TSV 1860 München "noch lange nicht durch": Peter Neururer macht den AZ-Abstiegscheck

Nach dem 0:2 in Berlin muss der TSV 1860 wieder um den Klassenerhalt zittern – und am Samstag kommt der starke FC St. Pauli. Zweitliga-Experte Neururer macht in der AZ den Abstiegscheck.
von  az
Peter Neururer schaut sich für die AZ den Abstiegskampf in der zweiten Liga an.
Peter Neururer schaut sich für die AZ den Abstiegskampf in der zweiten Liga an. © firo/Augenklick/AZ

München - Obacht, Sechzig. Geht es nach Peter Neururer, so ist der aktuelle Kurs des TSV 1860 im (noch nicht überstandenen) Abstiegskampf ein gefährlicher. Und zwar gleich in doppelter Hinsicht. "Wer im Winter so einen großen Umbruch tätigt, muss im Sommer alles falsch gemacht haben", erklärt Zweitliga-Experte Neururer über den Komplett-Umbau: Mit Vitor Pereira wurde nicht nur ein neuer Cheftrainer geholt, sondern auch die halbe Mannschaft erneuert. "Das kann eine Chance sein", so Neururer, wie durch die drei Heimsiege der Löwen in Folge ersichtlich, "es stellt aber auch ein Risiko dar, denn vor Rückschlägen bist Du mit solch neuen und wackligen Strukturen nicht gefeit" – wie beim 0:2 bei Union Berlin.

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Punkt Nummer zwei, so der Kult-Trainer: Sechzigs Versteckspiel mit Fans und Öffentlichkeit. "Die Löwen schotten sich ja total ab. Davon halte ich überhaupt nichts. Ob zum Spiel mehr Fans kommen, wenn sie hinter einer Plane trainieren?", fragt sich Neururer über Sechzigs Abschottung. "Vielleicht sollten sie mal einen Antrag bei der DFL stellen, künftig ohne Zuschauer zu spielen..." Seine Prognose: "1860 ist noch lange nicht durch. Ich denke, die sieben Mannschaften ganz unten werden das unter sich ausmachen" – die AZ macht mit Neururer den Abstiegs-Check aller neben 1860 (Platz 14/25 Punkte) betroffener Teams:

Fortuna Düsseldorf (12. Platz/27 Punkte)

Die meisten Zähler des abstiegsbedrohten Septetts. "Für mich daher auch mit den besten Chancen, zumal mit Friedhelm Funkel einen der erfahrensten Trainer überhaupt da ist", so Neururer. Tendenz: Düsseldorf ist zu gut für den Abstiegskampf.

1. FC Kaiserslautern (13/26 Punkte)

Ähnliches Bild bei Kaiserslautern. Die Roten Teufel waren nach zwei Siegen und einem Remis Aufwind, dann folgte die 0:2-Niederlage bei Tabellenführer VfB Stuttgart. "Beim Spitzenreiter kann man mal verlieren, ansonsten sehe ich Lautern noch relativ stabil." Ebenfalls mit komfortablem Polster.

FC St. Pauli (15/21 Punkte)

Erstes Team hinter Sechzig: Die Kiez-Kicker, eben mit 5:0 einen Kantersieg gegen den Karlsruher SC gelandet – und am Samstag Gegner in der Arena. "St. Pauli hat einen sehr guten Lauf", weiß Neururer, "Da müssen die Löwen, die bei einer Pleite wieder mittendrin stecken, höllisch aufpassen." Sein Fazit: Pauli kann sich retten, auch weil man "durch das Festhalten an Ewald Lienen wiedererstarkt ist".

Arminia Bielefeld (16/19 Punkte)

Laut Neururer "schon traditionell da unten zu finden. Es fehlt an der Konstanz." Die Arminen seien "zu abhängig von ihrem Torjäger Fabian Klos" – der rangiert mit elf Treffern als Platz vier der Torschützenliste. Trifft er nicht, hat Bielefeld ein Problem.

Karlsruher SC (17/18 Punkte)

Mit vier Punkten aus zwei Spielen gut aus der Winterpause gestartet – dann die Last-Second-Pleite gegen 1860. Ex-Löwen-Sportchef Oliver Kreuzers Coup, Mirko Slomka in die Zweite Liga zu holen, hat sich nicht ausgezahlt. "Nur Namen und ein guter Trainer – das muss noch lange nicht funktionieren", so Neururer, "nach dem Weggang von Markus Kauczinski (Ex-Trainer, d. Red.) ist man komplett eingebrochen." Die Prognose: "Wird eng."

Erzgebirge Aue (18/18 Punkte)

"Mein Abstiegskandidat Nummer eins ist immer derjenige, der Letzter ist", sagt Neururer lapidar. Gestern warf auch noch Aue-Trainer Pavel Dotchev hin: "Nicht gerade ein einfacher Job für seinen Nachfolger."

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