TSV 1860: Tim Rieders Ausfall ist die große Chance für Quirin Moll

München - Torjäger Marcel Bär verletzt? Kein Problem, dann schießen eben Fynn Lakenmacher, Meris Skenderovic, Yannick Deichmann oder Stefan Lex die Tore. Innenverteidiger Semi Belkahia verletzt?
Köllner profitiert bereits vom breiten 1860-Kader
Kein Stress, dann verteidigt eben Junglöwe Leandro Morgalla (17). Abwehr-Säule Phillipp Steinhart verletzt? Keine Sorge, dann verarzten halt Erik Tallig und Fabian Greilinger den linken Flügel. Tim Rieder verhindert?
Kaum hat die neue Drittliga-Saison des TSV 1860 begonnen, "musste" Trainer Michael Köllner mehr vom neuen, breiten Kader profitieren, als dem Chefcoach und den Sechzgern lieb gewesen sein dürfte. Andererseits: Unter dem Strich stehen trotz der Ausfälle fünf Siege nach fünf Spielen und ein neuer Startrekord. Oder irgendwie auch gerade deswegen?
Tim Rieder nach Platzverweis entgeistert
Beim Blick auf den Kader der Giesinger fällt durchaus auf: Er ist gespickt mit Spielern, die ihr Können in der Zweiten oder Dritten Liga längst bewiesen haben.
Mit Rückkehrer Tim Rieder, der beim 3:1-Heimerfolg gegen den Halleschen FC glatt Rot sah, fällt nun im anstehenden Auswärtsspiel bei Viktoria Köln (Samstag, 14 Uhr, live im Bayerischen Fernsehen und bei Magenta Sport sowie im AZ-Liveticker) der nächste Stammspieler aus. "Was?", fragte sich Sechzigs Sechser so entgeistert, dass man es ihm glatt von den Lippen ablesen konnte.
Köllner überzeugt: Mannschaft wird Rieders Fehlen kompensieren
Es war eine harte, aber vertretbare Entscheidung, weil er mit offener Sohle in den Zweikampf gerutscht war. Ob's 1860 verschmerzen kann? Köllner ist davon überzeugt: "Diese Rote Karte wird die Mannschaft in den kommenden Wochen auffangen."

Die Chancen stehen dabei gut für Quirin Moll: Mit dem defensiven Mittelfeldspieler steht eine nahezu gleichwertige Alternative parat, um den sechsten Dreier im sechsten Duell einzufahren. Oder, wie es Köllner ausdrückte: "Zwischen Tim Rieder und Quirin Moll ist nicht viel um."
Quirin Moll glänzte gleich mehrfach als brauchbarer Joker
Der 31-jährige Dachauer (Moll) und der 28-jährige Dachauer (Rieder) sind beide kampfstarke Abräumer. Wo Rieder der dynamischere und laufstärkere Akteur ist, kann Fitness-Liebhaber und Freistoßspezialist Moll mit Physis und Schusstechnik glänzen.
Die Zeiten, in denen Moll nach gleich zwei Kreuzbandrissen nicht in Fahrt gekommen war, sind längst vorbei: Zuletzt glänzte Moll gleich mehrfach als brauchbarer Joker, der etwa das 2:0 gegen Meppen direkt vorbereitet hatte. Insgesamt wirkt Moll nun wieder drahtig und fit. Gut gerüstet also, um auch von Beginn an auf dem Rasen zu stehen.
Wie weit ist Rekonvaleszent Daniel Wein bereits?
Eine weitere Alternative hieße Daniel Wein, der nach monatelangen Achillessehnenproblemen endlich wieder auf dem Rasen stehen kann. Der 28-jährige Abräumer durfte beim 4:0-Sieg gegen den SV Meppen sein vierminütiges Kurz-Comeback feiern und stand zudem in den beiden Totopokal-Duellen gegen den SV Rödelmaier (7:0) und Feuchtwangen (8:0) erstmals wieder länger auf dem Rasen. Für sein Startelfdebüt in der Liga dürfte es nach Köllners Vorstellungen aber noch zu wenig Spielpraxis sein...
Positiv zu bewerten ist jedenfalls, und damit schließt sich der Kreis zu den eingangs genannten Verletzten: Fällt bei den Löwen einer aus, springt der nächste in die Bresche. Noch mehr Ausfälle sollte sich Sechzig dennoch besser (er)sparen, sonst verschlankt sich selbst der breiteste Kader auf ein Maß, bei dem Leistungsträger schmerzlich fehlen.