TSV 1860 München: Marco Hiller bleibt Stammtorwart der Löwen

Hinrunden-Torhüter Hiller gewinnt den Zweikampf um den Löwen-Kasten, Herausforderer Bonmann bleibt nur der Platz auf der Ersatzbank. Hiller: "Er hat es sportlich genommen. Aber er bleibt mir im Nacken."
von  Matthias Eicher
Marco Hiller bleibt Stammtorwart des TSV 1860 München.
Marco Hiller bleibt Stammtorwart des TSV 1860 München. © sampics/Augenklick

München - Zwei Torhüter. Ein Platz zwischen den Pfosten. Marco Hiller und Hendrik Bonmann. Am Regionalliga-Absturz enorm gewachsenes Junglöwen-Bürschchen gegen den erfahreneren, aber lange verletzten Sommer-Neuzugang von Borussia Dortmund.

Am Ende konnte es nur einen geben – Sechzigs alte und neue Nummer eins: Marco Hiller. "Läuft", sagte Hiller zur AZ, bevor er das Trainingsgelände der Sechzger am heutigen Mittwoch verließ. Ein Schmunzeln konnte er sich dabei nicht verkneifen. Ob sein Trainer zuvor versucht hatte, ihm einen Maulkorb zu verpassen?

In der Winterpause hatte Daniel Bierofka, der erst am Donnerstag während der Pressekonferenz vor dem Auftakt der Sechzger beim 1. FC Nürnberg II (Samstag, 13 Uhr, im AZ-Liveticker) zur T-Frage Stellung nehmen wollte, zwischen den beiden hochtalentierten Schlussmännern den Zweikampf ausgerufen.

In sämtlichen Trainings und Testspielen, bis zuletzt beim Vormittagstraining, hatten sich der 21-jährige Urlöwe und der BVB-Neuzugang gemessen, alles aus sich herausgeholt. Dann zitierte Bierofka das Duo in sein Büro.

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Hiller: "Ich weiß, was ich kann"

Mittwochmittag, Moment der Entscheidung! Aus der Kabine marschierten Hiller und Bonmann Seite an Seite nach oben, keine fünf Minuten später kehrten sie zurück. Bonmann verließ das Trainingsgelände wenig später mit versteinertem Gesicht, Hiller dagegen mit einem breiten Grinsen – und als Alpha-Löwe im Kasten.

"Ich weiß, was ich kann und habe versucht, alles zu geben", erklärte Hiller anschließend und gab zu, dass er in den letzten Wochen ob der bevorstehenden Entscheidung unter Strom gestanden hatte. Er wusste aber, dass er seinem Coach kaum Argumente geliefert hatte, ihn zu degradieren: "Ich habe es in der Hinrunde und in der Vorbereitung ordentlich gemacht. Ich glaube, es gab keinen Grund zu wechseln."

Nun gelte es für den Gejagten, das Vertrauen zu rechtfertigen und "den Platz weiter zu verteidigen". Des einen Stammspieler-Freuden, des anderen Reservisten-Leiden. Bonmann, mit 24 Jahren erfahrener als Hiller und stets professionell, hat sich nach seinem Syndesmosebandriss zurückgekämpft und erst dafür gesorgt, dass es ein Kopf-an-Kopf-Rennen wurde.

Auch Bonmann weiß: Er hat nichts falsch gemacht

"Das wird eine brutale Entscheidung. Egal, wie wir uns entschieden, werden wir einen Spieler verletzen. Und ich sage ganz ehrlich: Keiner hat das verdient", hatte Bierofka im Trainingslager erklärt. Und Sportchef Günther Gorenzel sprach kürzlich von "zwei Einser-Torhütern".

Umso bitterer für den ehemaligen BVB-Ballfänger Bonmann. Denn er weiß: Auch er hat nicht viel falsch gemacht und ist als lautstarker Dirigent seiner Vorderleute mit Stärken in der Strafraumbeherrschung vielleicht sogar der komplettere Keeper.

Hiller: "Henne ist ein super Typ"

Ein Abbild von Sechzigs Teamgeist, den Mannschaft und Trainer mehrfach lobend hervorgehoben hatten, liefert Hillers folgende Aussage in der Stunde des Triumphes: "Henne ist ein super Typ, auch menschlich ein feiner Kerl. Er hat es sportlich genommen. Aber er bleibt mir natürlich im Nacken."

Übrigens: Vor den beiden Protagonisten erfuhren Kapitän Felix Weber und dessen Vize Jan Mauersberger von ihrem Rückhalt. "Das ist ja keine Überraschung. Marco hat seine Sache ja bisher gut gemacht", urteilte Mauersberger. Am Samstag im Max-Morlock-Stadion kämpfen sie gemeinsam dafür, dass hinten die Null steht.

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