TSV 1860: Was Bierofka bei seinem Team sprachlos macht

München - Was war das denn, Löwen? Kaum Fußball, kaum Chancen, dafür jede Menge Fouls und Zoff – und dann war auch noch Sechzigs Nimbus der Heim-Unbesiegbarkeit dahin. Das 0:1 im Heimspiel des TSV 1860 am Samstagnachmittag gegen den KFC Uerdingen lässt 1860-Trainer Daniel Bierofka und seine Spieler frustriert wie ratlos zurück – und den TSV in Richtung Abstiegsränge taumeln.
"Mir fehlen die Worte", brachte Bierofka nach einem ersten Krächzen dann doch heraus und beantwortete die Frage, was das hitzige Duell zwischen schwach in die Saison gestarteten Uerdingern und konsolidierenden Löwen für den Chefcoach war: "Für mich war das heute kein Fußballspiel. Es waren nur Emotionen, es waren nur Zweikämpfe und Nickligkeiten." Und es gab noch zahlreiche weitere Aktionen wie Dinge, die nicht passten und nicht passierten in Sechzigs erstem Heim-Nuller.
Torwart Bonmann hadert mit Gegentor
Keine Worte, kein Fußball, keine Punkte. Nach zuvor drei Siegen und zwei Remis setzte es für die Giesinger im siebten Saisonheimspiel Pleite Nummer eins. Da Torhüter Hendrik Bonmann den Distanzschuss von KFC-Profi Adam Matuschyk in der 81. Minute nicht mehr um den Pfosten lenken konnte, standen erstmals in der laufenden Spielzeit nicht drei oder zumindest ein Zähler im Grünwalder Stadion zu Buche. "Ich war mit den Fingern noch dran, konnte das Tor aber nicht mehr verhindern. Wenn du nicht mehr ganz hinkommst mit der Hand, haderst du immer", ärgerte sich Sechzigs Schlussmann über seine Nicht-Parade.
Bierofka bescheinigte dagegen dem Schiedsrichter (mal wieder) eine Nicht-Leistung, und zwar nicht nur aufgrund des Platzverweises für 1860-Kapitän Felix Weber (51.). "Der Schiedsrichter ist keine Entschuldigung, aber er hatte nullkommanull Kontrolle – wirklich null Kontrolle", echauffierte sich der 40-Jährige und erklärte: "Er hat Gelbe Karten verteilt, wie er wollte, aus meiner Sicht teilweise überhaupt nicht gerechtfertigt." Webers zweite, die zum Ausschluss des bis dato starken Spielführers führte, gehe zwar "in Ordnung", doch sein erstes Foul an der Mittellinie sei nach Bierofkas Gusto zu schnell mit einer Verwarnung bestraft worden.
So gut wie nicht vorhanden waren auch Torchancen der Sechzger, denn einer ersten Aktion, bei der Prince Owusu von Phillipp Steinhart angeschossen wurde, folgte lange nichts. "Wir haben den Faden verloren", urteilte Bierofka.
Mölders lässt Großchancen liegen
Aufopfernd kämpfende Sechzger, deren umgeworfene Innenverteidigung mit Dennis Erdmann und Joker Aaron Berzel keine KFC-Konter durchrutschen ließ, hatten schließlich trotz Unterzahl noch zwei dicke Chancen. Zwei Mal war es Sascha Mölders, der verpasste.
Vor allem mit der zweiten Möglichkeit des 34-Jährigen haderte Bierofka, da wenig später Uerdingens Siegtreffer fiel: "Mit zehn Mann laufen wir mit Zwei gegen Eins auf das Uerdinger Tor, bekommen den Ball nicht rein und dann kriegen wir diesen Weitschuss." Nach Vorarbeit von Marius Willsch bekam Mölders die Hereingabe eben nicht mehr über die Linie gegrätscht.
Für Neu-Manager Stefan Effenberg war es dagegen keine Frage, dass sein topmotiviertes Team "den Sieg verdient" habe: "Sechzig ist ein unangenehmer Gegner, du hast im Grünwalder Stadion eine tolle Atmosphäre und eine Mannschaft, die hier noch nicht verloren hat. Das ist ja schon genug Motivation."
Keine echten Neuigkeiten lieferten auch die Gesellschafter: Hasan Ismaik fragte sich per Facebook, was es mit der "Hiobsbotschaft" des gestrichenen Winter-Trainingslagers auf sich habe und fordert 1860 zu einem Kurswechsel auf. Mal wieder...
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