TSV 1860: Remis-Könige wider Willen

Kein Köllner, keine Überzeugung, kein Verlass auf Alpha-Löwe Mölders, dafür Corona-Ärger und ein Platzverweis als Hemmschuh: Die AZ zeigt, wie die Sechzger zu Unentschieden-Königen avancieren.
Matthias Eicher
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Unfreiwillige Remis-Könige der Dritten Liga, was die Laune nicht gerade hebt (v.l.): die 1860-Profis Richard Neudecker und Stefan Lex.
Unfreiwillige Remis-Könige der Dritten Liga, was die Laune nicht gerade hebt (v.l.): die 1860-Profis Richard Neudecker und Stefan Lex. © imago images/MIS

München - "Auf geht's Löwen, kämpfen und siegen!" So geht ein gängiger Fanchor des TSV. Doch wie geht das mit dem Siegen? Das scheinen die Giesinger verlernt zu haben.

Wein: "Ganz klar zwei verlorene Punkte"

Knapper Auftaktsieg gegen die Würzburger Kickers, 3:0 gegen Viktoria Köln als Trotzreaktion auf die einzige Saisonpleite beim 1. FC Kaiserslautern (0:3): Fertig ist die Auflistung der bisherigen Saison-Dreier. Stattdessen? Regelmäßiger Ärger über eine gefühlte Niederlage. Und jetzt? Das jüngste 1:1 beim Halleschen FC war die nächste Enttäuschung. Kein Wunder, dass sich die Worte glichen. "Für uns sind es ganz klar zwei verlorene Punkte", erklärte Torschütze Daniel Wein konsterniert: "Wir sind in Überzahl, haben einen Elfmeter, den wir nicht reinmachen." Unter dem Strich stehen schon fünf Remis in acht Spielen.

Der blaue Remis-Frust. Woran es diesmal lag? Der AZ-Check:

Corona-Ärger, fehlende Überzeugung, Platzverweis

Corona-Ärger: Als wäre der Wirbel um Corona-Fall Kevin Goden und ein weiteres Quarantäne-Quartett nicht schon genug: Halles Absage an Trainer Michael Köllner, trotz Erlaubnis des Münchner Gesundheitsamts und eines negativen Tests das Stadion zu betreten, erhitzte die Gemüter. "Ein bisschen beeinflusst einen das immer", gestand auch Wein, wusste aber: "Das darf keine Ausrede sein."

Kein Köllner: Auch, wenn der Oberpfälzer von zuhause vor dem Fernseher per Headset Co-Trainer Günter Brandl zugeschaltet war: Es liegt auf der Hand, dass ein fehlender Cheftrainer auch seinem Team auf dem Rasen abgeht. "Ich bin mir sehr sicher, dass die Mannschaft auf dem Platz die richtige Antwort geben wird", hatte Geschäftsführer Günther Gorenzel noch im Vorfeld gehofft. Nun gilt es festzustellen: Antwort ohne Köllner verpasst.

Fehlende Überzeugung: "Wenn man etwas kritisch anmerken will: Dann fehlt im Moment etwas die Überzeugung", erklärte Gorenzel hinterher: "Vor dem Platzverweis und danach in Überzahl hatten wir unsere Möglichkeiten. Leider haben wir in der einen oder anderen Szene etwas unglücklich agiert." Wo bleibt der Löwen-Mut?

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Ein geknickter Mölders: Elfmeter vergeben, Schultern hängen lassen, kaum Szenen. Sascha Mölders hätte an diesem Morgen besser gar nicht erst aufstehen sollen. Gorenzel aufbauend: "Auch der Sascha hat mal einen schlechteren Tag, das ist schon anderen Superstars passiert. Es geht jetzt darum, ihn zu bestärken." Schließlich sei Mölders "ein routinierter Spieler, der das schnell verkraften" und wieder "seine Tore machen" werde. Wäre auch wichtig, dass der Alpha-Löwe wieder funktioniert, denn Kollege Marcel Bär wird gegen Zwickau aufgrund einer Schultergelenksverletzung fehlen. Gorenzel: "Er hat in den vergangenen Partien in Liga und Pokal unter Beweis gestellt, dass er eine Bereicherung für unser Spiel ist und sein Ausfall trifft uns."

Hemmschuh Platzverweis: Wäre da noch die Rote Karte für Terrence Boyd, eine klare Schwächung des Gegners. Der vermeintliche Vorteil beim Stande von 0:1 bewirkte aber auch, dass sich Halle verbarrikadierte. "Wir spielen eine Stunde in Überzahl. Auch wenn der Trainer und ein paar wichtige Spieler gefehlt haben, hatten wir trotzdem die Qualität, heute zu gewinnen", meinte Wein zwar. Allerdings tun sich die Giesinger schon seit Saisonbeginn gegen tief stehende Gegner schwer, während die auferlegte Favoritenrolle und der enorme Aufstiegsdruck ins Kreuz drücken.

Kommt am Samstag um 14 Uhr gegen den FSV Zwickau Coach Köllner zurück (nach AZ-Informationen im Rahmen strenger Sicherheitsvorgaben erlaubt), kehren auch die restlichen Quarantäne-Löwen zurück (noch nicht gesichert) wie nicht zuletzt die Überzeugung, könnte es mit dem weiß-blauen Schlachtruf bald wieder klappen.

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7 Kommentare
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  • Schokoflocke am 14.09.2021 15:10 Uhr / Bewertung:

    Viel eher ist es ein Wunder das bei dem bisherigen Gegurke, Aussetzern und langen Tiefschlafphasen überhaupt sowas wie ein Punkt rausgesprungen ist.

  • Giesing am 14.09.2021 11:59 Uhr / Bewertung:

    Es sind einige Spiele die unentschieden ausgehen, die man im letzten Jahr mit etwas Glück gewonnen hat. Dadurch hat man sich letztes Jahr in eine Positivspirale gespielt. Wer jemals selbst gespielt hat, kann diese Situation. Das fehlt bei 60 bisher. Das einzig positive ist, dass (bis auf Magdeburg) kein Team bisher wirklich überzeugen konnte.

  • am 14.09.2021 10:02 Uhr / Bewertung:

    Im Stadion müsste während des Spiels absolute Stille herrschen, damit die tätowierten und gestylten Herren merken, wer ihr Gehalt zahlt. Den alten Mölders, den Chancentod Lex und den mittlerweile absoluten Fehlpassspezialisten Biankadi würde ich erstmal auf die Bank setzen. Schlechter spielen die anderen auch nicht.

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