TSV 1860: Versöhnung gescheitert
Bochum - Um kurz vor 22 Uhr waren sie dann mal weg. Und noch lagen noch mehr als 500 Kilometer vor den Löwen, als der Mannschaftsbus das Gelände des Ruhrstadions verließ. An Bord: Geschaffte und frustrierte Spieler, enttäuschte und desillusionierte Verantwortliche und die Gewissheit, dass auch dieses Jahr recht frustrierend zu Ende geht.
0:3 haben die Löwen gestern in Bochum verloren. Das Aus im Achtelfinale des Pokals und das Ende aller Träume von Ruhm, Geld und einem versöhnlichen Ausklang.
Selten zuvor wäre es so einfach gewesen für den TSV 1860, ins Viertelfinale zu marschieren. Doch nach den Erfolgen gegen einen Sechstligisten und einen Viertligisten ließen die Löwen beim Liga-Konkurrenten aus Bochum die Chance auf weitere garantierte 600 000 Euro Einnahmen liegen. Mindestens.
Geld, dass in der Winterpause in die Verpflichtung eines Angreifers hätte investiert werden sollen. Geld, das den Löwen alleine deshalb gut getan hätte, weil im Streit mit Investor Hasan Ismaik noch längst nicht klar ist, ob der TSV 1860 sich nicht bald wieder komplett selbst finanzieren muss. So aber gehen die Sechzger mit einem geringen finanziellen Handlungsspielraum in die Winterpause. „Das ist sehr ärgerlich", sagte Sportchef Florian Hinterberger nach dem Spiel. „Wir wollten hier einfach weiterkommen. In Unterzahl war es dann aber sehr schwer für uns.”
Tatsächlich hatten die Löwen fast eine Stunde in Unterzahl spielen müssen gegen die Bochumer. Guillermo Vallori war wegen einer vermeintlichen Notbremse vom Platz gestellt worden. „Von meinem Gefühl her hätte da eine Gelbe Karte ganz klar gereicht. Der Schiedsrichter wollte schon Gelb zeigen. Erst der Linienrichter hat dann doch auf Rot entschieden. Ich bin überhaupt nicht zufrieden, was der Schiedsrichter heute gepfiffen hat”, sagte 1860-Trainer Alexander Schmidt.
Doch egal ob berechtigt oder nicht: Bochum war auch vor dem Platzverweis für Vallori stärker gewesen. „Schon in der Anfangsphase war das Spiel ziemlich zerfahren. Wir hatten aber selbst nach dem Platzverweis und dem Rückstand noch die Möglichkeiten, zum Ausgleich zu kommen", meinte Schmidt. Weil Benny Lauth und Daniel Bierofka kurz vor der Pause die besten Chancen aber ungenutzt ließen, war es letztlich Schlussmann Gabor Kiraly zu verdanken, dass die Löwen nicht noch höher verloren. „Wir sind alle sehr enttäuscht. In der Vorbereitung gibt es jetzt sehr viel zu tun", sagte Schmidt, der in Bochum auch seine erste Niederlage als Löwen-Trainer erlebte. Weil aber auf der Habenseite auch nur ein Sieg steht, fällt das erste Fazit ernüchternd aus. Das drückt vor den Feiertagen auf die Stimmung. Einige Spieler wollten sich nach dem erneuten Rückschlag gar nicht erst zu der Niederlage äußern. Kiraly dagegen wiederholte sein Mantra der letzten Wochen: „Wir müssen den Pokal abhaken und uns auf die Meisterschaft konzentrieren. Fünf Punkte Rückstand auf Platz drei sind nicht viel.” Ob er das ernst meinte? Mit der Leistung von Mittwoch werden die Löwen wohl nichts mit dem Aufstieg zu tun haben können.