TSV 1860 München: Wie die Löwen der Tropen-Hitze trotzen
München - Hitzige Verhältnisse auf Giesings Höhen: 34 Grad auf dem Grün, 25 Grad im Schatten. Da kam für die schweißgebadeten Spieler des TSV 1860 eher zwischen den beiden Einheiten des Tages Freude auf: Da war Abkühlung angesagt!
Nach dem Vormittagstraining hüpften Daniel Wein und Co. in den wenige hundert Meter vom Trainingsgelände entfernten Auer Mühlbach. "Der Bach ist leider auch schon Badewanne", sagte der braun gebrannte Übungsleiter der Sechzger. Nicht Daniel Bierofka, der in Hennef seine Fußballlehrer-Lizenz einsacken möchte, auch nicht Günther Gorenzel, der selbige bei einem Lehrgang in Dresden auffrischen muss. Sondern Assistent Oliver Beer. "Ich sehe vielleicht südländisch aus", erklärte der 38-Jährige, "aber ich bin gebürtiger Regensburger und mir macht die Hitze auch zu schaffen."
TSV 1860: Maßnahmen gegen die Hitze
Schon beim Drittliga-Auftakt, als Sechzig bei Aufstiegsaspirant 1. FC Kaiserslautern mit 0:1 baden ging, herrschten tropische Temperaturen. "Auf dem Betzenberg war kein Luftzug zu spüren", so Beer, "von daher kann es gegen Lotte nicht viel heißer werden". Dennoch gibt’s für Spieler wie Funktionäre einige Maßnahmen, um vor der Heimpremiere gegen die Sportfreunde Lotte am Samstag (14 Uhr, live im BR und im AZ-Liveticker) mit den erschwerten Bedingungen klar zu kommen. Beer erklärt: "Die Spieler müssen viel trinken. Die Eistonne ist wichtig, um nach den Einheiten wieder abzukühlen."

Frühere respektive spätere Trainingszeiten werde es nicht geben – dafür kürzere Einheiten, so Beer: "Um 17 Uhr wird es auch nicht so viel kühler sein als um 15 Uhr. Wichtig ist, dass wir nicht zu lange in der Sonne sind: lieber intensive Einheiten, eine Stunde und zehn Minuten, eine Stunde zwanzig." Für das Trainerteam hat er, wohlwissend um den reflektierenden Effekt des Sonnenlichts, weiße Shirts bestellt.
Trotz der Hitze gelte es, an den Abläufen zu feilen. Zudem müsse man, wie es Beer formulierte, wieder "angasen" – womit er wohl anheizen meinte. Gestern standen defensive Abläufe auf dem Programm, heute: Spiel in Ballbesitz.
Löwen-Co warnt vor Umschaltspiel von Lotte
Nebenbei gelte es, den Stachel der Lautern-Pleite herausziehen: "Es ist ärgerlich, wenn du das Ding in der 86. Minute noch verlierst. Die Jungs sind geknickt. Wir müssen sie wieder aufbauen", so Beer über die Niederlage bei Favorit Lautern: "Wir müssen daraus lernen und in den Zweikämpfen noch dreckiger werden."
Dreckige Löwen sind also gefragt gegen Lotte. Dann drehen sich die Verhältnisse im Vergleich zum Duell mit Lautern, wo sich Sechzig im Fritz-Walter-Stadion mit zunehmender Spieldauer kaum vom Druck der Hausherren befreien konnte, laut Beer um: "Das ist ein Heimspiel, dann haben wir den Druck. Wir wollen Fußball spielen und brauchen Ballbesitz mit Struktur." Bierofkas Assistent analysiert nach dem torlosen Remis der Sportfreunde zum Abschluss des ersten Drittliga-Spieltags gegen den SV Meppen: "Sie sind defensiv gut gestanden und werden auch am Samstag auf schnelles Umschaltspiel und bei Standards lauern."
Oliver Beer: "Wir sind topfit"
Den Vorwurf, dass Lautern in der Schlussphase fitter gewesen sei, ließ Beer nicht gelten: "Ich denke, dass wir topfit sind." Vielmehr sei die "Arbeit gegen den Ball" vor Lauterns beeindruckender Heim-Kulisse "vom Kopf her schwer" gewesen. Dinge, die am Samstag bei nur rund 100 Gästefans und fast 15 000 Sechzgern sowie der anhaltenden Hitzewelle das Grünwalder in einen Giesinger Glutofen verwandeln und Lotte zum Verhängnis werden sollen.
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