TSV 1860: Sorgen bei Gorenzel - 20 Verträge laufen zum Saisonende aus!

Günther Gorenzel spricht über den Saisonstart der Löwen und die fünf Neuzugänge, doch er wirft schon einen sorgenvollen Blick auf die kommende Spielzeit. Der TSV 1860 ist klamm, und über 20 Verträge laufen aus.
von  Matthias Eicher
Günther Gorenzel steht vor der Mammut-Aufgabe, mit - Stand jetzt - 2,4 Millionen Euro Budget erneut eine schlagkräftige Truppe zu formen.
Günther Gorenzel steht vor der Mammut-Aufgabe, mit - Stand jetzt - 2,4 Millionen Euro Budget erneut eine schlagkräftige Truppe zu formen. © imago/Lackovic

München - Acht Spiele, elf Punkte. Platz elf. Fünf Neuzugänge, von denen Last-Minute-Transfer Tim Rieder nach der Länderspielpause erst vergangene Woche den Löwen auf der Brust trug. Ihr Zwischenfazit, Herr Gorenzel?

"Mit den ersten sechs Spieltagen sind wir nicht zu hundert Prozent zufrieden, wobei man einordnen muss: Wenn man gewinnt, ist nicht alles super und wenn es nicht läuft, ist nicht alles schlecht", erklärte Günther Gorenzel über Sechzigs Start in die Drittliga-Saison 2019/20.

TSV 1860 und die Sache mit der konstanten Performance

Der Sport-Geschäftsführer stand am Dienstag in der TSV-Chefetage für ein ausführliches Pressegespräch zur Verfügung – Zeit für ein weiß-blaues Zwischenfazit der zweiten Drittliga-Saison.

Jüngst fuhr der TSV 1860 bekanntlich zwei Siege in Serie ein (1:0 beim Chemnitzer FC, 3:1 gegen Carl Zeiss Jena). "Mit den Ergebnissen sind wir natürlich zufrieden", erklärte Gorenzel und relativierte: "Wenn man sich diverse Ligen im europäischen Fußball anschaut, gibt es kaum ein Team, das vom ersten bis zum letzten Spieltag konstant performt, wie vergangene Saison in England der FC Liverpool und Manchester City."

Gorenzel über Rieder: "Ein überragender Transfer"

Zur Erinnerung: Das Duo war vergangene Spielzeit in einem irren Meisterschaftskampf im Gleichschritt durch die Premier League marschiert – mit dem besseren Ende für die Millionentruppe von Ex-Bayern-Trainer Pep Guardiola (98 Punkte) vor den "Reds" (97 Punkte). Will heißen: Sechzig ist nicht City und hat - wie das Gros der restlichen Fußballwelt - mit dem Champions-League-Sieger von Trainer Jürgen Klopp gar nichts gemein.

Heißt aber auch über Klubs der Rubrik Punktelieferant: "Wenn du eine sorgenfreie Saison spielen willst, musst du gegen Chemnitz und Jena Ergebnisse einfahren."

Fragt sich nur: Wie sorgenfrei wird Sechzigs Zukunft? Die aktuelle Transferbilanz fällt jedenfalls ganz nach dem Gorenzel-Gusto aus. "Man muss die Kirche im Dorf lassen und sehen, wo wir herkommen: Im April, Mai hätten wir zwei Leistungsträger abgeben müssen", führt der 47-Jährige aus, um über die fünf 1860-Neuzugänge (neben Rieder noch Dennis Erdmann, Aaron Berzel, Timo Gebhart und Prince Owusu) zu urteilen: Man habe "vier ordentliche Transfers gemacht" und konnte "mit Aaron verlängern". Vor allem Rieder ordnete Gorenzel als "überragenden Transfer" ein.

Das Saisonziel nach oben korrigieren will der Sportchef aber nicht: "Ich denke, wir tun gut daran, am Boden zu bleiben." Dennoch ist sich Gorenzel der Tatsache bewusst: Zwischen- und Transferbilanz sorgen für eine vorerst stressfreiere Zeit.

Etliche Löwen-Verträge laufen aus

Sechzig wäre aber nicht Sechzig, ergäbe sich nicht schon das nächste Problem: die Spielzeit 2020/21. Der Grund: Das, was Gorenzel als "Teamleistung" der Gesellschafter, von Coach Bierofka, der Geschäftsführer und 1860-Gönner bezeichnet, gelang nur auf den letzten Drücker.

Der Machtkampf zwischen Präsident Robert Reisinger und Investor Hasan Ismaik ist alles andere als beigelegt. Und so steht Gorenzel vor der Mammut-Aufgabe, mit (Stand jetzt) 2,4 Millionen Euro Budget erneut eine schlagkräftige Truppe zu formen. Stichwort: Perspektive.

TSV 1860: Demnächst Gespräche mit Bekiroglu

Während Talent Leon Klassen trotz mehrerer Angebote gehalten werden konnte, laufen am Saisonende über 20 Kontrakte aus. Gorenzel: "Über die laufende Spielzeit hinaus haben nur acht Spieler gültige Verträge." Mit Spielmacher Efkan Bekiroglu, dessen Verbleib "ein Ziel" des TSV sein müsse, sollen demnächst Gespräche folgen. Für viele weitere Schritte brauche Sechzig mal wieder ein äußerst knappes Gut: Diridari.

Gorenzels Schlusswort: "Mit 2,4 Millionen wirst du dich schwer tun, eine Mannschaft auf die Beine zu stellen, die sorgenfrei durch die Saison 20/21 kommt. Das muss jedem klar sein."

So lautet Gorenzels Bilanz und Mahnung.

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