TSV 1860: Schnecken und Löwen - AZ-Check zum Kampf um den Aufstieg

München - Schaffen es die Löwen, mit der Rückkehr in die Zweite Bundesliga in die weiß-blaue Vereinshistorie einzugehen? Geht es nach dem Geldgeber, hat 1860 schon jetzt die Herzen der Fans gewonnen.
"Ihr würdet sie aber noch glücklicher machen, wenn ihr das Optimum aus dieser Saison herausholt und euch damit selbst in den Geschichtsbüchern verewigt", meinte Investor Hasan Ismaik. Gesagt, getan?
Durch das 1:1 am Samstag beim SV Wehen Wiesbaden hat der TSV 1860 den Sprung auf einen direkten Aufstiegsrang verpasst. Aber: Im Kampf um den Relegationsplatz könnte der eine Punkt am Ende aber doch noch Gold wert sein, behält der TSV doch die bessere Ausgangslage.
Und überhaupt: Dass die Sechzger nochmal voll mitmischen im Aufstiegsrennen, liegt neben der bärenstarken Serie (zehn Spiele in Folge ohne Pleite) auch an der Konkurrenz, die zuletzt ein regelrechtes Schneckenrennen veranstaltete. Der AZ-Aufstiegscheck.
Dynamo Dresden
(Platz eins, 69 Punkte, 56:29): Das 0:1 gegen 1860 warf Dynamo aus der Bahn (drei Pleiten und ein Remis in fünf Spielen). Ausgerechnet Ex-Löwe Alexander Schmidt erklärte Dresdens gemächliche Kriech-Phase nach dem Rauswurf von Vorgänger Markus Kauczinski für beendet: Drei Siege, ein Unentschieden, klarer Aufstiegskurs.
Beim jüngsten 2:0 gegen Viktoria Köln machte Schmidt sein Team mit einem Video des letzten Aufstiegs 2016 in die Zweite Liga heiß. Kurios: Ausgerechnet bei Ex-Klub Türkgücü könnte es das Déjà-vu geben.
AZ-Prognose: Dresden holt die Meisterschaft und kann wieder feiern.
Hansa Rostock
(Platz zwei, 67, 50:32): Die Hansa-Kogge wirkte lange stabil, doch zuletzt verlor sie an Schwung (zwei Siege, vier Remis und eine Pleite in sieben Spielen). Das Restprogramm spricht allerdings für die Elf von Trainer Jens Härtel: Am Wochenende geht's gegen Fixabsteiger Unterhaching, im Saisonfinale gegen den Vorletzten VfB Lübeck.
Ob die Sechzger Haching-Präsident Manni Schwabl anrufen und ein paar Kästen Giesinger Erhellung in Aussicht stellen?
Im Gegensatz zu Haching könnte es für Lübeck am 38. Spieltag noch um alles gehen. Sechzig hätte sicher nichts dagegen, würde Rostocks Schnecken-Phase andauern. "Wir sind noch in einer guten Position. Wir haben alles in der Hand, wir müssen halt unseren Job machen", meint Trainer Härtel.
AZ-Prognose: Rostock lässt sich Rang zwei nicht mehr nehmen.
TSV 1860
(Platz 3, 65, 66:30): Das Momentum im Aufstiegskampf liegt weiter aufseiten der Blauen. Der Bart von Trainer Michael Köllner sprießt schon zehn Spiele lang, neben Top-Torjäger Sascha Mölders sind auch Torhüter Marco Hiller (insgesamt 14 Spiele ohne Gegentor), Linksverteidiger Phillipp Steinhart (drei Tore in vier Spielen) und Wusel-Löwe Richard Neudecker (sieben Scorerpunkte in sieben Spielen) zur aufstiegsreifen Höchstform aufgelaufen.
Zuvor womöglich etwas träger unterwegs, haben Mölders und Co. ihre Masse mächtig in Bewegung gebracht - wer einmal so richtig ins Rollen kommt, ist schwer aufzuhalten. Die Nervenkrimis gegen den FC Bayern II (Sonntag, 14 Uhr, Magenta Sport und im AZ-Liveticker) und das direkte Duell mit den Schanzern (22. Mai) scheinen wie gemacht für die weiß-blauen Mentalitätsmonster.
AZ-Prognose: 1860 sichert sich die Relegation!
FC Ingolstadt
(Platz vier, 65, 48:38): Die Schanzer sind in den letzten Jahren nicht zu beneiden. Erst das Relegationsdrama gegen Wehen Wiesbaden (2:1, 2:3) und der Abstieg, gefolgt vom Relegationskrimi gegen Nürnberg (0:2, 3:1) und dem Nichtaufstieg. Aktuell lange souverän, plötzlich raus aus den Aufstiegsrängen.
Das Momentum spricht gegen Ingolstadt. Der MSV Duisburg könnte Sechzig Schützenhilfe leisten, ansonsten kommt es zum Showdown: Samstag, 22. Mai, Schanzer gegen Löwen.
AZ-Prognose: Der FCI wird undankbarer Vierter und muss einen neuen Anlauf nehmen.