TSV 1860 München: Sieg für die Löwen rettet Coach Giannikis

Bielefeld/München - Hatte Argirios Giannikis nun ein Endspiel oder nicht? "Ich weiß nicht, ich hatte die Information nicht. Ich hatte den Glauben, dass wir intern an einem Strang ziehen", sagte Sechzigs Chefcoach nach seinem (Nicht-)Endspiel. Wie es auch sei: Giannikis ging aus diesem eminent wichtigen Auswärtsspiel als Gewinner hervor.
Der 1:0-Triumph des TSV 1860 ‒ er kam glücklich, aber nicht unverdient zustande: Willensstarke Löwen hatten sich immer wieder der Bielefelder Angriffe auf der Alm erwehrt. Zur Einordnung:
Die Arminen, in der laufenden Spielzeit mit zuvor drei Siegen und zwei Remis noch ungeschlagen, hatten dort seit Februar kein Spiel mehr verloren und gut 25.000 Zuschauer auf den Rängen. Eine denkbar schwere Aufgabe für 1860 und ein Hexenkessel, in dem man erst einmal bestehen muss.
Giannikis über TSV 1860 München gegen Bielefeld: "Man hat gesehen, dass man leiden muss, um zu gewinnen"
Mit Kampfgeist, enormer Laufbereitschaft, einer verbesserten Abwehr um Kapitän Jesper Verlaat und René Vollath als bärenstarken Rückhalt nahm 1860 die Herausforderung an. Die Löwen taten das, was Verlaat zuvor im AZ-Interview gefordert hatte:
Sich auf die Basics besinnen, das Spielglück Schritt für Schritt erarbeiten. Coach Giannikis formulierte es so: "Es war ein sehr wichtiger Sieg für Sechzig. Man hat gesehen, was man reinlegen muss, dass man leiden muss, um zu gewinnen."

All das Löwen-Leid sollte sich auszahlen: Dank einer kampfstarken Kollektiv-Leistung verhinderte der TSV einen Rückstand, wenngleich in der Offensive erneut nicht viel zusammenlief:
Patrick Hobsch vertändelte eine Chance (23.), Julian Guttau zielte per Scherenschlag freistehend daneben (31.). Viel mehr weiß-blaue Herrlichkeit war da nicht auf der Alm vor tausend mitgereisten Anhängern, die im zweiten Durchgang eine Zündelei nicht lassen konnten.
Mega-Thore-Treffer! TSV 1860 kassierte vor eineinhalb Monaten ähnliches Gegentor
Nachdem Sechzig die Partie bis kurz vor Schlusspfiff offenhalten konnte, kam er, dieser eine, dieser so entscheidende Moment: Der Ball rollte im Mittelfeld auf Neuzugang Thore Jacobsen zu, der Anlauf nahm - und Sechzig aus an die 60 Meter mit einem absoluten Traumtor zum Auswärts-Dreier schoss. Ein unfassbarer, samstäglicher Sonntagsschuss, der Giannikis' Job vorerst sicherte.

"Dass wir ein solches Tor geschossen haben, ist vielleicht Karma, da wir auch schon ein solches Tor kassiert haben", sagte Giannikis hinterher erleichtert und erinnerte damit an den zweiten Spieltag. Da hatte Dominik Nothnagel aus einer ähnlichen Distanz getroffen und Sechzigs 1:3-Pleite beim VfB Stuttgart II besiegelt.
Jacobsen über Giannikis: "Ein super Typ"
Mit dem Sieg auf der Alm, einem satten Sprung aus dem Tabellenkeller auf Rang 15 und der Option, schon am Mittwoch gegen Hannover 96 II (19 Uhr) nachlegen zu können, steht Giannikis plötzlich wieder ganz anders da. Matchwinner Jacobsen meinte, der Coach sei "ein super Typ" und das Verhältnis sei "keinesfalls angeknackst". Was so eine Karma-Rettung alles bewirken kann.