass der Jordanier trotz der Wiederaufnahme der Gespräche die Zukunft ist: Dass den Gesprächen Rechtsberater beiwohnen und es um eine "langfristig tragfähige" Lösung gehe (bisher mit Ismaik kaum möglich), sprechen wohl eine andere Sprache.
Aufsichtsrats- und Beiratsmitglied Karl-Christian Bay erklärte in der Mitteilung, "eine belastbare und zukunftsfähige Lösung zu finden, ist für uns alle eine persönliche Herzensangelegenheit." Das Verhältnis mit Ismaik stand bisher unter keinem guten Stern: Seit dem Einstieg des Investors 2011 und damit der Rettung vor der Insolvenz musste Ismaik immer wieder Defizite ausgleichen, zuletzt herrschte rund ein halbes Jahr Funkstille zwischen Verein und Investor. Auch für ihn wohl kaum ein lohnendes Investment.
Wie aus dem Umfeld des Vereins zu hören ist, sei man sich bei den Löwen einig, künftig nicht mehr mit Investor Hasan Ismaik zusammenzuarbeiten. Verein und Verwaltungsrat wollen den Ausstieg des Gesellschafters vorantreiben. Dazu passen die Gerüchte der vergangenen Tage, dass es bereits Interessenten gebe, als Investoren bei den Löwen einzusteigen.
Wie die "SZ" zuletzt berichtete, habe Infront-Geschäftsführer Günter Netzer, mit dem Sportrechte-Vermarkter erst bei den Löwen eingestiegen und um die Zukunft der Löwen besorgt, einen Sportchef-Kandidaten zur Hand. Kommt es zur großen Lösung mit Felix Magath? Es könnte also noch vor der Mitgliederversammlung (21. Juni) ganz schnell gehen bei den Löwen.
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Am Samstag herrschte außerdem Verwirrung um einen möglichen Rücktritt von Präsident Gerhard Mayrhofer, der offenbar sein Amt niederlegen wollte, aber letzten Endes doch dementierte. Ein Insider verriet der AZ, dass es womöglich doch noch zu einem Rückzug des Ober-Löwen kommen könnte. Es bleibt in jedem Fall spannend beim TSV 1860.