TSV 1860 München: Thomas Eichin wettert gegen Hasan Ismaik und Löwen

In der Vorsaison sollte Thomas Eichin den TSV 1860 eigentlich in die Bundesliga führen. Doch nach nur vier Monaten war der einstige Geschäftsführer seinen Job wieder los, nachdem ihn Investor Hasan Ismaik zuvor öffentlich in Frage gestellt hat. Jetzt tritt Eichin gegen den Investor und die Löwen nach.
München - Hasan Ismaik holte Thomas Eichin im Sommer 2016 zum TSV 1860, damit dieser die Bundesliga realisiert – endlich. Am Ende stand bekanntlich die Trennung vom Geschäftsführer (dann Sportdirektor) nach nur vier Monaten – und für die Löwen der Absturz bis in die Regionalliga Bayern.
Monatelang bekam der gefeuerte frühere Sportchef hinterher kein Geld ausbezahlt, ging schließlich vor Gericht. Jetzt äußerte sich der 50-Jährige in einem Interview über seine Zeit in Giesing. Kurzum: Eichin trat in diesem ordentlich gegen Ismaik und die Sechzger nach.
"Was ich bei 1860 erlebt habe"
"Ich musste mich fünf Monate lang von Sechzig erholen, bis ich bereit war, überhaupt über etwas Neues nachzudenken. Ich hatte schon viele stressige Jobs, die mich auch psychisch belastet haben – egal, ob es die Fast-Insolvenz beim Eishockey mit den Kölner Haien war oder der Abstiegskampf mit Werder Bremen", sagte der Badener im Gespräch mit Sport1. "Doch das, was ich bei 1860 erlebte, kann ich mit Worten nicht beschreiben. Ich hatte noch niemals so wenig Einfluss als Geschäftsführer wie bei 1860, sei es was Finanzen, Spielerplanung, Konzeption oder PR angeht. 1860 hat mich gelähmt. Mir wurde eine komplett andere Situation versprochen, als ich sie dann vorfand."
Letztere Aussagen sind wohl als Seitenhieb gegen Ismaik zu verstehen. Natürlich musste er immer damit rechnen, "dass der Investor eigene Gedanken hat und ich meinen Stuhl räumen muss", meinte Eichin weiter. "Ich wusste im Vorfeld, worauf ich mich einlasse. Dass es dann so krass werden würde, hätte ich nicht gedacht. Ungewöhnlich war vor allem, dass ich mehrere Monate kein Geld bekam. Und die Art und Weise, wie dort gearbeitet und mit mir umgegangen wurde, war völlig unnormal. Das ist mir im Fußball noch nie passiert."
1860 musste an Eichin zahlen
Das alles habe er erstmal verarbeiten müssen, schilderte er. "Ich war zum Stillhalten verurteilt und konnte mir auch nichts Neues suchen. Nach sechs Monaten waren dann wieder vernünftige Leute in der Klubführung, ich kam da gut raus und bin froh, dass das Kapitel 1860 vorbei ist."
Sechzig musste Eichin nach einer kurzen Verhandlung vor dem Arbeitsgericht dessen ausstehenden Monatsgehälter samt Zinsen zahlen – Kostenpunkt: 345.276,96 Euro. Mittlerweile ist Eichin Geschäftsführer bei "Sam Sports" in Unterföhring und berät für die Agentur Profispieler.
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