Unter Funkel: Vier Gewinner, drei Verlierer

Vier Spiele, vier Siege – die Löwen schnuppern wieder Aufstiegsluft. Und das dank Trainer Funkel, der einem festen Spielerstamm vertraut. Wer von dem 60-Jährigen profitiert – und wer nicht.
München - Einwechseln ist nicht die Sache von Friedhelm Funkel. Nur in einem von elf Spielen hat der Trainer des TSV 1860 das volle Kontingent ausgeschöpft. Zumal Funkel meist erst in der Schlussviertelstunde tauscht, zuletzt gegen Union Berlin gar erst in der 89. und der 90. Minute.
Der Erfolg spricht für sich. Vier Siege in Folge, nur noch ein Punkt Rückstand auf Rang drei! Weil der Löwen-Coach jedoch an der Startelf nur ungern etwas ändert, ergeben sich im Kader Gewinner und Verlierer.
Die AZ zeigt, welche Spieler vor allem vom 60-Jährigen profitieren – und wer fast schon chancenlos ist:
DIE FUNKEL-GEWINNER
Benny Lauth: Seit dem 9. August ist der Rekord-Torjäger des TSV 1860 ohne Treffer. Mies! Ein Gewinner ist er dennoch. Denn: Der Coach hat seinem Stürmer in der AZ eine Stammplatzgarantie ausgesprochen. Obwohl Lauth nicht trifft und nicht mehr der Schnellste ist. Lauth ist konkurrenzlos, das war unter Funkel-Vorgänger Alex Schmidt noch anders. Als Kapitän abgesetzt, häufig nur noch Joker. Das alles ist vergessen, seit Funkel da ist.
Dominik Stahl: Es gibt keinen Spieler, bei dem es offensichtlicher ist, dass er ein Funkel-Gewinner ist. Weil ihm Kai Bülow jetzt den Rücken freihält, kann Stahl offensiver auftreten. Zuletzt dankte der 25-Jährige das mit vier Toren in vier Spielen. So treffsicher war er noch nie. „Es hilft mir, dass Kai auch so defensiv denkt und uns den Rücken freihält“, sagt Stahl. Funkel sei Dank.
Christopher Schindler: Unter Alex Schmidt nur als Außenverteidiger eingesetzt, darf Schindler unter Funkel auf seiner Lieblingsposition in der Innenverteidigung ran. Schon beim Pokalhit gegen den BVB war er einer der Besten, seit dem Bielefeld-Spiel ist er gesetzt. „Ich habe Chris gesagt, dass er auf seine Chance warten und sie dann nutzen muss. Dass die Chance so schnell kommt, war nicht abzusehen. Aber er hat sie genutzt“, sagt Funkel der AZ.
Moritz Volz: Viermal in der Startelf, viermal gewann der TSV 1860. Aus Aberglaube lässt Volz seinen Schnurrbart weiterhin dran. Und Funkel lässt Volz weiterhin spielen. „Auch wenn er noch den einen oder anderen Fehlpass weniger spielen muss“, sagt der Coach.
Marin Tomasov: Seit anderthalb Jahren kickt der Kroate bei 1860. Konstant gute Leistungen hat er seither noch nicht gebracht. In Bochum strich Funkel Tomasov gar komplett aus dem Kader. Nicht mal mehr als Joker hat er für ihn Verwendung. Grund: die Zweikampfschwäche von Tomasov.
Rob Friend: Als Funkel kam, schien Friend auf dem Weg zum Stammspieler, überzeugte später immerhin noch als Joker und ist jetzt außen vor. Mittlerweile bringt Funkel lieber Bobby Wood als Ersatz für Benny Lauth. Friend spielt keine Rolle mehr. Wegen seiner Statur darf der Kanadier nur dann ran, wenn es gilt, einen Rückstand zu drehen. Gab es aber länger nicht.
Stephan Hain: Schon bei seinem Amtsantritt hat Funkel das Selbstvertrauen bei Hain vermisst. Zurückerlangt hat der Angreifer es seitdem aber nicht. Weil Hain bei Funkel überhaupt keine Rolle spielt, tauchen ständig Gerüchte auf, Hain wolle die Löwen bereits in der Winterpause verlassen. Neuerdings wird der torlose Stürmer mit Ligakonkurrent Arminia Bielefeld in Verbindung gebracht. Der Höhenflug bei den Löwen bringt eben nicht nur Gewinner hervor.