Wirbel um Corona-Hilfen: Uerdingen vor dem Aus, 1860 als Nutznießer?

Der KFC Uerdingen soll einem Bericht zufolge zu Unrecht knapp 770.000 Euro Corona-Hilfen kassiert haben und diese nun zurückzahlen. Alle abstimmenden Gläubiger haben am Donnerstag allerdings dem Insolvenzplan zugestimmt, kann dadurch ein Liga-Ausschluss abgewendet werden? Vor allem der TSV 1860 würde von einem solchen profitieren.
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Der TSV 1860 München holte in der aktuellen Saison in den beiden Spielen gegen den KFC Uerdingen vier Punkte.
Der TSV 1860 München holte in der aktuellen Saison in den beiden Spielen gegen den KFC Uerdingen vier Punkte. © Eduard Martin via www.imago-images.de (www.imago-images.de)

Krefeld/München - Hat der KFC Uerdingen zu Unrecht Corona-Hilfen bekommen? Wie "Der Spiegel" berichtet, soll der finanziell schwer gebeutelte Drittligist Hilfsgelder in Höhe von knapp 770.000 Euro vom Bund kassiert haben. Das Blatt beruft sich dabei auf den Sanierungsplan, den der Insolvenzverwalter des Vereins  Mitte April den Gläubigern zugestellt hat.

Dem Bericht zufolge sollen die KFC Uerdingen 05 Fußball GmbH, welche für die Finanzierung des Spielbetriebs des Profiklubs verantwortlich ist, vom Bund Corona-Hilfen in Höhe von 767.770, 40 Euro erhalten haben.

Kölner Verwaltungsamt fordert wohl Hilfsgelder zurück

Nun soll die zuständige Behörde, das Kölner Verwaltungsamt, laut Gläubigerliste die wohl zu Unrecht beantragten Hilfsgelder wieder zurückfordern. Der Insolvenzverwalter teilte mit, "dass Insolvenzverfahren nicht öffentlich" seien und er daher "zu verfahrensinternen Vorgängen nichts sagen" könne. Auch von Seiten des Vereins gab es hierzu kein Statement.

Laut Sanierungsplan plagen den Drittligisten Verbindlichkeiten in Höhe von 9,9 Millionen Euro. Bereits im Januar hatte der Verein einen Insolvenzantrag in Eigenverwaltung eingeleitet. Grund für die finanzielle Schieflage des KFC Uerdingen ist der Rückzug des russischen Investors Michail Ponomarew.

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Am Donnerstag haben alle abstimmenden Gläubiger haben  einem Insolvenzplan zugestimmt. Das teilten die Krefelder mit. Das zuständige Amtsgericht habe den Plan daraufhin bestätigt. Rechtskräftig sei er vorerst nicht, da noch zwei Wochen lang Rechtsmittel eingelegt werden könnten.

"Wir freuen uns über das positive Votum der Gläubiger und die breite Unterstützung des Sanierungsplans", sagte Insolvenzverwalter Claus-Peter Kruth laut einer Mitteilung des KFC. Das Insolvenzverfahren solle bis Mitte Mai abgeschlossen werden.

"Insolvenzplan schaffe "den Grundstein für das laufende Lizenzierungsverfahren"

In der Mitteilung hieß es auch, dass "alle abstimmenden Gläubiger einstimmig" für den Plan votiert hätten. Es sei ein wichtiger Schritt für die Sanierung des KFC. Der Insolvenzplan schaffe "den Grundstein für das laufende Lizenzierungsverfahren". Die Gläubiger könnten zudem mit "einer erheblich höheren Befriedigung ihrer Forderungen als im Abwicklungsfall rechnen".

Keine Angaben machte der KFC zum "Spiegel"-Bericht vom Mittwoch, somit bleibt hinter den möglicherweise zu Unrecht kassierten Corona-Hilfen noch ein Fragezeichen. Nach den Ergebnissen vom Donnerstag dürfen die Krefelder allerdings auf eine Sanierung hoffen, die der Zerschlagung der KFC Uerdingen Fußball GmbH und dem Ende des Profivereins entgegenwirkt.

Dies könnte nämlich zur Folge haben, dass der KFC Uerdingen aus der aktuellen Dritten Liga ausgeschlossen und die bislang erzielten Ergebnisse des Klubs allesamt aus der Wertung genommen werden würden. 

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Liga-Ausschluss für den KFC? Die Löwen würden davon profitieren

Davon würde vor allem der TSV 1860 München im Aufstiegskampf profitieren. So wie Spitzenreiter Dynamo Dresden und dem Tabellenzweiten Hansa Rostock würden den Löwen nach einem KFC-Ausschluss vier Punkte abgezogen werden (je ein Remis und ein Sieg), dem FC Ingolstadt, der aktuell punktgleich mit dem TSV 1860 auf Platz vier rangiert, würden aber die beiden Siege gegen Uerdingen und damit sechs wichtige Zähler im Kampf um die Aufstiegsplätze verloren gehen. 

Das Team von Michael Köllner hätte also drei Spieltage vor Saisonende auf Relegationsplatz drei zwei Punkte Vorsprung auf die "Schanzer".  Ein klarer Vorteil für die Münchner, die am letzten Spieltag im direkten Duell gegen Ingolstadt den 3. Tabellenplatz oder gar den direkten Aufstieg in die 2. Bundesliga perfekt machen könnten.

Je nach Ausgang der noch auszutragenden Begegnungen würde den Löwen, aufgrund des wesentlich besseren Torverhältnisses, ein Unentschieden im letzten Saisonspiel ausreichen.

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8 Kommentare
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  • C_B am 06.05.2021 17:32 Uhr / Bewertung:

    Ganz ehrlich, wir haben, nachdem wir letzte Saison am zweitmeisten Fehlentscheidungen kassiert haben (falsche Rote Karten gegen uns, falsche Elfer für die Gegner, dafür nicht gegebene Elfer für uns) auch diese Jahr schon wieder 8 solcher Fehlentscheidungen gegen uns bekommen, Stand 29.04.21. Da war also der glasklare Elfer aus dem Lautern-Spiel, bei dem der Schiri völlig freie Sicht hatte, noch gar nicht inkludiert, ergo 9 (NEUN):

    Quelle:
    https://www.liga3-online.de/fehlentscheidungen-wer-am-haeufigsten-benachteiligt-wurde-2021/

    Insofern bräuchten wir, falls es klappen sollte, nicht mal ansatzweise ein schlechtes Gewissen zu haben.

  • glooskugl am 06.05.2021 15:06 Uhr / Bewertung:

    Es wäre schade um den KFC ,hoffentlich packen die das noch.Ich drücke alle Daumen.

  • Kaiser Jannick am 06.05.2021 23:52 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von glooskugl

    Finde ich ehrlich gesagt nicht. Jetzt haben sie nach dem russischen Spekulanten Ponomarew, der bisher überall verbrannte Erde hinterlassen und zig Trainer/Spieler verschlissen hat, mit der "Noah Company" des Armeniers Roman Geworkyan schon die zweite Heuschrecke am Start. Sollen sie sich, wie die anderen beiden Vereine des Geworkyan, FC Noah Jerewan (Armenien), FC Noah Jūrmala (Lettland) und die ACN Siena (Italien), von mir aus gerne "Noah Uerdingen" nennen, wenn sie meinen, das hört sich toll an. Aber am besten mit ihrer Arche in Liga 4.

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