TSV-1860-Trainer Giannikis will sich nicht festlegen: Muss Verlaat um Stammplatz und Kapitänsbinde bangen?

Trainer Giannikis legt sich nicht fest, wie seine künftige Abwehrzentrale aussehen könnte. Er lobt sowohl Verlaat als auch Schifferl und Reinthaler - und lässt nebenbei die blaue Kapitänsfrage offen.
von  Ruben Stark
Löwen-Käpten Jesper Verlaat.
Löwen-Käpten Jesper Verlaat. © IMAGO / Ulrich Wagner

München - Der Kapitän hat einen gewissen Vorteil im Kampf um einen Stammplatz? Ganz und gar nicht. "Es gilt das Leistungsprinzip", betont 1860-Coach Argirios Giannikis. Und überhaupt, wo steht denn geschrieben, dass der alte Spielführer auch der neue sein muss: "Wir werden Ende der Vorbereitung entscheiden, wie Kapitän und Mannschaftsrat dann aussehen."

Na, hoppla. Wird etwa Jesper Verlaat entmachtet? Droht dem sympathischen Niederländer mit dem Löwenherz, dessen Vertragsverlängerung im März bis 2026 als wichtiges Signal verstanden worden war, gar die Ersatzbank?

Keineswegs, so will Giannikis das nicht verstanden wissen, er will den Innenverteidiger weder degradieren noch ersetzen, er schätzt ihn schließlich. "Natürlich sind wir sehr zufrieden mit Jesper", sagt der Trainer des TSV 1860.

Giannikis erklärt: Darum ist noch unklar, ob Verlaat Kapitän bleibt

Was veranlasst den 43-Jährigen aber dann dazu, die bisherigen blauen Rollen infrage zu stellen? "Es ist eine neue Mannschaftsstruktur, neue Dynamiken haben dann auch andere Wirkungen", erklärt Giannikis: "Wir müssen sehen, ob es dann in dieser Struktur auch passt. Das sind feinfühlige Sachen."

Der Trainer stellt also schlicht auf den Prüfstand, ob Bewährtes auch weiterhin funktioniert, ob Jesper Verlaat in einem Team, das eine enorme Fluktuation erlebt hat, die gleiche Akzeptanz genießt wie zuvor. "Ich werde die Eindrücke der nächsten Wochen noch wirken lassen. Da passiert ja auch viel neben dem Platz", sagt Giannikis.

Er sieht sich weder dort unter Zeitdruck, noch in der Frage, wer sich denn nun mit Blick auf den Drittliga-Auftakt am 2. August, dem Eröffnungsspiel gegen den 1. FC Saarbrücken schon in eine gute Position gebracht hat für die potenzielle Startelf. Der Grieche mit den fränkischen Wurzeln arbeitet einfach sachlich seinen Plan ab.

Giannikis lobt Abwehr-Trio: "Alle drei haben es sehr gut gemacht"

Und in diesem Plan kommt Verlaat ebenso zentral vor wie auch Raphael Schifferl und Max Reinthaler. Schifferl, der aus der Vorstadt losgeeiste und überzeugend in seine Löwenzeit gestartete Österreicher, und Reinthaler, der in erstem Halbjahr von Verletzungen oft ausgebremste und dennoch Ruhe ausstrahlende Südtiroler.

Keinen aus diesem Trio für ein stabiles Abwehrbollwerk will Giannikis herausstellen, keinen in eine privilegierte Position schieben.

"Alle drei haben es sehr gut gemacht", lobt der Coach. Herr Giannikis, ist nicht in der vorgesehenen Viererkette aber nur Raum für ein Duo aus dem Trio? "Es können auch alle drei gleichzeitig auf dem Platz stehen, das kann auch passieren."

Giannikis deutet an, dass eine Dreierkette eine Option werden könnte

Ergo: Sechzig beschränkt sich künftig nicht nur auf die Viererkette, das Repertoire soll vielfältiger, variantenreicher werden. Und damit wird die Antwort auf die knifflige Frage nach Verlaat und Schifferl oder Verlaat und Reinthaler oder Schifferl und Reinthaler gelegentlich auch lauten: Verlaat, Schifferl und Reinthaler.

"Wir reden von einer Dreierkette, die irgendwann sicher Thema wird", merkt Giannikis an, der will, dass seine Löwen weniger ausrechenbar sind und besser auf Veränderungen reagieren können: "Es ist angedacht, dass wir zumindest zwei Grundordnungen spielen können. Aber erst müssen die Spielphasen stehen, damit wir den nächsten Schritt machen können."

Denn nach gut zweieinhalb gemeinsamen Wochen arbeitet das neu konzipierte Münchner Aufgebot noch am Fundament des Gebildes, der Feinschliff steht noch eine Weile hintenan. "Sobald die Basis geschaffen ist in der Vorbereitung", schildert der Trainer, "werden wir uns um den weiteren Plan kümmern."

Mindestens bis dahin bleibt vieles im Ungefähren und die Tür für Spekulationen geöffnet. Auch in der spannenden Kapitänsfrage.

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