Keller-Meister TSV 1860! Verpasste Chancen und Ismaik-Wirbel trüben aber die Stimmung

München - Verschwitztes Sechzger-Trikot runter vom Löwen-Leib, rein ins Meister-T-Shirt! Nun gut, um eine Meisterschaft ging es (leider) nicht bei der Auswärtsfahrt des TSV 1860 zum Waldhof, doch trotzdem haben sich die Giesinger nach dem Schlusspfiff in Schale geworfen und trugen Shirts mit der Aufschrift: "Für immer weiß-blau".
"Ich denke, 48 Punkte sollten reichen für den Klassenerhalt", sagte Meistertrainer, Pardon, Abstiegskampfmeister-Coach Patrick Glöckner nach dem 3:0-Auswärtssieg des TSV 1860 am Sonntag beim nun noch viel stärker abstiegsgefährdeten SV Waldhof Mannheim und schob hinterher: "Das war unser großes Ziel."
Fazit: Ziel erreicht. Und nicht nur das: Sechzig hat seine (Minimal-)Zielsetzung mit 48 Punkten quasi in Rekordzeit geschafft. Der verdiente Lohn: Rang neun, alle Abstiegssorgen sind passé. Damit ist 1860 der erste Abstiegskandidat, dem die Rettung gelungen ist.

Kellermeister Sechzig.
TSV 1860 München ballert sich raus – was in der Form möglich gewesen wäre ...
Der Blick auf die Tabelle zeigt, dass der TSV nun schon die obere Tabellenhälfte erklommen und etwa Vereine wie die ambitionierten SV Wehen Wiesbaden oder Erzgebirge Aue (beide 43 Punkte) überholt hat, die nun erstmals nach unten blicken müssen.
Neben Schlusslicht Unterhaching (23 Punkte) haben auch Hannover 96 II (29) und der SV Sandhausen (32) schlechte Abstiegskampf-Karten, der VfB Stuttgart II, Mannheim (beide 38), Osnabrück (42), Dortmund II (43), Alemannia Aachen (44) und RW Essen (46) ringen auch noch um die (sportliche) Drittliga-Existenz.
Völlig verrückt erscheint die Tatsache, dass der TSV nach bärenstarken Wochen mit 24 Punkten (Platz vier der Rückrundentabelle) ebenso viele Zähler geholt hat wie in der gesamten Hinrunde – und nur noch drei Zähler hinter dem Tabellenfünften FC Ingolstadt 04 liegt.
"Aber wenn wir noch ein paar Spiele mehr hätten..."
TV-Sender Magentasport hat die Steilvorlage genutzt und sowohl bei Glöckner als auch bei Torschütze Patrick Hobsch nach einer Aufholjagd bis Relegationsrang drei abgefragt. "Achso!", machte es bei Glöckner erst klick, nachdem er über den Klassenverbleib gesprochen hatte: "Nein, darüber machen wir uns überhaupt keine Gedanken."

Hobsch fand angesichts der acht Punkte Rückstand: "Das ist ein bissl hoch gegriffen, wir haben noch fünf Spiele. Aber wenn wir noch ein paar Spiele mehr hätten..." Jedenfalls stellte der Top-Torjäger (elf Treffer) heraus: "Wir haben uns von der Abstiegszone gut entfernt und wollen das Maximale rausholen."
Wirbel um Ismaik dämpft die Stimmung an der Grünwalder Straße
Nach AZ-Infos gibt es bei 1860 traditionell Leute, die noch nach oben schielen. Sport-Boss Christian Werner dürfte nach Saisonende wohl auch nochmal mit den vielen von ihm kürzlich öffentlich thematisierten Benachteiligungen hadern, ohne die 1860 jetzt auf einem Aufstiegsplatz stünde.
Übrigens: Auf AZ-Nachfrage wollte Werner keinen Kommentar zu Hasan Ismaiks Verkaufsplänen abgeben. Allzu glücklich wirkte er über den Wirbel aber nicht.
Wird die Unruhe neben dem Platz jetzt zum blauen Stolperstein oder marschiert 1860 weiter und muss am Ende vielleicht sogar neue Shirts bedrucken?