TSV 1860 München verliert beim SV Sandhausen mit 2:3

Eine Woche nach dem erhofften Befreiungsschlag steckt der TSV 1860 einen neuerlichen Tiefschlag ein. Das Auswärtsspiel beim SV Sandhausen geht trotz einer tollen ersten Halbzeit mit 2:3 (2:1) verloren.
von  Matthias Eicher
Bedient: Die Löwen-Profis nach der vermeidbaren Niederlage in Sandhausen.
Bedient: Die Löwen-Profis nach der vermeidbaren Niederlage in Sandhausen. © sampics/Augenklick

Sandhausen - Sonntag, 13.30 Uhr, Hardtwaldstadion. Sechzig zu Gast beim SV Sandhausen. Nicht alle der 1000 mitgereisten Fans waren schon auf ihren Plätzen, als Romuald Lacazette den Ball an Julian-Maurice Derstroff verlor. Der Rest? Einfachste Fußball-Kunst: Doppelpass mit Andrew Wooten, wuchtiger Schuss über einen verdutzten Jan Zimmermann hinweg - drittschnellstes Zweitligator der Geschichte!

Nur 14,8 Sekunden dauerte es, bis der TSV 1860 nach zwei Erfolgen in Serie und vielen guten Vorsätzen am zwölften Zweitliga-Spieltag nachzulegen, einen dieser wohlbekannten Rückschläge einstecken musste, wenn auch nur ein Hauch von Euphorie aufzukeimen "droht".

Nach dem "Schweinetor" (1860-Boss Thomas Eichin) durch Derstroff (1.) drehte die Elf von Trainer Kosta Runjaic die Partie zwar durch Ivica Olic (12.) und Felix Uduokhai (43.), doch Daniel Gordon (64.) und Wooten (73.) schossen oftmals planlose Sechzger wieder in die Krise. 2:3-Pleite, Aufwärtstrend passé! Und Sandhausen bleibt kein gutes Pflaster.

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"Im Moment ist der Wurm drinne", urteilte ein gewurmter Runjaic nach der siebten Saisonpleite über erneute Patzer seiner Elf, "es fängt beim Torwart an und endet beim Stürmer. Das zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison". 1860 verpasste nicht nur den dritten Sieg in Folge, sondern auch eine entspannte Länderspielpause.

Runjaic tätigte im Vergleich zum 6:2-Sieg gegen Aue drei Wechsel: Rodnei, Maximilian Wittek und Florian Neuhaus ersetzten Abwehrchef Jan Mauersberger (Sperre), Kilian Jakob und Fanol Perdedaj. Die Binde wanderte in Abwesenheit aller drei Kapitäne zu Torjäger Sascha Mölders. Kompakt stehen, lautete das Motto.

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Als der Ball in Rekordzeit in den eigenen Kasten wanderte, waren sämtliche Pläne obsolet. Den ersten Schock verdaute Sechzig noch: Olic stand nach Volleyabnahme von Lacazette goldrichtig und traf mit etwas Glück an Keeper Knaller vorbei zum Ausgleich.

Fast hätte der Routinier auch das 2:1 erzielt, nach einer Ecke zielte er aber etwas überrascht daneben (29.). Weil ein Kopfballtor von Wooten (40.), der hauchdünn im Abseits stand, nicht zählte, fiel die nicht unverdiente Führung durch Uduokhai, der eine Kopfballverlängerung von Mölders nach einer Liendl-Ecke verwertete: Spiel gedreht!

"Normal müssen doch zwei Toren reichen zu einem Sieg", so Liendl hinterher, der schon wusste, was folgte: "Aber wir haben wieder Geschenke verteilt!"

Was geschah in der Kabine wohl mit Wittek?

Zweimal war es der 21-jährige Maximilian Wittek, der nach einer starken Zimmermann-Parade gegen Höler und einer Bogenlampe vor demselben Akteur jeweils den Ball wegstocherte und für Gordon und Wooten jeweils perfekt servierte.

Und 1860?

Neuhaus scheiterte an einem glänzenden Knaller (69.), ansonsten ließen sich nervöse Sechzger in die Defensive drängen. Wo der SVS mit José Vunguidica einen Top-Joker brachte, halfen bei Sechzig weder das Offensiv-Duo Karim Matmour und Stefan Mugosa, noch das Debüt von Sebastian Boenisch weiter. Kein Wunder, dass Eichin danach tobte: „Was in der zweiten Halbzeit passiert ist, ist für mich unerklärlich. Darüber muss ich erst einmal schlafen.“ Ob er vom Löwen-Wurm geträumt hat?   

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