TSV 1860: Sercan Sararer bietet sich bei den Löwen an – "Sechzig wäre eine geile Sache"

München - Sercan Sararer war einmal ein gefragter Mann. 35 Bundesligaspiele, 129 Zweitligapartien, 69 Einsätze in der Dritten Liga. Vor allem für die SpVgg Greuther Fürth und den VfB Stuttgart wusste der pfeilschnelle und technisch hochbegabte Ballzauberer zu gefallen. Sein jüngstes Kapitel Türkgücü sollte zum Aufstieg in die Zweite Liga führen - es führte den mittlerweile 32-jährigen Offensivspieler in die Arbeitslosigkeit. Und jetzt?
"Das ist für uns alle brutal sch***e gelaufen. Damit hatte ja kein Spieler gerechnet, wir waren alle geschockt", sagt Sararer der AZ über die Insolvenz des ersten Migrantenvereins im deutschen Profifußball vergangenen Winter. Beim türkischstämmigen Kicker sitzt der Schock über den plötzlichen Ausstieg des unberechenbaren Investors Hasan Kivran und die Abmeldung vom Spielbetrieb noch vor Saisonende immer noch tief. So tief, dass nur noch Frust geblieben ist. "Ich will mit diesem Verein nie mehr etwas zu tun haben, nicht mal den Namen will ich noch in den Mund nehmen", sagt Sararer: "So eine Katastrophe habe ich noch nie erlebt."
Nach Türkgügü-Aus: Sararer weiter ohne neuen Verein
Sararer und die Angst vor dem Karriereknick. Der gebürtige Nürnberger möchte es zwar nicht so nennen, gesteht aber: "Angst habe ich keine, aber ich bin schon realistisch und weiß, dass es nach dem schwierigen Jahr bei Türkgücü nicht einfacher wird, etwas Passendes zu finden." Dies sei "schade", schließlich sei er "echt gut drauf und fit", wobei andere Vereine "schon Respekt" hätten, wenn "man wie ich drei Monate nicht gespielt hat".
Während zahlreiche Ex-Türkgücü-Profis schon bei anderen Vereinen mit neuen Verträgen ausgestattet wurden, konnte Sararer bislang nur zusehen. Von daher ist der torgefährliche Mittelfeldmann aktuell nicht allzu wählerisch, was einen neuen Klub angeht: "Wenn das Angebot passt, bin ich auch bereit ins Ausland zu gehen, aber am wichtigsten ist mir, dass der Verein zu 100 Prozent von mir und meinen Fähigkeiten überzeugt ist."
Mit einem Verein könnte sich Sararer jedoch ganz besonders gut anfreunden: mit den Löwen, die bereits Rückkehrer Tim Rieder und Flügelflitzer Albion Vrenezi von der "einstigen türkischen Kraft" verpflichtet haben.
"Sechzig wäre eine geile Sache", meint Sararer und schickt ein kleines Bewerbungsschreiben an die Blauen und Sport-Boss Günther Gorenzel: "Da wäre ich sicher nicht abgeneigt." Sararer hat "ein paar Anfragen", aber er wartet "auf das richtige Angebot". Am Liebsten "bei einem Klub, der die Chance hat, aufzusteigen". Wir wär's mit Sararer, Herr Gorenzel?
Bedarf wäre da: Wird Sararer doch noch ein Löwe?
Nach AZ-Informationen will Trainer Michael Köllner passenderweise noch einen offensiven Mittelfeldspieler. Doch an Sararer, der in München wohnt und gerne in der Stadt bleiben würde, hat 1860 dabei bisher noch nicht gedacht. In den vergangenen Jahren war Sararer schon öfter mit Sechzig in Verbindung gebracht worden, doch zu einer Verpflichtung kam es nie. Seine Qualitäten auf dem Rasen dürften auch den Löwen nicht verborgen geblieben sein.
Ob es also doch noch ein Sararer-Schnäppchen gibt bei den Sechzgern? Ein Gehaltsverzicht wäre für den Profi "gar kein Problem", denn: "Ich weiß, dass ich dort einen super Vertrag hatte", meint er über Türkgücü, relativiert aber: "Aber das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum manche Vereine, davor zurückschrecken, bei mir anzufragen. Die denken: 'Der hat so viel verdient, das können wir nicht zahlen.' Aber mir ist vollkommen bewusst, dass ich jetzt auf Geld verzichten muss und ich bin auch bereit dafür."
Wer weiß, vielleicht kriegt der zwölfmalige türkische Nationalspieler noch einen Anruf von der Grünwalder Straße. . .