TSV 1860 München: Herz-Kreislaufprobleme - Sorge um Nico Karger

Der Löwen-Stürmer muss das Training abbrechen und kommt  in ärztliche Behandlung. Sportchef Günther Gorenzel am Abend: "Nico geht es so weit gut. Finale Abklärung und Einschätzung morgen Vormittag nach Vorliegen der letzten Testergebnisse."
von  Matthias Eicher
Nico Karger TSV 1860 München
Nico Karger TSV 1860 München © Sportfoto Wagner

München - Schockmoment an der Grünwalder Straße. Am Dienstagnachmittag, beim einzigen öffentlichen Training vor dem Aufsteiger-Duell mit Energie Cottbus am Freitag (19 Uhr, AZ-Liveticker), muss sich Stürmer Nico Karger gleich zu Beginn der Einheit hinsetzen.

Der 25-Jährige ist verstört, fasst sich immer wieder an die Brust, an das Herz. Er weiß selber nicht, was mit ihm los ist. Der Schreck, die Sorge, steht ihm ins fahle Gesicht geschrieben. Kreidebleich und sichtlich geschockt, was plötzlich mit ihm los ist, sitzt er da. Das Herz? Oder "nur" eine Rippe?

Gorenzel über Karger: Weiß nicht, ob es die Hitze war

Der Außenstürmer muss jedenfalls vom Vereinsgelände transportiert und durchgecheckt werden. "Nico geht es so weit gut. Finale Abklärung und Einschätzung morgen Vormittag nach Vorliegen der letzten Testergebnisse", erklärte Sportchef Günther Gorenzel am Abend. 

Und: "Nico hatte Herz-Kreislauf-Probleme. Es ist ihm schummrig geworden, daher musste er abbrechen. Er ist jetzt bei der ärztlichen Abklärung. Mehr können wir noch nicht sagen, denn das kann vielfältige Gründe haben." 

Karger wurde nach der Einheit umgehend bei Vereinsarzt Dr. Willi Widenmayr untersucht. Gorenzel: "Ich weiß nicht, ob es die Hitze war. Er hat in den letzten Wochen auch bei über 30 Grad trainiert. Kann sein, dass er zu wenig getrunken hat. "Das Wichtigste ist jetzt, dass Karger wieder gesund wird. Alles andere – und die sportlichen Dinge – kommentieren wir, wenn wir wissen, was los ist."

Karger: Systemwechsel kam ihm entgegen

Die Sorge ist groß, die Unsicherheit ebenso. Das Sportliche rückt in diesem Moment in den Hintergrund. Aber klar ist: Ein Ausfall des Flügelflitzers wäre bitter für Sechzig. Karger hatte sich zuletzt als großer Profiteur des Systemwechsels erwiesen.

Nachdem Trainer Daniel Bierofka vom zuvor praktizierten 4-4-2-System auf das in der vergangenen Spielzeit meist angewendete 4-3-3 umgestellt hatte, traf Karger sowohl beim DFB-Pokal-Erstrundenaus gegen Holstein Kiel (1:3), als auch beim Auswärtssieg beim VfR Aalen (4:1).

Gorenzel dazu: "Das kam ihm entgegen. Es ist vollkommen klar, dass ein anderes System manchem Spieler mit seinem ganz persönlichen Stärken-Schwächen-Profil in die Karten spielt." So auch Karger, der seine Torjäger-Qualitäten in der vergangenen Regionalliga-Saison mit 14 Toren regelmäßig unter Beweis gestellt hat.

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Sascha Mölders trainiert wieder

Die Löwen haben ein gewisses Sturmproblem. Die große Ungewissheit jetzt bei Karger, zudem ein Außenbandbandanriss im Knie bei Markus Ziereis und sechs bis acht Wochen Pause.

Immerhin Sascha Mölders konnte am Dienstag neben Adriano Grimaldi wieder am Trainingsbetrieb teilnehmen – und zwar offenbar problemlos. "Er hat wegen des Knochenödems, das sich schon im vorigen Jahr aufgebaut hat, immer wieder leichte Schmerzen. Im Spiel gegen Kiel hat er wieder einen Reiz drauf bekommen", so Sechzigs Sportchef.

Bleibe somit weiter abzuwarten, ob der 33-Jährige in den kommenden Tagen voll durchziehen kann. In jedem Fall gelte: "Wir sind zuversichtlich und hoffen, dass es geht, denn mit einem fitten Sascha Mölders hätte der Trainer mehr Möglichkeiten."

Mit der angeschlagenen Gesundheit von Karger und Mölders dürfte sich für Bierofka gegen Cottbus auch die Systemfrage beantworten: Mit Mölders und Grimaldi wäre ein 4-4-2 möglich, ansonsten fehlen dem Coach die Stoßstürmer. Karger wäre sowohl dabei, als auch in einem 4-3-3 mit Grimaldi als Stoßstürmer mit seiner Dynamik und Torgefahr nur schwer zu ersetzen – falls er denn ersetzt werden muss. Bevor Bierofka diese Fragen klären kann, waren die Gedanken aller Sechzger bei Karger.

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