TSV 1860: So reagieren die Legenden auf Bierofkas Rücktritt
München - Das Bierofka-Beben: Die Aufgabe der Vereinsikone als Trainer hat den TSV 1860 erschüttert. Was bedeutet das für den tief zerrissenen Klub?
Die AZ hat sich bei Klublegenden und Fans umgehört.
Peter Grosser (Meisterkapitän von 1966): "Ich bedauere es sehr, dass Daniel Bierofka das Handtuch geworfen hat. Der Öffentlichkeit sind viele Details nicht bekannt. Bierofka muss Ross und Reiter nennen. Sein Entschluss deutet stark darauf hin, dass es tiefere Gründe geben muss. Ich habe kein Verständnis, dass man so eine Identifikationsfigur nicht etwa aus sportlichen Gründen, sondern aus vereinspolitischen Motiven loswerden will. Aber Vereinsikonen sind bei Sechzig ja schon seit Jahrzehnten nicht gewollt. Man muss nur schauen, was mit Bernhard Winkler passiert ist."
"Es ist für Sechzig ein trauriger Tag"
Karsten Wettberg (Kulttrainer): "Es ist für Sechzig ein trauriger Tag. Man verliert nicht nur einen Trainer, sondern auch eine Identifikationsfigur. Warum hat man ihn so kritisiert? Wie kann man so einen Typen, der für Sechzig lebt und trotz manchen Fehlers ein sehr guter, aufstrebender Trainer ist, von innen heraus attackieren? Es ist für mich kein Wunder, dass es zu Präsident Robert Reisinger ein Nicht-Verhältnis gibt. Anscheinend gab es auch Differenzen mit Funktionären der KGaA. Mobbing ist für einen so ehrlichen Menschen wie Bierofka Gift. Es hat ihn unglaublich verletzt, dass Interna mit dem Ziel nach außen gedrungen sind, ihn zu beschädigen. Wenn man eins und eins zusammenzählt, ist es nicht nur Reisinger."
Roman Wöll (Allesfahrer): "Für den Großteil der Vereinsführung ist Biero im Weg. Sie verfolgen andere Ziele als sportlichen Erfolg und dass es endlich wieder nach oben geht. Hauptsache Grünwalder Stadion! Jetzt haben diese Intriganten alle beseitigt – außer Ismaik. Das ist eine Katastrophe. Für mich bricht alles zusammen, wenn Biero geht. Ich will gar nicht daran denken. Dann werden bald auch Spieler gehen, die nur wegen ihm hier sind."
"Was bei 1860 betrieben wird, ist einfach nur traurig"
Fredi Heiß (Meisterspieler): "Von mir gibt es nur zu sagen: Bierofkas Aus ist tragisch und sehr, sehr schade – aber leider keine Überraschung für mich. Ich will 1860 nichts Schlechtes, aber was da betrieben wird, ist einfach nur traurig. Was der Verein vorhat, ist mit den ambitionierten Zielen von Bierofka wohl nicht zu vereinen. Ich weiß, was da im Hintergrund los ist: Manche gehen wohl wirklich lieber in den Amateurfußball, als 1860 wieder nach oben zu bringen. Man kann nur noch den Kopf schütteln."
Werner Lorant: "Die Trennung von Daniel Bierofka ist doch eine ganz normale Folge nach diesem Saisonverlauf – schauen Sie mal, auf welchem Platz die stehen! Das geht nun mal nicht bei 1860. Wenn ich in dieser Liga als Sechzig nicht um den Aufstieg spiele: Das geht nicht. Das ist seit Jahren nur Schrott, was die machen, da könnt ihr die Grünwalder Straße gleich zusperren. Auch der Daniel hätte wissen müssen, dass er mit diesem Spielermaterial keine Chance hat."
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