TSV 1860 München: Form, Konkurrenz, Fans – die Rettung naht!
Seit Sonntagnachmittag, 15:22 Uhr, ist klar: Der TSV 1860 kann am kommenden Sonntag (15.30 Uhr, Sky und AZ-Liveticker) gegen den VfL Bochum bereits am vorletzten Spieltag den Klassenverbleib in der 2. Liga klarmachen. Vorausgesetzt, die Löwen gewinnen ihr Heimspiel, und genauso vorausgesetzt, es läuft wieder alles für die Sechzger.
So wie am Sonntag, als Arminia Bielefeld in Bochum nach starker erster, aber schwacher zweiter Halbzeit nur 1:1 spielte und Erzgebirge Aue letztlich chancenlos beim VfB Stuttgart 0:3 unterging. Sechzig hatte am Freitagabend vorgelegt, 2:1 bei Dynamo Dresden gewonnen. Das daraus resultierende Selbstbewusstsein trug Kapitän Michael Liendl zur Schau.
"Wenn wir so gut spielen wie heute, ist es egal, wie viele Punkte man letztlich zum Klassenerhalt braucht, denn dann bleiben wir auf jeden Fall drin", sagte der Österreicher erleichtert. Den Stimmungsumschwung anhand nur eines Sieges wollen die Löwen gegen Bochum als Faktor einbringen. Der Klub blende derzeit alle weiteren Szenarien als den Ligaverbleib aus, hieß es aus Giesing.
Löwen hoffen auf Fans: Volle Allianz Arena gegen Bochum?
"Wir werden versuchen, all unsere tollen Fans für das letzte Heimspiel gegen Bochum zu mobilisieren", erklärte Präsident Peter Cassalette der AZ und richtete einen Appell an die Anhänger: "Am Sonntag können wir mit Eurer Hilfe alles klarmachen, bitte kommt alle ins Stadion und unterstützt uns!"
Bereits zuvor hatte Investor Hasan Ismaik auf Facebook seinen Traum geschildert, dass gegen die Ruhrpottler über 60.000 Zuschauer in die Arena nach Fröttmaning kommen. Die Mannschaft habe in Dresden "ein Lebenszeichen in puncto Leidenschaft, fußballerischer Qualität und Gemeinschaftssinn gesendet". Im Spiel gegen Bochum könnten die Fans nicht nur beweisen, "dass 1860 lebt", schrieb der jordanische Geldgeber, "sondern auch die Mannschaft mit einer großartigen und motivierenden Kulisse im Abstiegskampf unterstützen."
Gytkajer mit Rückenwind für den Endspurt
Leidenschaftlich ging es in Dresden vor allem nach dem 1:0 durch Christian Gytkjaer zu. Es war nach langer Leidenszeit das zweite Saisontor des Dänen. Der Treffer glich einer Befreiung – und das am Vorabend seines 27. Geburtstages. "Für einen Stürmer sind Erfolgserlebnisse enorm wichtig", meinte Liendl: "Diesmal hatte er wieder drei, vier gute Chancen. Wie Christian dann das Tor gemacht hat, war überragend."
Macht gegen Dresden endlich seinen zweiten Saisontreffer: Löern-Stürmer Christian Gytkjayer (l.). Foto: sampics/Augenklick
Dem dänischen Stürmer das Selbstvertrauen zurückzugeben, war wohl der größte Erfolg für den schwer in die Kritik geratenen Pereira nach zuvor nur zwei Punkten aus fünf Spielen samt "Hurensohn-Affäre" gegen Eintracht Braunschweig. Der Coach gab seinen Löwen am Wochenende zwei Tage frei. "Wir sind sehr viel gelaufen, das war kräftezehrend. "Wir haben wie Löwen gekämpft", erklärte der 48-Jährige. "Auf uns wartet gegen Bochum ein sehr wichtiges, schwieriges Spiel, das wir unbedingt gewinnen wollen. Aggressivität, Mentalität und eine Leistung wie zuletzt, dann können wir den Sack zuhause zu machen", sagte Pereira.
Und das nicht zuletzt dank der Ergebnisse vom Sonntag. Dennoch mahnte Liendl: "Es bleibt aber das Problem, dass wir viel zu viel Aufwand betreiben müssen, bis wir treffen." Die bereits geretteten Bochumer zeigten gegen Bielefeld, als sie das Spiel in den Schlussminuten beinahe gewannen, dass sie noch so ganz und gar nicht in der Sommerpause sind.
Sechzig habe nach wie vor für alle Fälle einen Plan B in der Schublade, meinte Cassalette zum nach wie vor drohenden Abstieg, "aber der bleibt hoffentlich für immer dort". Jetzt liegt es an Pereira, Gytkjaer und seinen Kollegen. Gegen den VfL Bochum können die Löwen den Ligaverbleib realisieren – und das Zittern endgültig beenden.