TSV 1860 München: Kulttrainer Karsten Wettberg wird 75

Der „König von Giesing“ wird 75: Kulttrainer Karsten Wettberg über den Ruhestand, einen Job bei 1860 und sein Kultfoto in Unterhose.
Matthias Eicher |
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„Und dann stand Edgar Endres vor mir“: Wettberg gibt dem BR ein Interview in Unterhose.
imago „Und dann stand Edgar Endres vor mir“: Wettberg gibt dem BR ein Interview in Unterhose.

„Der König von Giesing“ war von 1990 – ‘92 Trainer des TSV 1860, führte die Löwen damals in die 2. Liga, an diesem 10. November feiert er seinen 75. Geburtstag.

AZ: Herr Wettberg, wir gratulieren zum Geburtstag – wie fühlt man sich mit 75?

KARSTEN WETTBERG: Herzlichen Dank! Ich fühle mich gut und mache gerne nochmal irgendwo Trainer...

Zuerst wollten wir eigentlich über Ihr Privatleben sprechen: Wo wird gefeiert?

In der Heimat, im Fußballheim beim Italiener. Mit 100 geladenen Gästen wie den Ex-Löwen Reiner Maurer, Thomas Miller, Manni Schwabl und den Präsis Peter Cassalette und Hans Sitzberger. Am Samstag geht’s in München weiter, in der Kult-Kneipe Stadion an der Schleißheimer Straße.

Bei den ganzen Trikots und Schals, die dort hängen, dürften Sie sich als weitgereister Trainer ja pudelwohl fühlen.

Auf jeden Fall! Das werden sicher zwei schöne Feste. Ich will aber keine Geschenke – das Geld kann man spenden, zum Beispiel für Olaf Bodden (Wettberg sammelt seit Jahren für den schwer erkrankten Ex-Löwen, d. Red.), der es dringend braucht.

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Zurück zu Ihrer Trainer-Tätigkeit: Sie Denken auch mit 75 noch nicht an den endgültigen Ruhestand?

Nein, einen Landes- oder Bayernligisten würde ich übernehmen. Voraussetzung: Der Verein muss ambitioniert sein. Zudem habe ich bei 1860 was am Laufen.

Was da wäre?

Von der bayerischen Staatsregierung aus sollen Flüchtlinge in Kooperation mit 1860 als Trainer ausgebildet werden. Dort könnte ich mich engagieren. Konkretes weiß ich selbst noch nicht.

Mit 51 Meisterschaften und Pokalen gelten Sie als erfolgreichster Amateurtrainer aller Zeiten, Ihre größten Erfolge feierten Sie mit den Löwen. Wie denken Sie daran zurück?

Mit großem Stolz. Das war eine wunderbare Zeit. Mein absoluter Höhepunkt war natürlich, was mir den Namen „König von Giesing“ eingebracht hat: als ich Sechzig 1991 nach neun Jahren Abstinenz wieder zurück in den Profifußball geführt habe. Das werde ich nie vergessen. In meinem ersten Jahr bei den Löwen fehlte ein Punkt, im zweiten hat es geklappt – wir sind 54 Spiele in Folge ungeschlagen geblieben.

Unvergessen bleibt Ihr Interview danach – in Unterhose.

Damals haben sich unfassbare Szenen abgespielt. Als der Aufstieg feststand, sind die Fans auf den Rasen gestürmt. Die hatten plötzlich meine Turnschuhe in der Hand, rissen mir die Klamotten vom Leib. Und dann stand BR-Reporter Edgar Endres vor mir. Meine Frau hat gesagt: ‚Karsten, sowas tut man doch nicht‘. Die damalige Präsidentin (Lilo Knecht, d. Red.) hat sich furchtbar aufgeregt, aber was hätte ich tun sollen? Ich finde ohnehin: Das Bild hat was – ich war zum Glück noch ganz gut in Form! (lacht)

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Ihren Job waren Sie 1992 dennoch schnell wieder los.

Ich habe einen Riesenfehler gemacht. Ich wusste nicht, dass Karl-Heinz Wildmoser der kommende Mann als Oberlöwe war und habe Manfred Cassani unterstützt. Danach bin ich im Unfrieden gegangen, mir wurde sogar verboten, das Gelände zu betreten. Das wurde bis heute nicht aufgehoben.

Haben Sie ja gekonnt ignoriert, als Sie von 2007 bis 2008 Vizepräsident und zudem im Aufsichtsrat waren.

Ich werde immer ein Löwe bleiben. Meine Aussage, dass 1860 für mich Rauschgift ist, gilt nach wie vor. Wobei ich gestehen muss: Es ist unglaublich traurig, was hier schiefgelaufen ist. Die fehlende Eingliederung der ehemaligen Löwen in die Vereinsspitze, der Verkauf der Anteile der Allianz Arena – der ganz große Schlamassel.

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Die aktuelle Lage der Sechzger dürfte Sie auch nicht zu Freudensprüngen animieren.

Leider nicht. Die Leistung in Sandhausen war unterirdisch. Wenn bei mir damals ein Thomas Miller, kein besonderer Fußballer, aber ein Mann mit einem unglaublichen Willen, wider allen Erwartungen Bundesliga spielen konnte, muss diese Mannschaft doch zumindest mehr laufen und kämpfen können. Wobei ich schon sagen muss: Mit den ganzen Verletzten, allen voran Stefan Aigner, wäre das nicht passiert. Mein Wunsch wäre, mit punktuellen Verstärkungen in der Winterpause einen einstelligen Tabellenplatz zu schaffen, um die Grundlagen zu legen.

Und im nächsten Jahr höhere Ziele anpacken.

Genau. Ich hatte vor ein paar Wochen ein Gespräch mit Hasan Ismaik: Der ist jetzt Fan und sagt: Ich will investieren. Jetzt muss es doch möglich sein, dass 1860 endlich wieder dort ist, wo der Klub hingehört: Sechzig ist in der Bundesliga daheim.

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