TSV 1860: Zwei Stärken, die Löwe Herbert Paul zum Stammspieler machten

Im Expresstempo erkämpft sich Herbert Paul beim TSV 1860 einen Stammplatz. Das Meditieren hilft ihm dabei. Aber nicht nur das. Zwei Stärken zeichnen den Löwen-Neuzugang aus.
von  Patrick Mayer / Online
Die Erlösung: Herbert Paul lässt sich von Efkan Bekiroglu und Adriano Grimaldi feiern.
Die Erlösung: Herbert Paul lässt sich von Efkan Bekiroglu und Adriano Grimaldi feiern. © imago/MIS

München - Das Tattoo, das er trägt, ziert seine ganze Brust. "Believe" steht in großen Buchstaben zwischen den Schulterblättern, zu Deutsch: "Glaube". Herbert Paul steht bei Sechzig erst am Anfang seines Glaubensprozesses. Vor der Saison kam der Ingolstädter aus der Regionalliga Bayern vom 1. FC Schweinfurt 05 nach Giesing.

Von Schweinfurt nach Giesing 

Dem heute 24-Jährigen drohte damals in Unterfranken das Schicksal, das viele junge talentierte Spieler ereilt: Sie schaffen den großen Sprung nicht, stagnieren bei einem Viertligisten, was kaum für den Lebensunterhalt reicht. Doch dann kam der Anruf aus München – seither ging alles ganz schnell.

Entscheidend: Sein Glaube an die eigene Stärke. "Man kann alles schaffen, wenn man nur daran glaubt", sagte er einmal. Was ihm hilft: das Meditieren. "Vor einem Spiel für die Konzentration, danach, um wieder runterzukommen", erklärte er jüngst der "Bild".

Herbert Paul war im Kloster auf Sri Lanka

Gelernt hat er das Meditieren bei einem Klosteraufenthalt 2014 auf Sri Lanka. Es ist eine bemerkenswerte Geschichte, nicht nur diese verschafft ihm Respekt. Als die Neuzugänge der Löwen bei der Wiesn-Einkleidung waren, veräppelten ihn seine Kollegen. "Hebes‘ ko meditieren", rief ihm Kollege Marius Willsch entgegen, als es eigentlich ums Schuhplatteln ging. Es zeigt: Paul ist angekommen in der Mannschaft.

In der Dritten Liga spielte er sechs Mal durch und auch im DFB-Pokal gegen Holstein Kiel über die volle Distanz. Coach Daniel Bierofka vertraut ihm, brachte ihn im Toto-Pokal-Krimi beim FC Memmingen (1:0) als einen der Spieler, "die ein Spiel entscheiden können". Paul tat genau das mit seinem Willenstreffer. Und sagte hinterher selbstbewusst wie selbstverständlich der AZ: "Wir wollten dem Elfmeterschießen aus dem Weg gehen."

Kein Vorbeikommen an Herbert Paul

Mehr noch: Der Oberbayer hat sich längst auf der Rechtsverteidigerposition festgespielt. Eric Weeger mangels Leistung und Kodjovi "Nono" Koussou angesichts langer Verletzungspause kommen derzeit nicht an den 1,88-Meter-Mann ran. Denn: Paul überzeugt sowohl im Spiel nach vorne als auch in der defensiven Absicherung.

Platz vier in der Dritten Liga soll es dann auch noch nicht gewesen sein. Denn: Laut Paul kann man schließlich alles schaffen, "wenn man nur daran glaubt".

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