TSV 1860 München: Ex-Torwart Jan Zimmermann kritisiert Pereira und Verein

Torhüter Jan Zimmermann hat nach seinem Wechsel von Doppel-Absteiger TSV 1860 zu Bundesligist Eintracht Frankfurt über seine "schwierige Zeit" an der Grünwalder Straße gesprochen - und Ex-Trainer Vitor Pereira für dessen Wirken kritisiert.
von  Matthias Eicher
Keine Mentalität, keine sportlichen Argumente für einen Stammplatz: Ex-Löwe Jan Zimmermann kritisiert Ex-Coach Vitor Pereira für seine Gangart in der vergangenen Abstiegssaison.
Keine Mentalität, keine sportlichen Argumente für einen Stammplatz: Ex-Löwe Jan Zimmermann kritisiert Ex-Coach Vitor Pereira für seine Gangart in der vergangenen Abstiegssaison. © dpa/Matthias Balk

München - Wer Jan Zimmermann kennenlernen durfte, der stellt schnell fest: Der ehemalige Torhüter des TSV 1860 ist nach zwei schweren Verletzungen, die seine Karriere zu beenden drohten, ein gandenloser Optimist. Erst überstand er eine Schultereckgelenkssprengung, dann wurde im Jahr 2014 während seines Wirkens beim 1. FC Heidenheim auch noch lebensbedrohlicher Gehirntumor festgestellt. Dinge, die den Keeper zu einem unerschütterlichen Menschen werden ließen.

Den Abstieg mit dem TSV 1860 hat er allerdings auch nach seiner Rückkehr zu Bundesligist Eintracht Frankfurt nicht ganz verdaut. "Dieses Jahr war extrem intensiv. Für uns Spieler war es eine sehr schwierige Zeit. Wir sind oft zum Training gefahren und wussten nicht, was wir vorfinden würden. Nach dem Abstieg habe ich eine Woche gebraucht, um herunterzukommen", erklärte Zimmermann im kicker, "das Jahr hat einige Geschichten gebracht, die ich abends beim kühlen Bier erzählen werde."

Zimmermann: "Politische Gründe anstatt sportlicher"

Verglichen mit seiner Zeit beim SV Darmstadt 98, mit dem er aus der Dritten in die Zweiten Liga aufgestiegen war, ging 1860 nun nicht nur den umgekehrten Weg, sondern habe innerhalb der Mannschaft große Defizite aufgewiesen: "In Darmstadt sind wir nur über die Mentalität gekommen, 1860 hatte für die Liga eine extrem hohe Qualität, aber keine Mentalität. Wenn es im Team nicht stimmt, nicht jeder für jeden kämpft, dann läuft es nicht."

Nach 13 Spieltagen verlor Zimmermann seinen Stammplatz bei 1860, nachdem Kosta Runjaics Nachfolger Daniel Bierofka Stefan Ortega ins Tor beorderte. Bierofka habe seine Entscheidung damit begründet, dass er Ortega besser kenne, so Zimmermann. Nach der Winterpause, also unter Pereira, seien es dann "keine sportlichen, sondern politische Gründe" gewesen, "auch einige Mitspieler wurden plötzlich nicht mehr berücksichtigt." Die Rede ist neben Zimmermann von Innenverteidiger Jan Mauersberger, Routinier Daniel Adlung und einigen weiteren Akteuren, die Pereira loswerden wollte.

"Bei 1860 hat sich nichts geändert"

Sein bitteres Fazit, was die Entwicklungen bei 1860 angeht: "Leider hat sich nach dem Abstieg nichts geändert. Normalerweise kann ein Abstieg ein reinigender Prozess sein, aber der hat nicht stattgefunden."

Nun sei Zimmermann froh, wieder für seinen Ex-Klub aus Hessen (fünf Bundesliga-Spiele mit Frankfurt, d. Red.) auflaufen zu dürfen: "Ich bin extrem glücklich, dass ich die Chance bekommen habe, hier wieder als Spieler zum Verein zu gehören. Ich bin voller Euphorie und Ehrgeiz. Die Entscheidung fiel mir nicht schwer", so Zimmermann - kein Wunder, denn bei 1860 lag und liegt vieles im Argen.

Wenn er seine Zeit am Böllenfalltor mit der in München vergleicht, könnte der Unterschied größer nicht ausfallen.

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