TSV 1860 München: Nicht alle Neuzugänge der Löwen überzeugen bisher

Mit breiter Brust und weiterhin ungeschlagen kehrt der TSV 1860 aus seinem Trainingslager in Tirol zurück. Daniel Bierofka zieht seine Trainingslager-Bilanz.
Kössen - Servus Tirol, schee war’s – und erfolgreich: Der TSV 1860 ist am Sonntag mit einem Achtungserfolg im Gepäck aus dem fünftägigen Trainingslager in Kössen abgereist. Am Samstag hatte sich das Team von Trainer Daniel Bierofka durch ein 0:0 gegen den türkischen Topklub Basahsehir Istanbul achtbar aus der Affäre gezogen.
"Wir haben wieder Fortschritte gesehen, fast nix zugelassen. Wir hatten zwei Riesenchancen, müssen das 1:0 machen, Ziereis köpft ihn an die Latte", so Bierofka über Sechzigs beste Chance durch Torjäger Markus Ziereis, bevor er sich im Rahmen seines Fußballehrer-Lehrgangs auf den Weg zur U19-EM nach Finnland machte – und die Generalproben gegen den SV Sandhausen (Freitag) und den VfR Garching (Samstag) verpassen wird:
"Ich verlasse aber das Team mit einem sehr, sehr guten Gefühl." Schon am Donnerstag schoss Alessandro Abruscia die Sechzger zum 1:0-Sieg über den russischen Erstligisten FK Ufa. In acht Testspielen gegen teils hochklassige Gegner, mit Nono Koussou (Adduktorenprobleme) nur" einen Verletzten – und einen zufriedenen Bierofka.
Wenn Löwen baden gehen: Die Sechzger beim Wasserski
Die AZ zeigt, warum der Coach mit einem so guten Gefühl abreiste – und welche Baustellen es gibt.
Bierofkas Generalfazit: Der 39-Jährige sieht seine Elf gut gerüstet für Liga drei und den Auftakt am 28. Juli beim 1. FC Kaiserslautern: "Ich glaube, es waren fünf gute Tage hier. Kein Gegentor kassiert, und nach vorne machen wir die Chancen auch noch rein. Da müssen wir ab und an etwas ruhiger bleiben."
Der Coach wusste aber über die Stimmungslage und vielleicht den ein oder anderen Durchmarsch-Traum in den Köpfen der Fans: Jetzt sind wir zwar ungeschlagen, aber wenn wir gegen auf dem Betzenberg verlieren, sieht’s ganz anders aus."
Die Neuzugänge: Quirin Moll als Taktgeber, Abruscia als torgefährlicher Spielmacher, einige Akteure konnten sich empfehlen. "Es war ein gutes Trainingslager mit gutem Teamspirit. Man hat gesehen, dass bei uns Power drin war. Gegen Ufa habe ich mir mit dem Tor mein Geburtstagsgeschenk selbst gemacht", sagte Abruscia. Moll erkannte: "Jetzt fehlt nur noch der Feinschliff, dass wir auch die Tore machen – darum geht’s schließlich im Fußball. Aber Hauptsache wir machen sie dann in der Liga rein."
0:0 - Achtungserfolg gegen Basaksehir Istanbul
Die hochkarätigen Neuzugänge wie Stefan Lex und Adriano Grimaldi konnten den Erwartungen bisher noch nicht gerecht werden.
Die I-Frage: Das Innenverteidiger-Duo Felix Weber und Jan Mauersberger könnte aufgrund seiner Stellung als Kapitän und Vize gesetzt sein. Sie sind es aber nicht, denn mit Simon Lorenz drängt ein Neuzugang in die Startelf. Bierofka bescheinigte dem Leihspieler aus Bochum noch taktische Defizite, lobte allerdings sein Auftreten. Und er fand auch lobende Worte für Sechzigs neue Spielstärke, die auch dem Abwehr-Talent aus der Hoffenheim-Schule geschuldet sei: "Wir haben jetzt die Qualität, dass wir hinten raus spielen können."
Die Torhüter-Frage: Marco Hiller oder Hendrik Bonmann? Das will Bierofka "Dienstag oder Mittwoch", also nach der Rückreise aus Finnland, entscheiden. Bonmann absolvierte ein starkes Spiel gegen Ufa, Hiller hielt ebenfalls stark gegen Istanbul, leistete sich jedoch einen folgenlosen Patzer nach einem Rückpass. Bierofka: "Sie haben es beide gut gemacht. Marco hat versucht, es spielerisch zu lösen. In einem Ligaspiel würd’ ich sagen: Hau‘ ihn auf die Tribüne."