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TSV 1860: "Respektvolles Zeichen setzen" – Gorenzel reagiert auf Reisingers Newcastle-Kritik

1860-Präsident Robert Reisinger kritisiert das Testspiel-Duell gegen Newcastle. Michael Köllner und Günther Gorenzel setzen sich zur Wehr, denken aber über ein solidarisches Zeichen nach.
von  Matthias Eicher
1860-Präsident Robert Reisinger (l.) im Gespräch mit Sport-Boss Günther Gorenzel. (Archivbild)
1860-Präsident Robert Reisinger (l.) im Gespräch mit Sport-Boss Günther Gorenzel. (Archivbild) © IMAGO / MIS

München - An diesem Test-Kick scheiden sich die Geister: Am 15. Juli trifft der TSV 1860 im österreichischen Saalfelden auf Premier-League-Klub Newcastle United, der zu 80 Prozent dem saudischen Staatsfonds gehört.

Nach einigen Fan-Protesten erklärte zuletzt auch Präsident Robert Reisinger in "Bild": "Gegen Newcastle spielt man nicht freiwillig. In Saudi-Arabien werden Menschenrechte und die Rechte der Frauen mit Füßen getreten und Homosexuelle für ihre Sexualität bestraft. Auch die WM in Katar dürfte nicht stattfinden – meine Meinung. Ich werde niemanden an den Pranger stellen, aber dieser Test hätte nicht vereinbart werden dürfen."

1860-Präsident Reisinger: Müssen ein Zeichen setzen!

Reisinger selbst werde das Duell boykottieren: "Ich werde dem Spiel jedenfalls fernbleiben." Die Sportliche Leitung um Trainer Michael Köllner und Geschäftsführer Günther Gorenzel dagegen pocht auf den sportlichen Wert des Härtetests vor dem Auftakt bei Dynamo Dresden (23. Juli): "Man kann über alles diskutieren, aber bitte mit dem nötigen Respekt. Wir haben vollen Fokus auf den Sport", meinte Gorenzel.

Köllner hatte zuvor bereits betont, dass sich 1860 schwertue, starke Testspielgegner zu finden. Reisingers Vorschlag: "Man muss doch im Kleinen anfangen und ein Zeichen setzten und wenn die Geschäftsführung den sportlichen Wert dieser Partie als so wertvoll erachtet, würde ich mir wünschen, dass unser Team ein Zeichen setzt und – zum Beispiel – bei dem Spiel eine Armbinde in den Regenbogenfarben der LGBTQ-Community trägt." Nach AZ-Informationen sind etwaige Überlegungen bei den Blauen angelaufen.

Gorenzel: "Nehmen die Kritik und den Denkanstoß von Robert Reisinger an"

Dies bestätigte Gorenzel nun auch der "Bild": "Für uns steht der sportliche Aspekt im Fokus, wir nehmen jedoch die Kritik und den Denkanstoß von Robert Reisinger an. In den nächsten Tagen werden wir intensiv darüber nachdenken, wie man bei dem Spiel gegen Newcastle ein respektvolles Zeichen setzten kann, ohne den Gegner zu brüskieren."

Allerdings betonte Sechzigs Sport-Boss einmal mehr, dass es "um den Sport und nicht um die Politik" gehe. "Wir wollten zum Ende der Vorbereitung aus sportlicher Sicht einen Top-Gegner im Test, bei vielen gab es terminliche Probleme", rechtfertigte sich Gorenzel.

Reisinger verteidigt Ismaik und lädt ihn zum Pokal-Spiel ein

Interessant wie versöhnlich: Reisinger spricht in diesem Zusammenhang eine Einladung an Investor Hasan Ismaik aus und verteidigt den Jordanier: "Ihm spreche ich den demokratischen Grundgedanken auch nicht ab. Im Gegenteil. Er hält viel von den Vorzügen westlicher Werte, wie Demokratie und Meinungsfreiheit – deshalb ist er nicht mit dem Regime Saudi-Arabiens vergleichbar."

Ismaik solle zum DFB-Pokalduell gegen den BVB (29. Juli) kommen: "Ich würde mich auch sehr freuen, wenn wir uns endlich mal in München treffen. Hiermit spreche ich eine Einladung zum Pokal-Spiel gegen Dortmund aus." Ob der Geldgeber kommt?  

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