TSV 1860 stürzt durch Pleiten-Hattrick in die Krise: "Kein Pech mehr"

München - Dunkle Regenwolken zogen über das Grünwalder Stadion. Das Wetter, es passte an diesem Sonntagnachmittag zum Auftritt des TSV 1860. Die Elf von Coach Argirios Giannikis verlor auch das dritte Spiel der noch jungen Saison sang- und klanglos mit 1:3 gegen Viktoria Köln.
TSV 1860: Giannikis setzt gegen Köln auf Dreierkette
„Ich bin maximal unzufrieden. Wir waren nicht mutig“, resümierte der Löwen-Dompteur. Sein Innenverteidiger Max Reinthaler fand kaum Worte zum schlechtesten Saisonstart der Löwen in der Dritten Liga überhaupt: „Wir sind maßlos enttäuscht. Drei Spiele, drei Niederlagen – das spricht für sich.“

Die Nerven liegen schon nach drei Spieltagen blank auf Giesings Höhen. Und das, obwohl man doch das Duell der Spione nutzen wollte, um den Umschwung nach den beiden Startpleiten gegen Saarbrücken (0:1) und Stuttgart II (1:3) einzuleiten.
Dafür ließ sich der Deutsch-Grieche eine neue Taktik einfallen, er verabschiedete sich vom zuletzt kritisierten 4-2-2-2-System, bot gegen die Gäste vom Rhein eine Dreierkette mit Max Reinthaler, Jesper Verlaat und Raphael Schifferl auf. Dieser Plan ging aber nur kurz auf.
Denn nachdem Tim Kloss in der 5. Minute mit einem Schuss aus der zweiten Reihe die Fans das erste Mal raunen ließ, brach die Giannikis-Elf ein, wirkte nicht auf Augenhöhe mit den Kölnern. „Wir waren mutlos in dem neuen System. Es kam nichts richtig nach vorne“, resümierte Reinthaler.
Löwen-Fans pfeifen Mannschaft aus
Ähnlich sah es sein Teamkollege, Mittelfeldspieler Thore Jacobsen: „Wir sind wieder nicht gut nach vorne gekommen. Wenn wir Hereingaben hatten, waren die ziemlich ungenau.“ Ganz zum Unmut der Zuschauer, unter denen auch Löwen-Legenden wie Michael Hofmann, Benny Lauth und Kult-Stadionsprecher Stefan Schneider waren.
Denn nachdem Bryan Henning (26.) die Löwen-Abwehr an diesen so gebrauchten Sonntag auseinandernahm und den Ball nur noch an Keeper René Vollath vorbeischieben musste, schallten bereits erste Pfiffe von den Rängen. „Trainer raus“, rief der ein oder andere Anhänger zur Halbzeit von der Tribüne und brüllte hinterher: „Wir wollen euch kämpfen sehen.“
Ott wird gegen Köln zum Löwen-Lichtblick
Zwar kam Giannikis’ Mannschaft besser aus der Pause, weil vor allem Joker David Philipp gegen seinen Ex-Klub Schwung in die Partie brachte, aber sie tat sich in Sachen Torschüssen weiterhin schwer. Das Tor hingegen machten die Gäste. Nach 49 Minuten wurden die Löwen im eigenen Stadion ausgekontert, Said El Mala erhöhte für die Viktoria.

Der eingewechselte Youngster Raphael Ott (18) ließ zwar noch einmal Hoffnung aufkommen, als er per Fallrückzieher den Anschlusstreffer (68.) erzielte, doch als sich die Löwen etwas berappelt und die Fans etwas beruhigt hatten, entschied Schiedsrichter Mario Hildenbrand nach einer Grätsche von Florian Bähr auf Elfmeter – umstritten!
Giannikis: "Der fragwürdige Elfmeter hat die Hoffnungen auf mehr zunichte gemacht." Denn Ex-Löwe Serhat-Semih Güler (81.) verwandelte zum Endstand und stürzte 1860 damit endgültig in die Krise.
Jacobsen: "Irgendwann ist es dann auch kein Pech mehr"
„Irgendwann ist es dann auch kein Pech mehr, dass der Gegner die Dinger macht und wir nicht, sondern es ist eine Frage des Willens“, fand Jacobsen klare Worte. Was fehlt?„Qualität will ich nicht in den Mund nehmen, aber vielleicht die Überzeugung.“
Giannikis kündigte an, man werde „ruhig weiterarbeiten. Nächste Woche haben wir das Derby in Ingolstadt, da können wir sehr viel Pluspunkte sammeln.“ Die Frage ist nur, wie das den Mutlos-Löwen gelingen soll?