Vallori: "Mit dem Löwen in der Brust - ich bin stolz!"

AZ: Herr Vallori, Sie sind von Trainer Alexander Schmidt zum neuen Löwen-Kapitän ernannt worden. Wann haben Sie davon erfahren?
GUILLERMO VALLORI: Ich habe ja schon beim letzten Spiel der vergangenen Spielzeit gegen den VfR Aalen die Kapitänsbinde getragen und danach hat mich der Trainer gefragt, ob ich mir es mir generell vorstellen könnte, in der kommenden Saison Kapitän zu sein – eine Entscheidung war da aber noch nicht gefallen. Wir haben jetzt während der Vorbereitung noch weitere Gespräche geführt und am letzten Abend des Trainingslagers in Österreich hat der Trainer dann seine Entscheidung der kompletten Mannschaft mitgeteilt. Und natürlich bin ich bereit dieses Amt zu übernehmen.
Warum hat Schmidt gerade Sie ausgewählt? Hat er Ihnen das erklärt?
Ich denke, wegen meines Charakters auf dem Platz. Ich gebe immer einhundert Prozent und kämpfe bis zur letzten Sekunde. Und weil ich als Innenverteidiger das Spiel vor mir habe. Von dieser Position aus ist es einfacher, zu dirigieren und Einfluss zu nehmen.
Wie haben Sie nach der Entscheidung reagiert?
Ich bin wahnsinnig glücklich und stolz. Ich bin seit eineinhalb Jahren im Verein, fühle mich beim Klub und bei den Fans unheimlich wohl – und werde ab sofort nicht mehr nur einhundert, sondern zweihundert Prozent auf dem Platz geben, um den Leuten zu zeigen, warum ich Kapitän geworden bin.
Was macht einen guten Kapitän aus?
Für mich ist es ganz wichtig, dass ich meinen Charakter nicht verliere, dass ich ganz einfach so bleibe, wie ich bin. Ich darf und werde mich definitiv nicht anders verhalten, nur weil ich jetzt Mannschaftsführer bin. Ich werde weiterhin mit allen Leuten reden und freundlich zu ihnen sein - und natürlich zeigen, dass ich den Löwen in der Brust habe.
Sind Sie sich der großen Verantwortung des Amtes bewusst?
Auf jeden Fall. Ich weiß, dass ab sofort jeder noch mehr auf mich schauen wird, weil viele von der Entscheidung überrascht waren. Aber ich möchte zeigen, dass es die richtige Entscheidung war –und dass ich reif dafür bin, Kapitän der Löwen zu sein.
Sie waren ja schon einmal Kapitän bei Grasshoppers Zürich...
...ja, aber das war eine ganz andere Situation. Wir waren Vorletzter, der eigentliche Kapitän war verletzt und die Fans waren aufgrund der schlechten sportlichen Lage aufgebracht. Aber ich habe mich auch damals den Anhängern gestellt und mit ihnen diskutiert. Hier bei den Löwen ist es jetzt ganz anders. Dennoch weiß ich um meine Verantwortung gegenüber der Mannschaft und dem gesamten Verein.
Sie lösen jetzt den langjährigen Löwen-Kapitän Benny Lauth ab. Haben Sie nach der Entscheidung schon mit ihm gesprochen?
Nachdem der Trainer seine Entscheidung mitgeteilt hat, habe ich nur mit meiner Familie telefoniert. Sie waren total überrascht – haben sich aber natürlich mit mir gefreut. Und mein Papa hat mir gesagt: ’Gui, bleib' trotzdem wie du bist’. Ich werde jetzt mit allen in der Mannschaft sprechen, nicht nur mit Benny, denn wir müssen alle zusammen Verantwortung übernehmen.
Zur Mannschaft haben Sie also noch nicht gesprochen?
Nein, noch nicht. Nach dem Trainingslager waren ja zwei Tage frei. Ich werde das vielleicht am Dienstag machen, bevor wir in München wieder ins Training einsteigen.
Wie hat die Mannschaft auf die Entscheidung reagiert?
Viele haben mir gratuliert und gesagt, dass ich auf jeden Fall so bleiben soll, wie ich bin. Und das werde ich auch machen. Alles andere wäre ein großer Fehler.