TSV 1860 plötzlich Erster: Die Löwen sind so stark wie noch nie unter Köllner

Auftakt-Dreier bei Aufstiegsfavorit Dynamo Dresden, Arbeitssieg gegen Aufsteiger Oldenburg, furioses 4:0 gegen Meppen: Sechzig legt den besten Saisonstart seit 15 Jahren hin.
Matthias Eicher
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"Wir haben Löwen-Power, uns zwingt keiner in die Knie": Die Profis des TSV 1860 orientieren sich derzeit stark an dem bekannten Fan-Song, auch hier beim 4:0-Triumph gegen den SV Meppen.
"Wir haben Löwen-Power, uns zwingt keiner in die Knie": Die Profis des TSV 1860 orientieren sich derzeit stark an dem bekannten Fan-Song, auch hier beim 4:0-Triumph gegen den SV Meppen. © imago/foto2press

München - "Fußball, das ist unser Leben, Deutscher Meister unser Ziel. Darum kämpfen wir wie Löwen, jedes Mal von Spiel zu Spiel!"

Wohl fast jeder Fan des TSV 1860 kennt diese Zeilen, diese Strophe. Sie beschreibt das beständige Streben der Sechzger mit unbändigem Willen nach Toren, Siegen und Punkten auf dem Weg nach ganz oben. Nun gut, nachdem sich der Titelträger des Jahres 1966 derzeit in anderen Gefilden aufhält, müssen andere Maßstäbe angelegt werden: Was allerdings die Dritte Liga angeht, sind die Sechzger derzeit, was in dieser Form noch nie dagewesen ist: das weiß-blaue Nonplusultra.

TSV 1860: Bester Saisonauftakt unter Michael Köllner

Mit dem furiosen 4:0-Heimsieg gegen den SV Meppen haben die Blauen die Maximalausbeute von neun Punkten geholt. Und damit – zumindest vorübergehend – die Tabellenspitze in der 3. Liga übernommen. Wohl kaum eine Überraschung: Es ist der beste Saisonauftakt unter Trainer Michael Köllner. Also sind die Löwen – wie es der Songtext so treffend beschreibt – stark wie noch nie!

"Stark wie noch nie – das kann man gelten lassen, zumindest für die Drittliga-Verhältnisse", sagt Sechzigs Trainer-Ikone Karsten Wettberg, der "König von Giesing", lachend über die bärenstarke Performance der Giesinger und den Auftakt nach Maß.

Vor satten 15 Jahren war der TSV 1860 zuletzt unter Trainer Marco Kurz mit drei Dreiern gestartet, hat den Aufstieg in die Bundesliga letzten Endes aber deutlich verpasst (Rang elf).

1860-Ikone Wettberg: "Löwen werden Favoritenrolle gerecht"

Und die Sechzger im Hier und Jetzt? "Meppen hatte keine einzige richtige Torchance! Die Löwen werden ihrer Favoritenrolle zweifellos gerecht. Es schaut so aus, als wäre heuer etwas möglich...", sagt Wettberg.

Einer, der die Löwen derzeit zum Schwärmen bringt, trägt den Namen Fynn Lakenmacher. Unnachahmlich, wie der erst 22-Jährige im Stile einer Büffelherde durch die gesamte Meppen-Abwehr rumpelte. "Es ist ein Weltklasse-Gefühl, wenn du direkt vor der Kurve triffst. Ich hatte Gänsehaut", sagte Lakenmacher, "mit den zwei Toren im Rucksack dort zu stehen. Das ist einfach ein geiles Gefühl".

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Lakenmacher: "Eines der schönsten Tore meiner Karriere"

Gerade der erste Streich seines Doppelpacks war auch für den Neulöwen vom TSV Havelse etwas Besonderes: "Da hab' ich meine ganze Wucht reingelegt. Es war eines der schönsten Tore meiner Karriere!"

Auch Spielmacher Martin Kobylanski legte seinen bisher besten Auftritt als Sechzger hin. Der neue Zehner eröffnete mit seinem Premieren-Treffer den Torreigen. "Wir haben einen Super-Kader, da müssen sich viele Spieler in die Torschützenliste eintragen", sagte er.

