TSV 1860 München: Geschäftsführer Markus Fauser hat "Meilenstein erreicht"

Der TSV 1860 macht reinen Tisch. Der Verein wendet ein drohendes Insolvenzverfahren ab. Zudem ist der Auszug aus der Allianz Arena perfekt. Die AZ nennt die wichtigsten Fakten.
München - Sechzig wäre nicht Sechzig, wenn sich nicht auch die letztliche Rettung dramatisch in die Länge gezogen hätte. "Wir waren nah an der Insolvenz", sagte 1860-Boss Markus Fauser am Mittwochnachmittag auf einer Pressekonferenz beim Hauptsponsor, "wir konnten diese Krise aber gemeinsam überwinden. Ich konnte diese Nacht erstmals gut schlafen."
Der TSV 1860 hat die drohende Zahlungsunfähigkeit abgewendet. Im Expresstempo planen die Giesinger jetzt ihre Zukunft.
Die AZ erklärt die wichtigsten Punkte dazu...
Die Rettung
Gut schlafen konnte Fauser einerseits, weil Investor Hasan Ismaik am späten Dienstagabend die Stundung eines Darlehens über acht Millionen Euro unterzeichnet hatte. Und, weil "Die Bayerische" andererseits "für zwei Jahre die Brückenfinanzierung übernimmt", erklärte Fauser. Dabei dürfte es auch um kolportiert zwei Millionen Euro gehen, die den Giesingern zuletzt im Etat fehlten.
Der Auszug aus der Arena
Nicht zuletzt dieser war für die Rettung mitentscheidend. Der FC Bayern, Besitzer der Arena, lässt die Löwen kostenlos aus dem Mietvertrag, der eigentlich noch bis 2025 datiert ist. Mietkosten: 3,5 Millionen pro Jahr. Rückkehr: ausgeschlossen. "Ein für alle Mal. Mit dem Auszug gibt es keine Rückkehr mehr. In diesem Stadion spielt bis in alle Ewigkeit ab sofort nur noch der FC Bayern und manchmal noch die Nationalmannschaft", sagte Bayern-Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge.
Dem Entgegenkommen liegen aber auch egoistische Motive zugrunde. Denn: Die Arena soll ganz in Rot erstrahlen, es sollen etwa rote Schalensitze eingebaut werden. "Wir werden sicherlich Dinge ändern", erklärte Rummenigge, möglicherweise aber "erst im nächsten Sommer". Im Münchner Merkur wehrte er sich gegen die These, zu hohe Mietforderungen seien ein Grund für die wirtschaftliche Misere des Viertligisten gewesen.
"Die Stadionmiete ist auf einem Niveau, das im unteren Drittel im deutschen Fußball anzusiedeln ist", erklärte der 61-Jährige: "Es ist unsäglich, was Leute wie Hasan Ismaik und andere aus der Geschäftsführungsebene der Löwen das oft verbreitet haben. Da sind die eigenen Fans, ich muss es so deutlich sagen, oft belogen worden."
Löwen-Geschäftsführer Fauser bedankte sich bei Bayern für "die kooperativen und partnerschaftlichen Gespräche. Sie haben damit einen wesentlichen Anteil geleistet, um mit positiven Vorzeichen in die neue Saison zu starten".
Für die Sechzger-Fans geht es jetzt heim auf Giesings Höhen ins altehrwürdige Grünwalder Stadion. Auch das steht seit Mittwoch endgültig fest. An diesem Donnerstag soll der Dauerkartenverkauf starten.
Die wirtschaftliche Zukunft
Für die Rückkehr in den Profifußball wollen sich die Löwen wirtschaftlich unabhängig von Ismaik aufstellen. Die besagte Brückenfinanzierung ist ein Hinweis auf eine mögliche Kapitalerhöhung. Die Finanzierung könne in Zukunft in Gesellschafteranteile umgewandelt werden, erklärte der Vorstandsvorsitzende des Hauptsponsors, Martin Gräfe.
Der Sponsor
"Die Bayerische" wird unter den Partnern eine gehobene Stellung haben. Thomas Heigl aus dem Vorstand des Versicherers wird in den Löwen-Aufsichtsrat aufrücken, in den auch Karl-Christian Bay aus der 1860-Fußballabteilung zurückkehrt. Der Versicherer kündigte weiter an, dass es unter den Sponsoren fortan einen Wirtschaftskreis geben werde.
Der mögliche Investor
Reichlich Anteile will bekanntlich Gerhard Mey erwerben. Fauser erzählte, dass er mit dem Milliardär in Kontakt stehe. "Wir haben eine Lösung gefunden, um uns aus eigener Kraft zu finanzieren", erzählte der Löwen-Geschäftsführer weiter.
Das heißt konkret: Es wird beschriebene Kapitalerhöhung geben und/oder die bereitstehenden Investoren, zuallererst Mey, könnten Anteile von Ismaik erwerben, um die KGaA beim Jordanier zu entschulden. Fauser betonte mehrfach, dass der einstige Geldgeber mit der gefundenen Lösung zufrieden sei und seinen Beitrag geleistet habe.
Bei der Stundung des Darlehens dürfte Ismaik aber vor allem darauf hoffen, sein Geld irgendwann überhaupt wiederzusehen. Alles wird jetzt davon abhängen, ob der Frieden zwischen den Gesellschaftern hält.
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