Vater des Interimstrainers im AZ-Interview: Willi Bierofka: "Daniel lebt für den TSV 1860"

Im AZ-Interview spricht Willi Bierofka über seinen Sohn, der nach dem Runjaic-Aus zum zweiten Mal den Trainerposten bei 1860 übernimmt. „Wenn der Verein fragt, dann würde er immer Ja sagen“.
Matthias Eicher |
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Wie der Vater, so der Sohne: Daniel Bierofka (l.) wechselte nach seiner aktiven Laufbahn beim TSV 1860 wie Papa Willi an die Seitenlinie - und hilft nun schon zum zweiten Mal bei den Profis als Interimstrainer aus.
sampics/Augenklick Wie der Vater, so der Sohne: Daniel Bierofka (l.) wechselte nach seiner aktiven Laufbahn beim TSV 1860 wie Papa Willi an die Seitenlinie - und hilft nun schon zum zweiten Mal bei den Profis als Interimstrainer aus.

München - Der 63-Jährige spielte in den 70er Jahren beim TSV 1860. Wegen zahlreicher Verletzungen musste der gebürtige Münchner seine Karriere mit nur 26 Jahren beenden. Nach der aktiven Karriere wurde er Trainer der Sechzger - wie sein Sohn Daniel. Der ist jetzt neuer Interimstrainer der Löwen.

AZ: Herr Bierofka, im April wurde Ihr Sohn Daniel vor dem Spiel des TSV 1860 gegen Eintracht Braunschweig zum Cheftrainer befördert. Jetzt, vor dem Duell der Löwen am Sonntag in Braunschweig, kommt es zum Déjà-vu.
WILLI BIEROFKA: Wahnsinn, oder? (lacht) Schon ein großer Zufall, dass Daniel jetzt gegen denselben Gegner einspringen muss. Ich hätte mir aber gewünscht, dass es nicht jetzt schon wieder so weit ist, sondern dass ein Trainer mal länger bleibt als ein paar Monate.

Ist der Rauswurf von Kosta Runjaic aus Ihrer Sicht nachvollziehbar?
Dazu will ich nichts sagen. Das ist eine Sache, die der Verein entscheiden muss – und das jetzt getan hat.

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Umso schlüssiger dürften Sie finden, dass die Wahl auf Ihren Sohn fiel, wo er die Sechzger doch mit drei Siegen aus drei Spielen vor dem Abstieg gerettet hat.
Nach dem Kaiserslautern-Spiel, als Runjaic gehen musste, hat er es erfahren, der Familie hat er es am nächsten Morgen erzählt. Die mischt sich aber sicher nicht ein, das ist seine Entscheidung. Wenn der Verein fragt: „Machst Du es?“, dann würde er immer Ja sagen. Jetzt muss er schauen, das Beste daraus zu machen.

Ein Trainer bringt meistens einen Assistenten mit

Investor Hasan Ismaik hat am Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz erklärt, dass Interimstrainer Bierofka auch nach der Verpflichtung eines neuen Coaches dessen Co-Trainer bleiben soll. Eine sinnvolle Maßnahme?
Das hat mich ehrlich gesagt gewundert. Ich glaube nicht, dass es dazu kommt. Das Problem ist, dass Daniel Anfang nächsten Jahres die Fußballlehrer-Lizenz erwerben will. Dann wäre er von Montag bis Mittwoch in Hennef. Das hat Ismaik aber wahrscheinlich nicht überrissen. Und das richtet sich ja auch nach dem neuen Trainer: Meistens bringt der einen Assistenten mit.

Bestünde ansonsten die Gefahr, dass man ihn verheizt?
Nein. Er kann ja nicht mehr tun, als die Mannschaft auf den richtigen Weg zu bringen – ob bis zur Winterpause oder länger. Ich denke, darüber muss man nochmal reden. Michael Kokocinski springt erstmal als U21-Trainer ein. Sollte Daniel danach wieder übernehmen, kann er seinen Fußball-Lehrer nebenbei machen. Ich denke, das wäre sinnvoller. Bei den Profis würde das nicht gehen.

Sprechen wir über deren Leistung: Zwölf Punkte aus 13 Spielen, Rang 14 – die Löwen liegen weit hinter den Erwartungen.
Die Mannschaft ist tot. Daniel muss den Löwen wieder Leben einhauchen, mit seiner Leidenschaft. Er hat ja nicht nur im Sommer bei den Profis, sondern auch in der U21 bewiesen, dass er es kann, er hat eine klare Spielphilosophie. Ich denke, er kann es auch jetzt schaffen.

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Die Ausgangslage ist eine andere als vor sieben Monaten.
Jetzt stehst du nicht so unmittelbar vor dem Abgrund, der Druck ist noch nicht so groß. Damals war einzig und allein wichtig, irgendwie in der Liga zu bleiben.

Aigner ist Bierofkas verlängerter Arm

Wie muss man die Spieler jetzt anpacken, damit es nicht wieder soweit kommt?
Daniel kennt Verein wie Spieler sehr gut. Das allein ist schon ein großer Vorteil. Mit Aiges (Kapitän Stefan Aigner, d. Red) hat er schon zusammengespielt und Daniel war auf seiner Hochzeit – sie verstehen sich auch privat sehr gut. Es ist wichtig, dass er wieder richtig fit wird, er ist sein verlängerter Arm auf dem Spielfeld. Und auch einen Maxi Wittek, der ein guter Fußballer ist, es aber in den letzten Spielen nicht auf den Platz gebracht hat, kann er mit seiner Art besser machen. Daniel lebt für Sechzig und macht den Job wahnsinnig gern. Ich denke, das werden die Spieler merken.

Zurück zum Gegner am Sonntag: Die Braunschweiger sind mittlerweile ungleich besser und Tabellenführer. Ein undankbarer Gegner?
Auf jeden Fall eine sehr starke Mannschaft, sonst wäre sie nicht Spitzenreiter. Aber Sechzig fährt da nicht chancenlos hin. Dass Daniel seine makellose Bilanz wohl nicht halten kann, weiß er selbst – aber damit muss es ja nicht schon am Sonntag losgehen.

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