TSV 1860 München: So basteln Trainer Vitor Pereira und Co. am Kader

Der TSV 1860 kauft ein. "Ich gehe davon aus, dass er kommt", sagt Vereinspräsident Peter Cassalette über den großgewachsenen Innenverteidiger Abdoulaye Ba. Verstärkungen für Mittelfeld und Sturm sollen folgen.
München - Die Deadline ist nah, in wenigen Tagen schließt das Transferfenster. Und Sechzig hat (noch) keinen Neuzugang vorgestellt. Wie auch, mag man meinen. Schließlich haben die Löwen aktuell nicht mal einen Sportdirektor. Dennoch soll jetzt Bewegung in die Transferpolitik kommen.
In dieser Woche werden die versprochenen Neuzugänge kommen“, schrieb Investor Hasan Ismaik bei Facebook und begründete: "Wir wollten es bewusst anders machen als in der Vergangenheit. Früher sind neue Spieler beim TSV 1860 immer überstürzt verpflichtet worden, ohne sich richtig mit ihnen und ihrer persönlichen Akte auseinander gesetzt zu haben. Die Folge war, dass sich sehr schnell Frust breit gemacht hat, weil diese Spieler die Erwartungen nicht erfüllen konnten."
Das soll diesmal nicht passieren. Eine Garantie gibt es nicht. Aber zumindest jemanden, der die Verpflichtungen nun einfach selbst in die Hand nimmt: Trainer Vitor Pereira. "Er hat sich auf Namen festgelegt", sagt Löwen-Präsident Peter Cassalette. Demnach habe sich der Portugiese nach eigenen Kriterien Spieler herausgesucht und höchstpersönlich Kontakte geknüpft.
Der Job von Geschäftsführer Anthony Power sei es lediglich, die Modalitäten zu klären, erklärte Cassalette: "Wir brauchen noch zwei, drei neue Spieler und wir bekommen sie auch. In den nächsten Tagen wird sich einiges tun."
Ba und Pereira kennen sich bereits
Demnach sollen mit dem Senegalesen Abdoulaye Ba schon bald auch die Details geklärt sein. "Ich gehe fest davon aus, dass er am Dienstag zu uns kommt", meinte der Sechzger-Boss. Pereira kennt den 1,97 Meter hochgewachsenen Innenverteidiger bestens, arbeitete mit ihm bei Fenerbahce Istanbul zusammen.
Der 26-Jährige steht bei Pereiras früherem Arbeitgeber FC Porto seit 2010 unter Vertrag, wurde mehrfach ausgeliehen. Noch ist unklar, ob die Giesinger Abdoulaye fest verpflichten oder ausleihen. Ihm sollen zwei, drei weitere Spieler folgen, so Cassalette.
Abwehr, Mittelfeld, Sturm - jeder Mannschaftsteil soll bestenfalls verstärkt werden. Gespräche seien bereits geführt, zum Teil hinge es nur noch am Medizincheck. Demnach geht es nicht ausschließlich um Spieler aus südamerikanischen Ligen, etwa Brasilien, wo Trainer Pereira gut vernetzt ist. Selbst mögliche Verpflichtungen aus der Bundesliga verneinte Cassalette nicht.
Gesucht wird ein Mittelfeldmotor
Klar ist: Pereira sucht noch einen Mittelfeldantreiber und wegen der Verletzung von Sascha Mölders (Schambeinentzündung) einen Stürmer. Dass der Brasilianer Lucas Ribamar noch nicht so weit ist, zeigte die Trainingseinheit am Montagvormittag. Der 19-Jährige wirkte nervös, ihm unterliefen einfache Fehler.
Das Training versinnbildlichte nicht zuletzt auch, dass Pereira mit seinem aktuellen Personal nicht zufriedengestellt ist. Kurz vor Schluss nahm er sich energisch Ribamar zur Seite. Zuvor hatte er Romuald Lacazette angeschrien. "I don’t understand", motzte Pereira den Franzosen an: "Ich kann das nicht verstehen."
Lacazette hatte offenbar eine Übung nicht kapiert. Schließlich schickte der Löwen-Coach noch einen Pressefotografen vom Trainingsplatz weg. Die Sechzger können ihren neuen Cheftrainer wohl am besten mit neuen Spielern besänftigen. Die Zeit arbeitet jedoch gegen sie.