TSV 1860: Verletzung von Joel Zwarts lässt schmerzhafte Erinnerungen an Ex-Löwen aufkommen

Am Sonntag tritt der TSV 1860 bei Borussia Dortmund II an und muss nicht nur den Weg aus der sportlichen, sondern vor allem der Offensivkrise finden. Letztere ist besonders mit zwei Spielern verbunden.
von  Victor Catalina
Julian Guttau (l.) ist mittlerweile zurück auf dem Platz, Joel Zwarts muss sich noch gedulden.
Julian Guttau (l.) ist mittlerweile zurück auf dem Platz, Joel Zwarts muss sich noch gedulden. © sampics (sampics)

München – Nach der 0:1-Niederlage im S-Bahn-Derby gegen die SpVgg Unterhaching herrschte im Löwen-Kosmos allen voran Frust über das Ergebnis: "Wir müssen erst die Niederlage verdauen. Tut mir leid, ich bin gerade noch ein bisschen angefressen", ärgerte sich David Richter. Aber egal ob aus dem Spiel heraus, durch Standards oder auch vom Elfmeterpunkt – der Ball wollte einfach nicht rein. Wieder nicht. 

Gegen Regensburg (0:1) war es Albion Vrenezi, der viel versuchte, aber trotz starker Versuche aus der Distanz leer ausging. Bei der Totopokal-Blamage in Pipinsried (0:1) vergab der Mittelfeldspieler einen Strafstoß. Eine Woche später gegen Haching lag der Ball wieder auf dem Elfmeterpunkt, diesmal verschoss Morris Schröter.

Der Ball will beim TSV 1860 im Moment nicht ins Tor. Auch nicht vom Elfmeterpunkt, wie im Fall von Morris Schröter gegen Unterhaching.
Der Ball will beim TSV 1860 im Moment nicht ins Tor. Auch nicht vom Elfmeterpunkt, wie im Fall von Morris Schröter gegen Unterhaching. © IMAGO/Sven Leifer/foto2press

Jacobaccis Prognose zu Zwarts lässt den TSV-1860-Kosmos aufschrecken

Die Löwen stecken im Moment in einer sportlichen Krise, die vor allem eine Offensivkrise ist. Drei Tore aus den letzten vier Pflichtspielen klingen (noch) ordentlich. Allerdings fielen alle beim 3:2-Erfolg in Saarbrücken. 18 Tore in 16 Drittliga-Partien sind schlichtweg zu wenig, die Defensive mit 17 Gegentoren ist dagegen mehr als ordentlich.

Mit einer Mischung aus Bangen und Hoffnung verfolgte der Löwen-Kosmos die Heilungsverläufe der Neuzugänge Julian Guttau und Joël Zwarts. Der Niederländer absolvierte sein letztes Spiel beim 2:0 gegen den SC Freiburg II am 21. Oktober, anschließend zwang ihn zuerst eine Bauchmuskelzerrung zum Zuschauen. Nun spürt Zwarts "was im Adduktorenbereich und da ist das Schambein involviert", erklärte Maurizio Jacobacci. Eine Aussage, die bei vielen Löwen-Fans die Alarmglocken schrillen lassen.

Marius Willsch, Tim Linsbichler, Sascha Mölders, Daniel Halfar, Daniel Bierofka oder Stefan Aigner – jeder der (Ex-)Löwen litt bereits unter einer Schambeinentzündung. Willsch zwang diese sogar letztendlich zum Karriereende. Bestätigt ist die Schambeinentzündung bei Zwarts nicht. Einen Comeback-Zeitpunkt kann der Cheftrainer dennoch nicht nennen. Auch beim Trainingsauftakt zum Spiel bei Borussia Dortmund II fehlte Zwarts. 

Nicht nur aufgrund seiner Tore, wie in Münster, ist Joël Zwarts enorm wichtig für den TSV 1860, sondern auch als Anspielstation in der Sturmspitze.
Nicht nur aufgrund seiner Tore, wie in Münster, ist Joël Zwarts enorm wichtig für den TSV 1860, sondern auch als Anspielstation in der Sturmspitze. © IMAGO/Cathrin Müller/MIS

Obwohl der 1,90-Stürmer erst vier Tore erzielte (einmal traf er doppelt), fehlt Zwarts' Präsenz als zentrale Anspielstation in der Spitze, um Bälle festzumachen, Gegenspieler zu binden und dadurch Raum für die kreativen Mittelfeld- und Außenbahnspieler wie Vrenezi, Schröter oder Eroll Zejnullahu zu schaffen. Jacobaccis System, das auf einer stabilen Defensive basiert, geht die Entlastung abhanden. 

TSV1860: So wichtig sind Zwarts und Guttau für Jacobaccis System

Offensivallrounder Guttau, der ebenfalls einen Monat lang fehlte, gab gegen Unterhaching in der letzten halben Stunde sein Comeback. Die Niederlage konnte aber auch er nicht mehr abzuwenden.

Wie wichtig beide für das System sind, wurde vor allem zwischen September und Oktober ersichtlich, als es nur eine Niederlage in sechs Pflichtspielen gab und die Löwen sich in Position brachten, um Jagd aufs obere Tabellendrittel zu machen. Mittlerweile trennen nur noch Bielefeld und Halle sowie sechs Punkte Sechzig von den Abstiegsplätzen. Somit wird es, pünktlich zum Wintereinbruch auch sportlich immer frostiger an der Grünwalder Straße 114.

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