TSV 1860 München: Timo Gebhart im Derby? Daniel Bierofka: "Er hat es sich erarbeitet"
München - Daniel Bierofka wollte vorher besser nochmal surfen. Im Internet. Und "mal googeln, ob es so etwas schon gegeben hat". 2:0 beim FV Illertissen durch die Tore von Benjamin Kindsvater und Nico Karger, bei drei verbleibenden Saisonspielen neun Punkte und 16 Tore Vorsprung auf den FC Bayern - ein löwenstarker Vorsprung. Das Ding ist doch durch in der Regionalliga Bayern? Ist es nicht?
TSV 1860 zu 99 Prozent Meister
Der Trainer des TSV 1860 wollte sich selbst nach dem zwar mühsamen, aber "immens wichtigen" Auswärtsdreier in Illertissen noch nicht so recht einlassen auf das, was kaum mehr abgewendet werden kann: Die Löwen sind zu 99 Prozent Meister der Regionalliga Bayern! "Ich bin jemand, der sich erst freuen kann, wenn es faktisch auch so ist", so der Coach, dem die Ungewissheit laut eigener Aussage schlafarme Nächte bereitet hatte.
Präsident Robert Reisinger, mit seinen Vizes Hans Sitzberger und Heinz Schmidt Tribünengast in Illertissen, rechnete im Gespräch mit der AZ vor: "Wir brauchen noch einen Punkt in den letzten drei Spielen, damit es sicher ist - ich denke, den werden wir schon noch holen." Er bläst trotz Optimismus ins gleiche Horn wie Bierofka und gibt den Mahner: "Wir haben aber schon Pferde vor die Apotheke kotzen sehen."
"Bei 1860 ist alles möglich"
Nebst dem bekannten Sprichwort als Sinnbild für praktisch unmögliche Ereignisse bemüht er auch eine alte Löwen-Weisheit: "Bei 1860 war bisher bekanntlich alles möglich." Darum gilt für Sechzig nach dem vorentscheidenden Erfolg von Illertissen und vor dem (Auswärts-)Stadtderby am Sonntag um 15.30 Uhr im Grünwalder Stadion gegen den FC Bayern II: Fakten schaffen, bitte!

Reisinger liebäugelt jedenfalls mit der Traum-Konstellation: "Einen Sieg gegen die Bayern? Ich würde nicht unbedingt ausschließen, dass mir das Recht wäre. Ein Derbysieg täte mir gefallen und dann können wir auch gleich die Meisterschaft feiern." Nicht einmal Investor Hasan Ismaik dürfte dem Oberlöwen dabei widersprechen, das eine kombinierte Derbysieger-Meisterparty wohl die Herzen aller Sechzger-Anhänger höher schlagen ließe und die Feier-Löwen wecken würde.
Timo Gebhart im Derby dabei
Dann soll endgültig auch Timo Gebhart mit von der Partie sein. Bierofka wollte den langzeitverletzten Löwen-Leader bereits gegen Illertissen in den Kader nehmen, erklärte aber: "Er hat es nach der Einheit am Sonntag etwas in den Beinen gespürt." Vor dem Worst Case ging der 39-Jährige lieber auf Nummer sicher: "Wenn ich ihn einwechsle und es passiert etwas, dann reiße ich mir den Kopf ab."
Die Devise lautet daher: Lieber länger warten - und Gebhart im Derby bringen? "Die Wahrscheinlichkeit ist jetzt immens hoch, dass er am Sonntag im Kader steht", so Bierofka. Eine erhöhte Verletzungsgefahr, wenn es laut des Sechzger-Coaches "auch ums Prestige" und "zur Sache gehen" werde, sehe er nicht: "Das ist nicht gefährlicher, denn dann ist er ja eine Woche mehr im Training. In der Relegation knallt es auch und irgendwann braucht er diese Wettkampfhärte."
Daniel Bierofka lobt Timo Gebhart
Heißt: Sollte Gebhart im Kader stehen und es der Spielverlauf erlauben, dürfte er zu einem Kurzeinsatz kommen. Bierofka dazu: "Timo hatte das Ziel, im Derby dabei zu sein. Das hat er sich hart erkämpft und an diesem Ziel ist er sehr nahe dran." So nah wie Sechzig an der Meisterschaft. Sollte es Sechzig aber doch noch irgendwie fertigbringen, das Ding zu vergeigen, dürfte neben Reisingers metaphorischen Pferden auch einigen Löwen speiübel werden.
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