TSV 1860: Wolf fliegt schon wieder - und fühlt sich verfolgt

Bei der Derby-Pleite in Fürth (0:1) zieht der 1860-Coach zum zweiten Mal in seinem vierten Spiel Rot. Er findet, das liegt den den Schiedsrichtern.
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Zukunft offen: Uwe Wolf.
sampics/Augenklick Zukunft offen: Uwe Wolf.

FÜRTH - Bei der Derby-Pleite in Fürth (0:1) zieht der 1860-Coach zum zweiten Mal in seinem vierten Spiel Rot. Er findet, das liegt den den Schiedsrichtern.

Wenn Uwe Wolf so weitermacht, dann bricht er den Rekord von Ex-Trainer Werner Lorant als Tribünencoach noch in dieser Saison. Vier Mal betreute Wolf nun die Löwen, zwei Mal erlebte er den Schlusspfiff nur auf der Tribüne. Und wenn einer seiner Spieler in jedem zweiten Spiel eine rote Karte bekommen würde, würde ihn wohl auch Wolf zur Mäßigung rufen.

Doch der 1860-Trainer zeigte sich nach seinem Platzverweis beim 0:1 in Fürth am Sonntag uneinsichtig – und ein wenig auch zu Unrecht verfolgt. „ich habe den Schiedsrichter weder beleidigt noch sonst irgendetwas Schlimmes gemacht“, beteuerte Wolf. Was also war passiert? „Ich habe wohl kurz meine Coaching-Zone verlassen nach dem nicht gegebenen Treffer von Manuel Schäffler. Aber das waren höchstens ein paar Zentimeter.“

Tatsächlich war Wolf in der 77. Minute des Spiels aufgesprungen. Manuel Schäffler hatte schließlich direkt nach dem entscheidenden Tor der Fürther den Ausgleich erzielt. Freilich aus abseitsverdächtiger Position, aber das war für Wolf von seinem Platz schwer zu sehen. Wolf Freude sich also – und raufte sich ein paar Augenblicke später, als Schiedsrichter Babak Rafati das Tor aberkannte, enttäuscht die Haare. Noch ein paar Augenblicke später wiederum hätte er sich die Haare am liebsten wohl ausgerissen. Denn da hatte Rafati ihn schon vom Platz verbannt – und sich den nachhaltigen Zorn der Löwen zugezogen.

Stevic: "Uwe hat doch niemand beleidigt"

„Da hat mir das Fingerspitzengefühl bei den Schiedsrichtern gefehlt“, erklärte Sportdirektor Miki Stevic. Der hatte Wolf vor zwei Wochen nach dessen erstem Platzverweis in Ingolstadt eine Art Knigge verschrieben, sich allzu viel Emotionalität in der Coaching-Zone verbeten. Am Sonntag nahm Stevic Wolf aber in Schutz: „Uwe hat niemanden beleidigt und war nur kurz draußen aus der Zone. Wenn Uwe jetzt dafür gesperrt wird, dann müssten jeden Spieltag 20 Trainer gesperrt werden.“

Auch Wolfs Spieler, die nach dem späten Gegentreffer und der Verbannung ihres Trainers im Spiel komplett den Faden verloren und sich keine Chance mehr erspielt hatten, schlugen sich sofort auf Wolfs Seite. „Fußball ist ein Emotionsspiel, nach Toren müssen auch Trainer Emotionen zeigen dürfen“, meinte Abwehrboss Torben Hoffmann. Und Sascha Rösler meinte gar, Methode erkannt zu haben bei Babak Rafati. „Das kenne ich schon. Wenn Rafati pfeift, ist immer irgendwas“, sagte er.

So weit wollte Wolf, als er eine halbe Stunde nach dem Spiel im Presseraum des Playmobilstadions saß und ruhig ein Stück Kuchen aß, nicht gehen. Babak Rafati angreifen, das wollte Wolf nicht. Wolfs Zorn traf den DFB. „Die Liga fordert ständig Spielertypen und Trainertypen. Jetzt fordere ich mal Schiedsrichtertypen. Früher, da konntest du mit den Schiris noch reden. Als ich Spieler war, konntest du schon mal sagen, „was pfeifen Sie hier für einen Sch…zusammen.’ Dann hat der Schiri nur gesagt, ‚So schlecht wie du spielst, kann ich gar nicht pfeifen“, sagte Wolf. Heute dagegen seien die Schiedsrichter zu jung und zu unerfahren. „Man müsste mal die Altersgrenze für Schiedsrichter nach oben setzen. Es kann doch nicht sein, dass die Schiedsrichter manchmal jünger sind als die jüngsten Spieler auf dem Platz“, meinte Wolf, der mit seinen 41 Jahren selbst als eher junger Trainer durchgehen kann.

Babak Rafati ist übrigens 38 und seit letztem Jahr Fifa-Schiedsrichter. Als unerfahren gilt Rafati sicher nicht. Aber vielleicht sind die deutschen Schiedsrichter einfach nicht genug geschult für einen Emotionsbolzen wie Uwe Wolf. Zumindest der Trainer würde diesen Umstand gerne ändern. „Ich fahre gern nach Frankfurt und tue den Herren gerne meine Meinung kund. Ich bin ein kommunikativer Mensch“, sagte Wolf. Das kann ja heiter werden.

Filippo Cataldo

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