TSV 1860: Nur Lienen trifft noch
Den Löwen gehen die Stürmer aus. Und die wenigen, die im Angriff spielen können, erzielen keine Tore. Das frustiert den 1860-Coach Ewald Lienen.
MÜNCHEN Sicher, es war nur ein Trainingsspielchen, das die Mannschaft um Ewald Lienen verloren hatte. Und doch war der Löwen-Trainer richtig angefressen. Mit 1:5 war die Mannschaft mit Lienen und Eke Uzoma, Manuel Schäffler und Emanuel Biancucchi – Spieler also, die durchaus öfter in der Zweiten Liga zum Einsatz kommen könnten – untergegangen gegen ein Team, das fast ausschließlich aus Spielern der Viertligamannschaft bestand – und Sportdirektor Miki Stevic. Den Ehrentreffer erzielte Lienen selbst, per Kopf. „Meine Mitspieler waren schlecht drauf“, meinte Lienen nur halb im Spaß.
Es war nur ein Trainingsspielchen der Reservisten, und doch verdeutlichte das die Misere von 1860 in dieser Saison. „Wir schießen grundsätzlich einfach viel zu wenige Tore. Uns fehlt ein richtiger Brecher“, sagte Lienen.
Bei 22 Gegentoren trafen die Löwen in dieser Saison insgesamt bisher erst 21 Mal. Stürmertore waren davon sogar nur neun.
Seit Wochen wünscht sich Lienen schon einen neuen Stürmer. Doch „zwischen Wollen und Können ist ein großer Unterschied“, weiß der Coach. Der Verein hat kaum Geld für Transfers. „Vielleicht können wir noch ein Überraschungsei präsentieren“, meinte Lienen. Das klang fast sarkastisch.
Er muss wohl weiter mit den Leuten arbeiten, die er hat. Und da sieht es nicht gut aus. Benny Lauth droht wegen seiner Knieprobleme auch für das Spiel am Freitag gegen Rostock auszufallen. „Es geht ein bisschen besser“, meinte Lauth gestern zwar, aber mit der Mannschaft wird er frühestens am Mittwoch trainieren können. Eigentlich zu spät, findet Lienen.
Sicher ausfallen wird dagegen Kenny Cooper, der frühestens am Freitag oder Samstag zurück erwartet wird in München. Und da Sascha Rösler, sich in Koblenz seine fünfte Gelbe Karte holte, weiß Lienen momentan nicht wirklich, wie er die Sturmmisere beheben soll. Denn den beiden jungen Stürmern im Kader, Peniel Mlapa und Manuel Schäffler, traut Lienen es offenbar nicht zu. „Richtige Torjäger sind sie noch nicht“, meint Lienen. Vor allem mit Schäffler scheint der Trainer nicht so recht zu können. Der hätte in Koblenz zwei Mal den Siegtreffer erzielen können und brachte Bewegung ins Spiel. „Das erwarte ich von einem Spieler, wenn ich ihn einwechsle“, sagte Lienen nur. Ein Lob klingt anders.
Was also tun? Lienens Hoffnung: „Vielleicht können wir Charilaos Pappas noch das Toreschießen beibringen.“ Der Grieche ist freilich ein Spielertyp, wie es Lienen früher selbst einmal war: Schnell, wendig, trickreich, aber oft die personifizierte Torungefährlichkeit. Ein schweres Unterfangen.
Filippo Cataldo
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