TSV 1860 : So emotional war der Abschied für Marius Willsch und Stefan Lex

München – Nach dem Sportlichen war noch Zeit für das Emotionale. Vergangenen Freitag absolvierten Stefan Lex und Marius Willsch ihr letztes Spiel im Grünwalder Stadion. Zum Abschied bekamen beide Videos mit Grüßen von ehemaligen Weggefährten.
Marius Willsch wurde zusätzlich von Frau und Tochter überrascht: "Das sind Erinnerungen, die ein Leben lang bleiben. Das freut mich brutal für meine Tochter, dass sie das miterlebt hat und ich ihr später irgendwann mal das Video zeigen kann", so Sechzigs Nummer 25 am Mittwoch in einer Abschiedsgesprächsrunde an der Grünwalder Straße. "Ich bin ja eigentlich kein weinerlicher Typ, aber das ging unter die Haut."
Lex scherzte über den von 1860 unglücklich geplanten Abschied vor nur etwa tausend Fans im Grünwalder Stadion: "Ich habe ein Video mit Ausschnitten meiner Karriere bekommen, das war der emotionalere Moment als die Verabschiedung eine Dreiviertelstunde vor dem Spiel."

Willschs Verletzung beeinträchtigt ihn auch im Alltag, Lex froh nicht mehr bewertet zu werden
Seine Karriere beenden musste Willsch aufgrund einer anhaltenden Schambeinentzündung. Die Schmerzen würden ihn auch im Alltagsleben noch beeinträchtigen. Willsch hoffe, dass er irgendwann "auf dem Fußballplatz schmerzfrei mit meiner Tochter spielen kann".
Was er am Fußball nicht vermissen wird, ist den Druck, betonte Willsch: Es sei auf der einen Seite "zwar schön, weil es das ist, was du gerne machst, was dich antreibt". Andererseits sei die aktuelle Saison mental sehr belastend und aufreibend gewesen.
Für Kapitän Stefan Lex sind es die Noten und der Druck, öffentlich ständig bewertet zu werden. Das sei "vor allem für junge Spieler, schon eine Situation, mit der man umgehen muss. Aber das ist das, was ich in meinem Leben nicht mehr unbedingt brauche, dass du öffentlich so bewertet wirst".
Lob für entlassenen 1860-Trainer Köllner: "Nicht so, dass er die Mannschaft verloren hat"
Zum entlassenen Trainer Michael Köllner hatten beide eine klare Meinung – und zwar keine schlechte. Sowohl Lex als auch Willsch beschrieben den mittlerweile beim FC Ingolstadt tätigen Köllner als umgänglichen Charakter.
"Es war nicht so, dass er die Mannschaft verloren hat, auf gar keinen Fall", betonte Willsch und hielt sogar fest, dass er seine beste Zeit unter ihm" hatte.

Einzig den Schluss, mit der Ausbootung "hätte man anders lösen müssen, meiner Meinung nach". Willsch vermutet, dass sich Köllner mit seinen Aussagen von Beginn an zu viel Druck auferlegt hat und daran gescheitert sei.
TSV 1860: Stefan Lex sieht Köllner nicht als Alleinschuldigen
Lex hielt es ein Stück weit für einen normalen Prozess im Fußball: "In unserer Situation kannst du nicht im Winter fünf neue Spieler holen und fünf rausschmeißen. Da ist der Trainer immer der Leidtragende."
Aber auch er sagte klar, dass Köllner "nicht der Alleinschuldige" gewesen sei.