TSV 1860 vor Dresden-Kracher: An diesen Baustellen will Giannikis arbeiten

Der Befreiungsschlag in Ingolstadt hat die Stimmung in Giesing deutlich aufgehellt, Baustellen gibt es aber noch genug. Trotzdem ist Sechzig-Trainer Giannikis überzeugt: "Wir können gegen gute Gegner bestehen."
von  Ruben Stark
"Wir können gegen gute Gegner bestehen": Trainer AQrgirios Giannikis glaubt an die Nachhaltigkeit von Sechzigs Ingolstadt-Wende.
"Wir können gegen gute Gegner bestehen": Trainer AQrgirios Giannikis glaubt an die Nachhaltigkeit von Sechzigs Ingolstadt-Wende. © imago

München – Die Geräusche nach dem Rauswurf von Löwenbiss-und-Rudelkraft-Präsentator Oliver Mueller verstummen langsam, der Sport rückt beim TSV 1860 vorerst wieder in den Mittelpunkt und damit die Frage, ob der Ingolstadt-Sieg nur ein Aufflackern blauer Drittliga-Stärke war oder einen anhaltenden Effekt freisetzen wird.

"Gewappnet für die Saison"

Argirios Giannikis gibt sich überzeugt von einem positiven Impuls, dem Wackel-Pokalauftritt in Memmingen (2:1) zum Trotz. "Wer in Ingolstadt gewinnt", sagt Sechzigs Coach, "der ist gewappnet für die Saison."

Auf die Löwen wartet nun erst Dynamo Dresden am Samstag im Grünwalder Stadion (14 Uhr) und dann das Gastspiel bei Arminia Bielefeld eine Woche darauf. Laufen die beiden Partien einigermaßen erfolgreich, hat Giannikis genügend Ruhe, um seine Aufbauarbeit der neuen Mannschaft fortzuführen.

Schließen die Giesinger mit ihren Leistungen aber an die ersten drei Liga-Begegnungen an, wird während der Wiesn der Trainer womöglich in den Debattenmittelpunkt rücken.

Giannikis macht seinen Spielern nach Ingolstadt-Sieg Mut

Der fränkische Grieche ist der Auffassung, dass der Derby-Erfolg vor zehn Tagen bei den Schanzern auch als genereller Fingerzeig auf die Leistungsfähigkeit der neuformierten Mannschaft zu deuten sei. "Wir haben das Potenzial, mit guten und sehr guten Gegnern mithalten zu können", findet der Coach und hat sich auch aus dem Pleiten-Dreierpack zum Start positive Aspekte herausgepickt: "Wir haben uns in den ersten drei Spielen nicht weit weg davon gesehen, siegfähig zu sein."

Diese Perspektive wiederum steht doch der Einschätzung einiger Beobachter der Schlappen gegen Saarbrücken (0:1), beim VfB Stuttgart II (1:3) und gegen Viktoria Köln (1:3) ziemlich entgegen.

Nun ja, es liegt an Giannikis und seinen Schützlingen, die Skeptiker zu überzeugen und ihren Argumenten mit guten Ergebnissen mehr Kraft und Wirkung zu verleihen. Klaren Fokus auf die schwierigen Aufgaben, empfiehlt der Trainer, denn Gründe, etwa schon jetzt einen verstohlenen Gedanken ans baldige Prosit auf der Theresienwiese zu werfen, hat der TSV nun wirklich nicht: "Wir müssen erstmal unsere Hausaufgaben machen."

An diesen Baustellen will Giannikis jetzt arbeiten

Vor der Saison sprach der 44-Jährige stets davon, dass die Vorbereitung keine isolierte Phase sei, die mit dem Start in die Liga abgeschlossen ist. Die begonnenen Aufgabengebiete müssten stetig weiterbearbeitet werden und außerdem bräuchte der Abschnitt der Findung einer tragfähigen Teamchemie seine Zeit.

Jetzt, während der ersten kurzen Unterbrechung der Liga, beschrieb Giannikis allgemein, was denn gerade behandelt würde.

"Es gilt", erklärt der Löwen-Dompteur, "weiter zusammenzuwachsen, die Themen, aktiver nach vorne zu spielen, auch aktiv verteidigen, in Angriff zu nehmen. Gegen Memmingen hatten wir in der zweiten Halbzeit zu leichte Ballverluste, das wollen wir rauskriegen. So etwas geht nur durch kontinuierliche Arbeit, wir werden ruhig weiterarbeiten."

Neu-Löwe Kozuki soll für frischen Offensiv-Schwung sorgen

Vor allem beim aktiven Nach-vorne-spielen soll der japanische Neu-Löwe Soichiro Kozuki für Fortschritte sorgen, dafür, dass die Sechzger weniger ausrechenbar sind. "Das ist ein lauffreudiger, spielstarker Außenspieler, links und rechts außen kann er beide Flügel besetzen", urteilt der Coach und betont: "Du musst in einer Saison maximal variabel sein - und er ist ein variabler Spieler in gutem, jungem Alter und wird unsere Offensive komplettieren."

Gegen Dresden und Bielefeld muss der aktuell Tabellen-18. nachweisen, dass der Erfolg in Giesing somit wirklich nur eine Frage der Zeit ist und nicht etwa der Qualität, Teamchemie oder der Führung.

Die beiden Aufstiegsanwärter sind sehr gut gestartet - Dynamo mit Neu-Coach Thomas Stamm und neun Punkten aus vier Spielen, die Arminia um Trainer Mitch Kniat mit acht - und werden Sechzig in Sachen erfolgversprechender Bissfestigkeit ordentlich auf den Zahn fühlen.

"Wir haben gute Mannschaften gegen uns", sagt Giannikis wohlwissend. Aber: "Wir können gegen gute Gegner bestehen."

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.