"Unnötig, unverständlich"

Der 1860-Torjäger wundert sich über Aussagen von Geschäftsführer Schäfer.
von  Marco Plein

Die Aussagen von Geschäftsführer Schäfer verwundern den 1860-Torjäger.

München - Cola, Chips, Gummibärchen und Zeitschriften – bevor die Löwen am Sonntagmittag in Richtung Aue aufbrachen, hatten sie sich an der Tankstelle am Trainingsplatz noch mal ordentlich eingedeckt für die lange Fahrt. Knapp sechs Stunden im Bus lagen vor ihnen, am Montagabend (20.15 Uhr, Sport1 und Sky live) muss der TSV 1860 bei Erzgebirge Aue ran. Einem Gegner, der laut Löwen-Verteidiger Kai Bülow „kämpft, beißt, kratzt und spuckt. Das ist die Mannschaft, gegen die man in dieser Liga am wenigsten Lust hat zu spielen.”  Da der Aufsteiger aus Aue bislang die wenigsten Heimgegentore (sechs) der Liga kassiert hat, sind die Sechzger vor allem darauf angewiesen, dass sich ihr Torgarant Benny Lauth im Erzgebirgsstadion in guter Verfassung präsentiert.

Doch der Löwen-Torjäger, dessen Vertrag am Ende der Saison ausläuft und über dessen Zukunft zuletzt viel spekuliert worden war, stieg am Sonntag mit wenig Begeisterung in den Bus. Zwar hatte 1860-Geschäftsführer Robert Schäfer am Freitag erklärt, ein höher dotiertes Angebot zur Vertragsverlängerung für Lauth abgegeben zu haben. „Wir sind an unsere Schmerzgrenze gegangen und sogar darüber hinaus. Mehr geht nicht”, hieß es. Doch Schäfers Zusatz, er habe ein „schlechtes Bauchgefühl”, was den möglichen Verbleib Lauths betreffe, sorgte beim Löwen-Goalgetter für große Enttäuschung. „Ich weiß nicht, was er damit bezwecken will”, sagte Lauth am Sonntag der AZ. „Die Aussage ist für mich unnötig und unverständlich. Ich verstehe nicht, wieso jetzt Öl ins Feuer gegossen wird. Es hat sich doch nichts verändert. Ich kann diese Gefühlsaussage deswegen auch nicht so ganz verstehen.”

Zwar witzelte 1860-Trainer Reiner Maurer zum möglichen Lauth-Verbleib: „Ich habe ein gutes Bauchgefühl.” Dennoch belegt Lauths Reaktion den nur wenig stringenten Ablauf der Gespräche zwischen dem Spieler und dem Verein. Zumal der Zehn-Tore-Stürmer am Sonntag über das verbesserte Angebot sagte: „Es hat doch noch nicht mal ein konkretes Gespräch gegeben. Es kann höchstens sein, dass sich die beiden (Lauths Berater Robert Schneider und Schäfer, d. Red.) im Stadion über den Weg gelaufen sind und dabei geredet haben. Mehr ist aber nicht passiert.”
Für Lauth, der am liebsten weiterhin für 1860 spielen möchte, sich aber erst im April entscheiden will, geht es nun vor allem darum, nicht als Zocker dazustehen. Denn in dieser Rolle sieht ihn der Verein. Präsident Dieter Schneider sagte am Sonntag: „Man muss so ehrlich sein und zugeben, dass es ihm einfach darum, seinen Marktwert zu testen und ein bisschen zu pokern. Das ist ja auch nichts Verbotenes." Lauth erwiderte jedoch: „Ich pokere nicht. Es bleibt dabei, dass 1860 mein einziger Ansprechpartner ist. Es gibt auch keine Anfragen von anderen Vereinen. Dafür ist jetzt auch gar keine Zeit.” Dennoch sagt sein Berater Robert Schneider: „Für einen Spieler, der bis Ende der Saison 15 Tore schießen kann, gibt es natürlich einen guten Markt. Das ist ja kein Geheimnis.” 

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