TSV 1860: Tiefer Löwen-Blues mit den immergleichen Szenarien

Ohne sechs Spieler und Trainer Maurizio Jacobacci gelingt dem TSV 1860 gegen Tabellenführer Jahn Regensburg eine gute Leistung, doch der Gegner schlägt gnadenlos zu – schon wieder. "Wir müssen daraus lernen", sagt der gesperrte Coach Jacobacci.
von  Matthias Eicher
Konnte an der Löwen-Pleite nichts ändern: Sechzig-Stürmer Fynn Lakenmacher.
Konnte an der Löwen-Pleite nichts ändern: Sechzig-Stürmer Fynn Lakenmacher. © Augenklick/sampics

München - Löwen, das kann ja wohl nicht wahr sein. Da spielst du den Spitzenreiter der Dritten Liga, trotz vier Ausfällen, zwei kurzfristig verletzter Spieler und nicht einmal dem eigenen Cheftrainer auf der Bank phasenweise an die Wand – und stehst am Ende mit leeren Händen da. Schon wieder. Das Duell der Relegationsgegner der Saison 2016/17, als der SSV Jahn Regensburg den TSV 1860 tief ins Tal der Tränen stürzte, es sollte schon wieder an die Regensburger gehen.

Glück mit Startelfdebüt für den TSV 1860

Der Zweitliga-Absteiger siegte nicht verdient, auch nicht überlegen, er siegte mit viel Glück und dem späten Geniestreich durch Eisenhuth in vorletzter Minute mit 1:0. Schon wieder aus Sicht der Löwen, die ja bereits in der Vorwoche bei Viktoria Köln kurz vor Abpfiff mit 1:2 verloren. "Heute hat nicht die bessere Mannschaft gewonnen, sondern die glücklichere", sagte Maurizio Jacobacci, der das Spiel aufgrund seiner Rotsperre von einem TV-Kämmerchen aus verfolgte, frustriert. Das Problem des 60-Jährigen: Er kann fast jedes Spiel dieselbe Platte auflegen.

Ohne die gesperrten Morris Schröter, Leroy Kwadwo und Niklas Lang, den (an den Bauchmuskeln) gezerrten Torjäger Joel Zwarts und schließlich auch noch Julian Guttau (Muskelfaserriss im Training) und Niklas Tarnat (Muskelverletzung beim Aufwärmen), aber mit Debütant Michel Glück hätten der von den Co-Trainern Stefan Reisinger und Franz Hübl betreuten Mannschaft nicht viele Löwenfans eine derart engagierte und dominante Leistung gegen den (vor Schlusspfiff) amtierenden Tabellenführer zugetraut, der seine sechs vorherigen Spiele allesamt gewonnen hatte.

Verlaat über Löwen-Niederlage: "War mindestens ein Punkt drin"

Im Grünwalder Stadion agierte der Jahn zwar defensiv solide, von einer Übermacht war aber rein gar nichts zu spüren Nun ja, auf den Rängen schon: Dort dominierten, zum gesteigerten Leidwesen der Löwen an diesem Tag, wegen der Uneinigkeit der 1860-Utras auch noch die Gäste, die "Boys in Red".

Was müssen sich die Blauen also vorwerfen, um nicht ständig trotz ordentlicher bis guter Vorstellungen Trübsal blasen zu müssen: "Eigentlich nur, dass wir das Tor nicht treffen", analysierte Kapitän Jesper Verlaat treffend. Der Ex-Regensburger, der nimmermüde Kilian Ludewig, am Ende der fleißige, aber glücklose Zwarts-Ersatz Fynn Lakenmacher: Sie alle scheiterten, teils haarscharf. Ich finde es sehr schade, in der Nachspielzeit das zweite Mal zu verlieren", sagte der 30-Jährige. "Heute war auf jeden Fall mindestens ein Punkt drin. Mit ein bisschen mehr Glück könnten wir auch drei Punkte einfahren. 

Jesper Verlaat war nach der Niederlage gegen Regensburg enttäuscht.

TSV 1860 muss im nächsten Spiel zu Bayern-Bezwinger Saarbrücken 

Verlaat über den Unterschied von 1860 und dem Jahn: "Die machen aus wenig viel." Kann man so sagen über die sieben-Siege-Serie des Jahn mit oftmals knappen Erfolgen. "Wir müssen daraus lernen"; urteilte Jacobacci, der seiner Mannschaft zudem vorwarf, im ersten Durchgang teils zu tief gestanden zu haben. Wohl der Respekt vor einer Elf, die Fehler gnadenlos bestraft.

Dennoch kam es am Ende, wie es kommen musste und bei 1860 schon viel zu häufig kam. Immer diese Dauerschleife, immer dieser Löwen-Blues! Der TSV sollte schleunigst zusehen, die immergleichen Szenarien abzustellen. Nächste Chance: Samstag, 14 Uhr, bei Bayern-Bezwinger Saarbrücken.

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