TSV 1860 München: Ismaik vs. Reisinger - Daher kommt das ominöse Löwen-Darlehen
München - Da staunten manche Löwen-Fans nicht schlecht: Robert Reisinger, Präsident des TSV 1860, hat das Angebot von Investor Hasan Ismaik abgelehnt, ein Darlehen von Hauptsponsor "die Bayerische" über zwei Millionen Euro mit fünf Prozent Verzinsung durch ein eigenes Darlehen ohne Zins (oder gegebenenfalls eines niedrigenren Zinssatzes aus steuerlichen Gründen) zu ersetzen.
Reisinger wollte ebenso wenig etwas von weiteren Geldern aus "möglichen Transfererlösen durch Weiterverkäufe von Ex-Spielern" oder "als Alternative vorgesehene, noch vollständig unbestimmte, Finanzierung durch unseren Mitgesellschafter" wissen. So weit, so gut, denn: Angesichts der neuen Sparpolitik der Vereinsbosse war nicht damit zu rechnen gewesen, dass Reisinger das Angebot annimmt.
Robert Reisinger: Abruf der Aigner-Millionen
Aber: Vielmehr zauberte der 54-Jährige ein altes, bisher nicht abgerufenes Darlehen von Ismaik über 3,856 Millionen Euro aus dem Hut, auf das er nun zur Erfüllung von Daniel Bierofkas und Günther Gorenzels Wünschen "zielgerichtet" verwenden wolle. Durchaus ein überraschendes Vorhaben des Oberlöwen. Woher besagtes Darlehen kommt?
Ein Blick ins veröffentlichte Handelsregister der Sechzger liefert die Antwort: Die "Darlehen 8" deklarierten Mittel vom 31. Juli 2016 wurden für Transfers und Spielergehälter bewilligt. Wie die "SZ" berichtete und der AZ aus Vereinskreisen bestätigt wurde, war die Summe für die Rückholaktion des Urlöwen Stefan Aigner gedacht gewesen.
Yahya Ismaik: weiter kein Termin für eine Aufsichtsratssitzung
Den Deal hatten die Sechzger damals allerdings offenbar auf anderem Wege gestemmt, weshalb Reisinger nun auf die Gelder verweist und den Spielball in einer öffentlichen Konfrontation erneut Ismaik zuspielt. Wie der Jordanier wohl auf Reisingers zweideutige "Einladung" reagiert, in der nächsten Aufsichtsratssitzung über die Alternative zu diskutieren?
Die ganze Diskussion könnte, wenn sich beide Seiten nicht bald an einen Tisch setzen, letzten Endes zu Lasten der sportlichen Leitung Bierofka und Gorenzel und der Kaderplanung des Drittliga-Aufsteigers gehen.
Wie lange warten Lex, Grimaldi und Moll?
Der Grund: Spieler wie Stefan Lex (FC Ingolstadt 04), Adriano Grimaldi (Preußen Münster) und Quirin Moll (Eintracht Braunschweig) werden nicht mehr ewig darauf warten, ob sich die Sechzger zu einer Etaterhöhung durchringen können und auf welche Art und Weise diese herbeigeführt werden soll.
Lex' Berater Michael Koppold hatte der AZ vor knapp einer Woche erklärt, dass bald Klarheit herrschen müsse. Klar ist bei Sechzig aber weiter nur: Zu einer Aufsichtsratssitzung hat der Vorsitzende des Gremiums und Bruder des Geldgebers, Yahya Ismaik, weiterhin nicht geladen.
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