TSV 1860: Trainer Argirios Giannikis schwärmt – das ist das Geheimnis hinter der starken Löwen-Defensive
München - Bei allen Problemen und Ungereimtheiten, die es unter Maurizio Jacobacci gab, die Defensive gehörte im Rückblick noch zu den geringsten – doch wie praktisch in jedem Bereich hat sein Nachfolger Argirios Giannikis mit klaren Vorstellungen und Vorgaben auch hier noch einmal mehr Struktur, Stabilität und Selbstverständlichkeit erwirkt.
Das Zwischenzeugnis: Der TSV 1860 verfügt nach acht Giannikis-Spielen über die beste Gegentorquote der Dritten Liga, in den letzten fünf Partien landete der Ball gar nur einmal im Sechzger Gehäuse. "Das ist eine Leistung der ganzen Mannschaft, ein gesamtmannschaftliches Verhalten", sagt der Löwen-Coach, ohne explizit die Spieler herauszuheben, die für das Fundament verantwortlich sind: Verteidiger und Torhüter.
Die Defensive des TSV 1860 besteht gleich aus mehreren Säulen
Kapitän Jesper Verlaat, Winter-Zugang Max Reinthaler, Youngster Michael Glück, Kante Leroy Kwadwo und Publikumsfavorit Marco Hiller stellen im Wesentlichen das stabile Grundgebilde, sind im übertragenen Sinne die Säulen, die Sechzigs fränkisch-griechische Fußball-Konstruktion auf ihren Schultern tragen wie Atlas das Himmelsgebilde.
Nur, dass sie das nicht als Strafaufgabe auferlegt bekamen, so wie der Titan in der griechischen Mythologie, für sie ist es erarbeiteter Lohn, Teil eines blauen Bollwerks zu sein. Und zudem: Falls eine Säule doch mal ins Wanken gerät, wird die Last nicht gleich erdrückend, weil etwa im Tor ein David Richter zur Stelle ist oder die Alternativen in der Viererkette wie Kilian Ludewig, Fabian Greilinger oder Phillipp Steinhart als Außenspieler in der Regel vernünftig funktionieren.
Argirios Giannikis erklärt: Darum funktioniert die Defensive aktuell so gut
"Das ist viel mit Fleiß und gegenseitiger Absicherung verbunden", führt Giannikis aus und beschreibt: "Wenn ein Spieler nicht die richtigen Mittel einsetzt, wird die Taktik nicht funktionieren. Es ist ein Zusammenspiel aus: wie mache ich es und was mache ich!"
Giannikis erwartet neben den tragenden nicht nur den gegnerischen Angriff zerstörende und kompromisslose Kräfte, sondern eben auch einleitende, die eigenen Aktionen beschleunigende Fähigkeiten. Der auf schnelle Ball-Stafetten, auf Tiefe angelegte Spielstil des 43-Jährigen verlangt einen ebenso soliden wie präzisen Aufbau.
"Die Innenverteidiger sind gefordert, das Spiel mit anzukurbeln", sagt der Coach und bezieht dies vor allem auf das Trio Verlaat, Reinthaler und Glück, das vorrangig aus dieser Position agiert. "Sie haben das alle drei schnell verinnerlicht. Alle drei sind sehr, sehr stabil, in dem, was sie tun. Alle drei haben ihre Aufgabe bisher sehr, sehr ordentlich ausgefüllt", lobt Giannikis.
Giannikis-Lob für die Torhüter Marco Hiller und David Richter: "Beide waren da, wenn sie gebraucht wurden"
Nun waren die eigenen Ballaktionen beim jüngsten Gastspiel in Verl (1:0) doch bisweilen etwas uninspiriert, nicht den Trainervorstellungen entsprechend. Aber Giannikis justierte richtig und erwirkte, dass die ostwestfälische Offensive an Schwung verlor, während die bayerischen Säulen wieder fester standen.
Beleg für die defensive Giesinger Widerstandsfähigkeit: Seine Anerkennung für die Auftritte der Torhüter Hiller und Richter ("Beide waren da, wenn sie gebraucht wurden") verband Giannikis mit der Anmerkung: "Sie standen auch nicht so viel unter Feuer."
- Themen:
- Jesper Verlaat
- TSV 1860 München