Vallori & Kagelmacher: Der Direktvergleich

MÜNCHEN - Am Montag sah sich Guillermo Vallori gezwungen, ein Dementi zu verbreiten. Es kursierten Zitate von ihm, nach denen er mit dem TSV 1860 abgeschlossen habe und im Sommer wechseln würde. Das bestritt Vallori vehement. „Niemals würde ich im Vorfeld eines Spiels (gegen Aue, Anm. d. Red.), erst recht nicht in unserer sportlichen Situation, solche Inhalte kommunizieren.“ Und weiter: „Ich werde bis zum Ende meiner Zeit bei den Löwen alles für den Verein geben, so wie ich es in den zurückliegenden Jahren getan habe.“
So klar Vallori betonte, bis zum Schluss für 1860 alles geben zu wollen, so sehr klang trotzdem durch, dass er mit einem Abschied im Sommer rechnet. Sein Vertrag läuft aus, die Zeichen stehen auf Trennung. Der 32-jährige Ex-Kapitän wird im Juni wohl von Bord gehen und der nächsten Generation beim TSV Platz machen.
Zu dieser nächsten Generation zählt einer, über den Trainer Torsten Fröhling bereits jetzt sagt: „Für mich ist er der Chef.“ Gemeint ist Gary Kagelmacher, der neue Boss. Der Uruguayer, zu Saisonbeginn noch völlig von der Rolle, ist aus der Löwen-Abwehr nicht mehr wegzudenken. „Er ist ein Leader und richtig angekommen“, sagte Fröhling der AZ. Kagelmacher gehört neben Kapitän Christopher Schindler zu den wichtigsten Stützpfeilern, um die eine Mannschaft entstehen soll, die künftig wieder oben in der Zweiten Liga mitspielen soll.
Während der alte Chef, Vallori, in den nächsten Wochen offenbar seine letzten Spiele für die Löwen bestreiten wird, ist Kagelmacher auf dem besten Wege, Valloris Nachfolger zu werden. Die AZ vergleicht die beiden Defensivspezialisten.
Stärken und Schwächen: Vallori hat als Kind wohl ein Kopfball-Pendel im Garten gehabt. Sein Timing und seine Wucht im Luftduell suchen seinesgleichen. Doch so stark er in der Luft ist, so groß sind seine Defizite auf dem Boden. Mit 32 Jahren gehört Vallori nicht mehr zu den Schnellsten, der von Fröhling geforderte Kurzpass-Spielaufbau zählt nicht zu seinen Stärken. Im Zweikampf bringt er noch immer die für die Zweite Liga so wichtige Härte mit, kommt aber mittlerweile öfter zu spät.
Kagelmacher hingegen ist der viertschnellste Löwe im Team. Fröhling steht auf die Aggressivität des Urus. Im Vergleich zu Vallori kopfballschwächer, braucht er als Innenverteidiger aber einen Partner neben sich, der die Lufthoheit im eigenen Strafraum sicherstellt. Dass der Innenverteidiger auch offensiv Stärken hat, zeigt der 26-Jährige aktuell als Rechtsverteidiger.
Führungsstärke: Seit über drei Jahren spielt Vallori für die Löwen. Eine Saison lang war er Kapitän. Noch immer wird der Mallorquiner für seine Professionalität von seinen Kollegen geschätzt. Wie er sich nach seiner schweren Zeit letzten Sommer ins Team zurückgekämpft hat, hat vielen imponiert. Gleiches gilt für Kagelmacher. „Er hatte zu Beginn sehr viele Probleme, musste viel einstecken“, sagte Fröhling. „Aber er hat es angenommen und hart gearbeitet.“ Diese Arbeit zahlt sich nun aus. „Ich möchte Verantwortung übernehmen und gerade für die jungen Spieler da sein“, sagte Kagelmacher der AZ: „Weil ich vier Sprachen spreche, kommen die Jungs auch zu mir. Ich möchte ein Vorbild sein.“
Perspektive: Vallori und Kagelmacher wissen um ihre unterschiedlichen Rollen. Während Vallori auf Abschiedstournee ist, beginnt für den sechs Jahre jüngeren Kagelmacher die Zeit bei 1860 erst richtig. Vallori wird in den verbleibenden acht Spielen um seinen Platz in der Innenverteidigung kämpfen müssen, Kagelmacher ist rechts gesetzt. Nächste Saison soll er ins Zentrum rücken. „In unserer jetzigen Situation brauchen wir ihn rechts“, erklärte Fröhling. „Aber er ist Innenverteidiger.“ Und dort die Zukunft bei 1860.