TSV 1860 München: Wie sich Keeper Marco Hiller seiner Konkurrenz erwehrt

München - Fünf plus zwei ist sieben. So lautet die Löwen-Rechnung vor dem eigenen Kasten. Sieben Spiele in Folge, so lange ist der TSV 1860 ohne Gegentor.
Liegt daran, dass Trainer Daniel Bierofka seine Spielidee in der Regionalliga offenbar schon gut eingetrichtert hat. Liegt auch an der Qualität seiner Defensive um Kapitän Felix Weber, Routinier Jan Mauersberger und dem breiten Kader, der dazu in der Lage ist, eine Verletzung – wie aktuell von Weber – aufzufangen. Und: Es liegt auch an zwei Schlussmännern.
Stammtorwart Marco Hiller musste in den letzten fünf Spielen nie hinter sich greifen, zudem blieb auch sein Vertreter Alexander Strobl im Toto-Pokal zwei Mal ohne Gegentreffer. "Läuft bei uns. Keine Gegentore heißt immer, dass wir schon mindestens einen Punkt haben. Das ist der erste Baustein für einen Dreier und dann reicht auch mal ein Tor zum Sieg", sagt Hiller der AZ über die starke Serie.
Wie am Freitagabend gegen Greuther Fürth II, als auch der Schlussmann seine Elf mit mehreren Paraden vor einem Rückstand bewahrte. Gewohnt zurückhaltend lobt er erstmal das Defensiv-Kollektiv: "Man merkt in unserer Abwehr eine Entwicklung, wir lassen weniger zu." Auf Nachfrage zu seiner Leistung sagt er: "Ich bin damit auch zufrieden. Schön, wenn man seinen Teil beitragen kann."
Fünfmal zu Null in Folge, gab’s das schon einmal beim Jung-Keeper? Vermutlich nicht, so der 20-Jährige: "Ich habe nie mitgezählt. Ich glaube aber, das gab’s noch nie."
Herausforderer Bonmann lauert
Läuft also auch wegen Hillers Null-Gegentor-Rekord. Auch vom Trainer gab’s zuletzt ein dickes Lob: "Er hat einen extremen Sprung nach vorn gemacht, auch von der Ausstrahlung her. Er ist mittlerweile viel ruhiger", sagte Bierofka und setzte noch einen drauf: "Auf der Linie ist er Weltklasse, da ist kaum ein Torwart besser als er."
Hiller freut’s: "Klar hört man sowas gerne. Ich versuche, immer das Beste aus mir herauszuholen. Kann von mir aus noch länger so weitergehen", erklärt die Nummer eins lächelnd.
Stichwort Nummer eins: Trotz Bierofkas Worten hat der Trainer ein Bekenntnis zu seinem Stammkeeper vermieden. Wäre angesichts der Situation ja auch kontraproduktiv, denn: Während Hiller immer besser wird, scharrt langsam ein neuer Herausforderer mit den Hufen.
Und den hatte sich der Coach zu Saisonbeginn, als Hiller ab und an Unsicherheiten zeigte, auch gewünscht. Hendrik Bonmann, 23-jähriger Neulöwe zwischen den Pfosten, kam von Borussia Dortmund. Auch, weil Bierofka nicht so genau wusste, wie sich Hiller entwickeln würde.
Bierofka kritisiert seine Kritik
"Er stand hart in der Kritik, obwohl er nie groß einen Fehler gemacht hat", übte Bierofka Kritik an der Kritik. Und doch setzte er Hiller und Strobl einen Konkurrenten vor die Nase. Einen, der mit der Empfehlung von elf Drittliga-Spielen kam. Und gewisse Ansprüche hegt. "Klar, dass ich bei Borussia Dortmund nicht den Vertrag aufgelöst habe, um hier auf der Bank zu sitzen", sagt der noch verletzte Keeper (Syndesmosebandriss), der vorerst "bescheiden auftreten" wolle.
Und doch: "Am liebsten würde ich sofort wieder auf dem Platz stehen", sagte er der AZ, Ende des Monats wolle er wieder angreifen. Wie Bierofka die T-Frage angeht, wenn Bonmann wieder fit ist? Hiller ist das derzeit egal: "Ich kann es eh‘ nicht entscheiden und werde um meinen Platz kämpfen. Ich denke, ich hab‘ bisher ganz gut vorgelegt."
Weitere Hiller-Nuller dürften helfen.