Und jetzt? Löwen gehen Verteidiger aus
MÜNCHEN - Jose Holebas folgt für 900.000 Euro Ablöse Ewald Lienen nach Piräus. 1860-Trainer Reiner Maurer stehen jetzt nur noch fünf Verteidiger zur Verfügung. "Die Abwehr macht mir Sorgen". Zumal die Zukunft eines weiteren Spielers ungewiss ist.
Montag um acht Uhr morgens saß Jose Holebas im Flieger. Während seine 1860-Teamkameraden noch frühstückten, flog der 26-Jährige nach Athen, die letzten Details mit Olympiakos Piräus klären. Holebas folgt Ewald Lienen, der ihn letzte Saison bei 1860 vom Stürmer zum Linksverteidiger umschulte, zum griechischen Rekordmeister. Holebas soll bei Olympiakos einen Vertrag bis 2012 erhalten, rund 600.000 Euro im Jahr kassieren. Die Löwen, die den Transfer am Wochenende klar machten, bekommen wohl rund 900.000 Euro Ablöse für Holebas, der vor seinem Wechsel zu den Löwen vor drei Jahren noch in der Landesliga kickte.
Nächste Saison spielt der Sohn eines griechischen Vaters und einer Deutsch-Amerikanerin, sollte er sich mit Piräus einigen, in der Europa-League.
1860-Trainer Reiner Maurer gönnt Holebas den Aufstieg. Doch seine Sorgen sind nun nicht gerade kleiner geworden. Durch den Weggang von Holebas stehen nur noch fünf gelernte Verteidiger im Löwen-Kader: Antonio Rukavina, Mathieu Béda, Kai Bülow, Mate Ghvinianidze und Haching-Rückkehrer Benjamin Schwarz. Gesetzt für die Stammelf aus dem Quintett ist derzeit laut Maurer sogar nur der Georgier Ghvinianidze. Ansonsten macht ihm seine Abwehr „besonders Sorgen. Da sind wir zu dünn aufgestellt. Natürlich hätte ich lieber gestern als heute neue Spieler“, so Maurer, „wir brauchen einen adäquaten Ersatz für Holebas. Er soll kopfballstark sein.“
Zumal auch die Zukunft von Rukavina ungewiss ist bei 1860. Der serbische WM-Teilnehmer kehrte zwar am Wochenende aus seinem Urlaub zurück und trainierte zum ersten Mal wieder an der Grünwalder Straße, doch dessen Verbleib bei den Löwen nannte auch Maurer „gefährdet“. Schließlich weiß auch Maurer, dass Geschäftsführer Manfred Stoffers und Manager Miki Stevic schon Ende letzter Saison über einen Verkauf des Rechtsverteidigers nachgedacht hatten, um weitere Transfereinnahmen zu generieren.
Sollte auch Rukavina die Löwen verlassen, stünde Maurer zwei Wochen vor Beginn des Trainingslagers ohne Außenverteidiger da, weil auch Schwarz noch nicht ganz fit ist und die jungen Sandro Kaiser und Tarek Camdal eher Mittelfeldspieler sind. Der Ex-Hachinger Necat Aygun, der derzeit mit den Löwen mittrainiert und wohl einen Vertrag für die Regionalligamannschaft bekommen wird, ist ein Innenverteidiger. Genau so, wie der erst 18-Jährige Daniel Hofstetter und Christopher Schindler (20) aus der Regionalliga-Mannschaft der Löwen, die zuletzt bei den Profis mittrainieren durften. „Ich kann verstehen, dass der Holebas-Verkauf sehr lukrativ ist für den Verein, aber wir brauchen Ersatz“, betonte Maurer.
Keine Probleme scheint der Trainer indes mit dem geplanten Abgang von Stürmer Manuel Schäffler zu haben. „Er ist in einem mentalen Loch, eine Luftveränderung würde ihm vielleicht gut tun“, so Maurer. Schäffler soll ausgeliehen werden, Duisburg und Ingolstadt zeigen Interesse.
Reinhard Franke