Wenn sich sogar der Mann, der sich selbst als unbequem beschreibt, wie folgt äußert, könnten die Blauen wirklich "goldenen Zeiten" entgegenblicken: "Wir sind alles Typen mit Ecken und Kanten, aber wir haben ein gemeinsames Ziel. Manchmal muss man sich hinten anstellen, im Training Gas geben und sich anbieten."

Vorne hui – hinten hui

Dazu kommt noch, dass aktuell gilt: Vorne hui – hinten auch. Nach dem 1:0 gegen Oldenburg kassierte 1860 auch im zweiten Spiel in Folge kein Gegentor. Ganz zur Freude von Coach Köllner: "Es ist toll, dass wir mit dem zweiten Zu-null-Spiel nachlegen konnten."

Nicht einmal von dem Fan-Ärger um die Proteste gegen Investor Hasan Ismaik – gegen Oldenburg als auch Meppen mehr als offensichtlich – scheint sich 1860 beirren zu lassen. Bleibt die größte Absturzgefahr für die Höhenflieger: Selbstüberschätzung. Doch hier kontert Lakenmacher treffsicher: "Die Tabelle ist eine schöne Momentaufnahme, aber wir haben erst drei Spiele gespielt. Die Saison ist noch lange."

Die Voraussetzungen stehen also gar nicht schlecht, dass die Sechzger am Saisonende jenen Fan-Song auspacken dürfen, der nur in den wirklich guten Zeiten aus den Stadionboxen dröhnt: "Wir sind stark wie noch nie, stark wie noch nie, wir haben Löwenpower, uns zwingt keiner in die Knie!"

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  • Eduardo am 11.08.2022 20:52 Uhr / Bewertung:

    Teil 3 an Exillöwe:
    Publib Viewing natürlich mit Beamer und na großen Leinwand. Oder im Fanclub. Mit den richtigen Leuten, alles natürlich weiß-blau geschmückt und ´ner guten Anlage, kann auch das Spaß machen. Ist natürlich ned so wie im Stadion, ganz klar.

  • Eduardo am 11.08.2022 20:44 Uhr / Bewertung:

    Teil 2 @ Exilloewe:
    Ich bin ein absolut gewaltbefreiter Mensch und möchte nur guten Sport genießen. Vor allem meine große Liebe.
    Aber wenn ich in meiner Kirche bedroht werde von diesen Leuten, dann ist das einfach nicht mehr meine Welt.
    Ich war auch schon oft mit meiner Tochter im GWS, Oly und AA. Die hat auch keinen Bock mehr, auf diese Leute.
    Um denen zu entkommen, müssten wir auf die Haupttribüne, oder Stehhalle, kann ich mir aber leider nicht regelmäßig leisten.
    Daheim vor der Glotze ist zwar nicht das Selbe, hast Recht. Aber entspannter. Das Bier ist genau so süffig und ich mach mit meinen Nachbarn, Blaue und Rote, immer schönes Public Viewing und brauch mich nicht mehr von diesen Möchtegernultras anpöbeln lassen.
    Und das war nur EIN Beispiel.

  • Exilloewe am 11.08.2022 17:59 Uhr / Bewertung:

    @Eduardo
    Stimmt mich etwas nachdenklich, was Du schreibst. Ich war 1965 erstmals als Bua im Stadion und sofort infiziert. Und wo mich das Leben und Job auch hingetrieben hat, ich war dabei, wann immer ich konnte. Fahre heute zu jedem Heimspiel ca 250km einfach und auswärts, man muß halt sehen.......
    Ich habe überlegt, ob mich die Megaphonler, das wirklich öde 'schalala' oder die zur Schau getragene Wichtigkeit mancher aus der Kurvenmitte abbringen könnten, ins Stadion zu den Löwen zu gehen???
    Nein, mich hat nichtmal die Kloschüssel davon abgebracht.
    Magenta daheim ist keine Alternative.

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