Wirbel um Corona-Hilfen: Uerdingen vor dem Aus, 1860 als Nutznießer?
Krefeld/München - Hat der KFC Uerdingen zu Unrecht Corona-Hilfen bekommen? Wie "Der Spiegel" berichtet, soll der finanziell schwer gebeutelte Drittligist Hilfsgelder in Höhe von knapp 770.000 Euro vom Bund kassiert haben. Das Blatt beruft sich dabei auf den Sanierungsplan, den der Insolvenzverwalter des Vereins Mitte April den Gläubigern zugestellt hat.
Dem Bericht zufolge sollen die KFC Uerdingen 05 Fußball GmbH, welche für die Finanzierung des Spielbetriebs des Profiklubs verantwortlich ist, vom Bund Corona-Hilfen in Höhe von 767.770, 40 Euro erhalten haben.
Kölner Verwaltungsamt fordert wohl Hilfsgelder zurück
Nun soll die zuständige Behörde, das Kölner Verwaltungsamt, laut Gläubigerliste die wohl zu Unrecht beantragten Hilfsgelder wieder zurückfordern. Der Insolvenzverwalter teilte mit, "dass Insolvenzverfahren nicht öffentlich" seien und er daher "zu verfahrensinternen Vorgängen nichts sagen" könne. Auch von Seiten des Vereins gab es hierzu kein Statement.
Laut Sanierungsplan plagen den Drittligisten Verbindlichkeiten in Höhe von 9,9 Millionen Euro. Bereits im Januar hatte der Verein einen Insolvenzantrag in Eigenverwaltung eingeleitet. Grund für die finanzielle Schieflage des KFC Uerdingen ist der Rückzug des russischen Investors Michail Ponomarew.
Am Donnerstag haben alle abstimmenden Gläubiger haben einem Insolvenzplan zugestimmt. Das teilten die Krefelder mit. Das zuständige Amtsgericht habe den Plan daraufhin bestätigt. Rechtskräftig sei er vorerst nicht, da noch zwei Wochen lang Rechtsmittel eingelegt werden könnten.
"Wir freuen uns über das positive Votum der Gläubiger und die breite Unterstützung des Sanierungsplans", sagte Insolvenzverwalter Claus-Peter Kruth laut einer Mitteilung des KFC. Das Insolvenzverfahren solle bis Mitte Mai abgeschlossen werden.
"Insolvenzplan schaffe "den Grundstein für das laufende Lizenzierungsverfahren"
In der Mitteilung hieß es auch, dass "alle abstimmenden Gläubiger einstimmig" für den Plan votiert hätten. Es sei ein wichtiger Schritt für die Sanierung des KFC. Der Insolvenzplan schaffe "den Grundstein für das laufende Lizenzierungsverfahren". Die Gläubiger könnten zudem mit "einer erheblich höheren Befriedigung ihrer Forderungen als im Abwicklungsfall rechnen".
Keine Angaben machte der KFC zum "Spiegel"-Bericht vom Mittwoch, somit bleibt hinter den möglicherweise zu Unrecht kassierten Corona-Hilfen noch ein Fragezeichen. Nach den Ergebnissen vom Donnerstag dürfen die Krefelder allerdings auf eine Sanierung hoffen, die der Zerschlagung der KFC Uerdingen Fußball GmbH und dem Ende des Profivereins entgegenwirkt.
Dies könnte nämlich zur Folge haben, dass der KFC Uerdingen aus der aktuellen Dritten Liga ausgeschlossen und die bislang erzielten Ergebnisse des Klubs allesamt aus der Wertung genommen werden würden.
Liga-Ausschluss für den KFC? Die Löwen würden davon profitieren
Davon würde vor allem der TSV 1860 München im Aufstiegskampf profitieren. So wie Spitzenreiter Dynamo Dresden und dem Tabellenzweiten Hansa Rostock würden den Löwen nach einem KFC-Ausschluss vier Punkte abgezogen werden (je ein Remis und ein Sieg), dem FC Ingolstadt, der aktuell punktgleich mit dem TSV 1860 auf Platz vier rangiert, würden aber die beiden Siege gegen Uerdingen und damit sechs wichtige Zähler im Kampf um die Aufstiegsplätze verloren gehen.
Das Team von Michael Köllner hätte also drei Spieltage vor Saisonende auf Relegationsplatz drei zwei Punkte Vorsprung auf die "Schanzer". Ein klarer Vorteil für die Münchner, die am letzten Spieltag im direkten Duell gegen Ingolstadt den 3. Tabellenplatz oder gar den direkten Aufstieg in die 2. Bundesliga perfekt machen könnten.
Je nach Ausgang der noch auszutragenden Begegnungen würde den Löwen, aufgrund des wesentlich besseren Torverhältnisses, ein Unentschieden im letzten Saisonspiel ausreichen.