TSV 1860 verhinderte riskanten Gorenzel-Plan der Investoren-Seite – deshalb wurde Jacobacci Sechzig-Trainer

Einem Medienbericht zufolge zwang die Investorenseite den TSV 1860 zur Verpflichtung von Maurizio Jacobacci, weil der e.V. einen riskanten HAM-Plan mit Ex-Sportchef Günther Gorenzel ablehnte.
von  Florian Weiß
Verbundene Schicksale: Günter Gorenzel (l.) und Maurizio Jacobacci.
Verbundene Schicksale: Günter Gorenzel (l.) und Maurizio Jacobacci. © IMAGO/Ulrich Wagner

München - Nachdem die AZ zuletzt über eine interne E-Mail von 1860-Präsident Robert Reisinger berichtete, die seine Kündigungspläne für die damaligen Geschäftsführer Günther Gorenzel und Marc-Nicolai Pfeifer im Januar 2023 offenbarte, folgt nun ein weiteres Kapitel. Aus einem Schriftverkehr, der der "Süddeutschen Zeitung" vorliegt, geht hervor, dass die Investorenseite (HAM) in Folge der Entlassung des von ihnen hochgeschätzten Trainers Michael Köllner ihrerseits die Entlassung Gorenzels forderte, was Reisinger (eigentlich) nicht mehr wollte.

TSV 1860: Der e.V. wollte Achim Beierlorzer, HAM wollte Günther Gorenzel absägen

Der e.V. favorisierte Achim Beierlorzer als neuen Coach, die Ismaik-Seite wollte einen eher unkonventionellen Kandidaten, der letztlich Maurizio Jacobacci hieß. Der e.V. sei schließlich nach längerem Hin und Her von einem Deal zwischen beiden Gesellschaftern ausgegangen: Gorenzel wird beurlaubt, Beierlorzer kommt. Das aber scheiterte am Hinweis von Vereinsanwalt Guido Kambli, dass in diesem Falle eine Abfindung an den Geschäftsführer fällig wäre und er davon ausginge, dass dies nicht im Budget enthalten sei.

HAM habe dagegen ihrerseits prüfen wollen, "ob es die Möglichkeit gibt, den Vertrag mit Herrn Gorenzel außerordentlich zu kündigen und/oder Schadensersatzansprüche geltend zu machen, die mit einer Abfindung verrechenbar wären". In der Saison 2016/17 ging ein ähnliches Vorhaben gegen den damaligen Geschäftsführer Thomas Eichin vor dem Arbeitsgericht für 1860 schief. Dementsprechend hätten Präsident Reisinger und Verwaltungsratsmitglied Nicolai Walch diesem Vorhaben eine schriftliche Absage erteilt. "Was ist das für eine Story von wegen Schadensersatz und fristlose Kündigung? Da sind Nicolai und ich auf keinen Fall dabei!", zitiert die "SZ" aus Reisingers E-Mail.

Saki Stimoniaris: Notwendiges Geld für neuen Trainer gibt es nur mit Maurizio Jacobacci

Infolgedessen habe sich Aufsichtsratsmitglied Andrew Livingston zu Wort gemeldet und der Personalie Beierlorzer stellvertretend für HAM eine Absage erteilt, da sie "nicht die beste Wahl im Interesse des Erfolgs von 1860" sei. Und weiter: "Am Beispiel von Herrn Jacobacci haben wir erläutert, dass wir seinen erfolgsorientierten Ansatz inspirierend finden."

Die Folge: Gorenzel blieb, Beierlorzer kam nicht und Aufsichtsratschef Saki Stimoniaris stimmte einer Etaterhöhung um 25.000 Euro zu, die ausschließlich für die Verpflichtung von Jacobacci genutzt werden durfte.

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